Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Analyse der Figur des Azarías in dem von Miguel Delibes 1981 zum ersten Mal veröffentlichten Roman „Los santos inocentes“.
Das Spannungsverhältnis zwischen der Ablehnung, die ein vor sich hin sabbernder Antiheld, ein sich in die Hände pinkelnder alter Einfaltspinsel, der Vögel verehrt und mit Menschen nicht klar kommt hervorruf und dem tiefen menschlichen Verständnis, das er beim Leser evoziert, macht ihn in seiner Polarität zu einem lohnenden Untersuchungsgegenstand. Beide Eigenschaften - das Provozieren von Verachtung, Mitleid, Ablehnung und das Evozieren eines positiven und über Mitleid hinausgehenden Verständnisses sind Azarías mit dem Prototypen des „heiligen Narren“ gemeinsam und machen ihn zu einem solchen- zu einem „santo inocente“. Dies jedenfalls ist die These, die der vorliegenden Arbeit zugrundeliegt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Azarias- „heiliger Narr“ oder „Unschuldiger“ – eine etymologische und kulturhistorische Einordnung
- Azarías „heiliger Narr“ und „unschuldiger“ Tyrannenmörder - eine narrative Analyse
- Azarías – Erscheinungsbild, Lebensweise und Charakteristika
- Azarías und sein Verhältnis zu Natur und Tierreich
- Azarías und sein Verhältnis zu den Herrschenden
- „Los santos inocentes“ als Metapher auf das politische System und später Ausläufer der Zensur- ein Deutungsversuch
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figur des Azarías in Miguel Delibes' Roman „Los santos inocentes“ (1981) und untersucht, wie er in seiner ambivalenten Natur als „heiliger Narr“ dargestellt wird. Der Text beleuchtet die Spannungen zwischen der Ablehnung, die Azarías als einfacher, naiver Antiheld hervorruft, und dem tiefen Verständnis, das er beim Leser evoziert.
- Die Figur des Azarías als „heiliger Narr“ im Kontext der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte
- Analyse von Azarías' Erscheinungsbild, Lebensweise und seinem Verhältnis zur Natur, zum Tierreich und zu den Herrschenden
- Der Roman als Spiegelbild des politischen Systems und der Zensur in Spanien
- Intertextuelle Bezüge zu anderen literarischen Werken und Figuren
- Die Bedeutung des „heiligen Narren“ als Motiv im Werk von Miguel Delibes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des „heiligen Narren“ ein und stellt die Figur des Azarías in „Los santos inocentes“ als zentralen Untersuchungsgegenstand vor. Im zweiten Kapitel wird die Entwicklung des Motivs des „heiligen Narren“ im kulturhistorischen Kontext beleuchtet. Dabei wird auf die etymologische Bedeutung des Begriffs „inocente“ eingegangen und die Verbindung zu religiösen und kulturellen Traditionen hergestellt. Das dritte Kapitel analysiert die narrative Inszenierung des „santos inocentes“ Azarías im Roman. Es werden seine Charakteristika, sein Verhältnis zur Natur und zum Tierreich sowie seine Interaktionen mit den Herrschenden untersucht. Das vierte Kapitel widmet sich der Interpretation des Romans als Metapher auf das politische System und die Zensur in Spanien. Es wird die Rolle des „heiligen Narren“ im Kontext der sozialen Ungleichheit und der Unterdrückung beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Figurenanalyse des Azarías in „Los santos inocentes“, die narrative Inszenierung des „heiligen Narren“, die Bedeutung des Motivs im kulturhistorischen Kontext, die sozialen Ungleichheiten in Spanien und die Kritik am politischen System sowie die Analyse von Zensur und Unterdrückung.
- Quote paper
- Nadine Stern (Author), 2005, Das Motiv des „heiligen Narren” am Beispiel der Figur des Azarías in dem Roman "los santos inocentes" von Miguel Delibes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80422