Die Reformen Sullas


Trabajo, 2007

26 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


GLIEDERUNG

1. Einleitung

2. Die Krise der römischen Republik als Vorraussetzung für die Reformansätze Sullas

3. Die „leges Corneliae“- Wiederherstellung der Senatsherrschaft
3.1. Die Proskriptionen
3.2. Die Reformierung der Magistratur
3.3. Die Neubildung des Senats
3.4. Die Reformierung des Gerichtswesens
3.5. Die Neuordnung der Provinzverwaltung
3.6.Die Veränderung der Priesterwahlmodalitäten

4. Wirkung und Nachhaltigkeit der Reformen

5. Fazit

6. Quellen- und Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Obwohl es in der römischen Republik bereits im Vorfeld der Diktatur Sullas häufiger zu Reformen gekommen war, stellten die sullanischen Veränderungen eine Besonderheit dar. Die ergriffenen Maßnahmen sind nicht nur von den eigenen Erfahrungen des Diktators im Laufe seiner politischen Karriere geprägt, sondern vielmehr von unvorstellbarer Härte in der Durchsetzung und einer beeindruckenden Systematik. Einer Systematik die in ihrer Gänze die Effektivität des sullanischen aristokratischen Staates steigern sollte. Die aber auch der Gefahr ausgesetzt war, bei entscheidenden Veränderungen oder Reorganisation der sullanischen Verhältnisse, wie ein Kartenhaus zusammenzufallen.

Sulla versetzte die Menschen auch noch nach seinem Tod in Angst und Schrecken. Dazu trugen die Überlieferung der antiken Quellen und die Beschäftigung mit der Thematik Sulla bis in die Neueste Geschichte bei. Untrennbar ist die Diktatur des Optimaten Sullas mit dem Begriff der Proskriptionen verbunden. Die Analyse der antiken Quellen ergab deshalb auch die Überschattung der militärischen, politischen sowie verfassungsrechtlichen Maßnahmen durch moralische Kriterien.

Diese Arbeit kann die Verfolgung und Ermordung der politischen Gegner durch die sullanischen Proskriptionslisten zwar nicht Außeracht lassen, es wurde aber versucht den inhaltlichen Schwerpunkt auf die eigentlichen verfassungsrechtlichen Veränderungen des Diktators zu legen. Es soll in dieser Arbeit der Fragestellung nachgegangen werden, welche einzelnen Reformmaßnahmen Sulla veranlasste und wie deren Bedeutung für die Verfassung des römischen Staates war.

Als Quellen dienten die Überlieferungen der römischen Geschichtsschreiber Appian von Alexandria und Sallust, sowie der griechische Schriftsteller Plutarch. Besonders durch Appian können die Ereignisse der sullanischen Diktatur recht gut nachgezeichnet werden. In seinem Werk über die Römische Geschichte stellte er in seinem ersten Buch „Die Bürgerkriege“ die Ereignisse von den Reformen der Gracchen (133 v. Chr.) bis zur Abdankung Sullas (78 v. Chr.) dar.[1] In sachlichem Zusammenhang schilderte Appian unter einem gemeinsamen Oberthema die Ereignisse im angegebenen Zeitraum. Der Geschichtsschreiber schrieb dieses, und die folgenden 23 Werke, aus der Perspektive des 2. Jahrhunderts n. Chr. und konnte so die sullanischen Maßnahmen auch in ihrer Bedeutung für die weitere römische Geschichte einordnen. So vermochten die Reformen es nicht, trotz der angewandten Brutalität, den inneren und äußeren Frieden des Reiches auf Dauer herzustellen. Vielmehr zogen sie heftige kriegerische Auseinandersetzungen nach sich.

Auch die Schriften von Plutarch[2] waren für die Beantwortung der Fragestellung dieser Arbeit von Bedeutung. So konnten den Biographien über Sulla, Cicero, Pompeius, Caesar und Cato wichtige Informationen entnommen werden. Dasselbe galt für die Werke des Sallust.[3]

Die Eingrenzung des Themas auf die Reformen Sullas innerhalb der römischen Geschichte machte eine Benutzung des Werks „Römische Geschichte“ des bedeutenden deutschen Altertumswissenschaftler Theodor Mommsen unausweichlich.[4] Eine Berufung auf den Literaturnobelpreisträger von 1902 war in den heute gängigen Beiträgen zur Thematik Sullas immer wieder zu beobachten. Auch wenn an mancher Stelle Mommsens Sympathie für den Diktator durchdrang, so zum Beispiel bei einem Vergleich Sullas mit dem amerikanischen Präsidenten George Washington[5] oder der Bezeichnung Sullas als Don Juan der Politik[6], so ist dieses Werk auch heute noch grundlegend, auch wenn seine Forschungen inzwischen mehr als 150 Jahre zurückliegen.

Die nunmehr hier vorliegende Arbeit setzt sich aus insgesamt drei inhaltlichen Kapiteln zusammen. Im Gliederungspunkt zwei wird nach Gründen für die sullanischen Reformen im Vorfeld der Diktatur gesucht und die Spaltung der römischen Nobilität thematisiert. Der sich daran anschließende Abschnitt beinhaltet die eigentlichen sullanischen Reformen in den Bereichen der Magistraturen, des Senats, der Provinzialverwaltung, der Gerichte und der Religion. Nachdem die sullanischen Maßnahmen aufgezeigt und in ihrer Bedeutung für die römische Verfassung untersucht wurden, soll der anschließende Gliederungspunkt die Nachhaltigkeit der Reformen untersuchen. Erst nach dem Fortfall der Bedrohung durch Sulla konnte sich herausstellen, ob die verfassungsrechtliche Neuordnung des römischen Staates von Dauerhaftigkeit beschieden war. Im fünften und letzten Gliederungspunkt werden die Ergebnisse aus den vorangegangenen Punkten noch einmal explizit herausgestellt, um auf dieser Grundlage zu einer Beantwortung der oben angeführten Fragestellung dieser Hauptseminararbeit zu gelangen.

2. Die Krise der römischen Republik als Vorraussetzung für die Reformansätze Sullas

Die Betrachtung der Reformen Sullas als geschlossenen Abschnitt der römischen Geschichte würde mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zu einem Fehlurteil bezüglich der Bedeutung und der Methodik der Reformen führen. Aus diesem Grund wurde dieser Gliederungspunkt den eigentlichen Reformen vorangestellt um einen Einblick zu geben, in welchem geschichtlichen Umfeld die Maßnahmen Sullas angesiedelt werden müssen.

Die staatliche Gemeinschaft in der römischen Republik bestand aus den Gruppen der Senatoren, den Ritter und dem römischen Volk. Vom sozialen Rang her, waren die Ritter diejenigen, welche sich von der Masse der römischen Bevölkerung am deutlichsten abhoben. Dies mag zuerst nicht einleuchtend erscheinen, sind doch die Senatoren diejenigen, die sich durch ihre politische Karriere einen Sitz im römischen Senat erkämpft hatten. Die Gründe sind im lex Claudia de nave senatorum von 218 v. Chr. zu suchen. Dieses Gesetz verbot den Senatoren die Ausübung von Handels- und Geldgeschäften. Dadurch wurden die Senatoren weitestgehend zu Großgrundbesitzern. Eine direkte Partizipation an der ständig fortdauernden Expansion Roms war ihnen dadurch verwehrt. Aus der ursprünglich geschlossenen Nobilität, bildeten sich die Gruppen der senatorischen Großgrundbesitzer und die reiche Gruppe der Ritter heraus. Die Ritter zeichneten sich, vor allem beeinflusst von ihren Geld- und Handelsgeschäften in den römischen Provinzen, durch ein besonderes wirtschaftliches Interesse aus.[7]

Die außenpolitischen Ereignisse schlugen so auf die römische Innenpolitik des zu betrachtenden Zeitraums nieder. Die zu bewältigenden militärischen Aufgaben Roms führten aber nicht nur zu einer Erweiterung des römischen Einflussgebietes, sondern auch zu einer Profilierung von Aristokraten und Feldherrn. Bestätigung findet diese These an Beispielen wie Publius Cornelius Scipio Africanus (Karthago), Lucius Cornelius Sulla (u. a. Mithridates) oder später auch Gaius Iulius Caesar (u. a. Gallien). Mit dieser außenpolitischen Profilierung waren meist Verletzungen der innenpolitischen Prinzipien des cursus honorum verbunden.[8]

Die Erweiterung des Machtbereichs wirkte sich auch auf die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Religion des römischen Lebens aus. Es kam zu einer Verarmung der Kleinbauern, zu einem starken Anstieg der Sklaverei[9] und zu einem religiösen und kulturellen Umbruch. In der Rückwirkung der Außenpolitik auf die Innenpolitik sieht Karl Christ die Ursachen der Herausbildung des Gegensatzes von Veränderungsdrängen und Beharrungskraft innerhalb der römischen Nobilität.[10]

Die Reformen der Volkstribune Tiberius Sempronius und Gaius Sempronius Gracchus 133 und 123 v. Chr. sind mit der Spaltung der römischen Nobilität, in die Blöcke der Optimaten und der Popularen, untrennbar verbunden. Die Acker- und Sozialreformen der Gracchen hatten die Wiederherstellung des Kleinbauerntums und die bessere Getreideversorgung der römischen Bevölkerung zum Ziel. Die Verteilung des Gemeindebesitzes, des ager publicus, sollte zu Lasten der im Senat stark vertretenen Gruppe der Großgrundbesitzer gehen. Die Gracchen erreichten durch das Aufgreifen von Problemen des römischen Volkes eine Mobilmachung der unzufriedenen Masse. Die Gracchen und ihre Anhänger sahen sich als Männer des Volkes. Die Gegenpartei, die Optimaten, die die Machtfülle der Volkstribune schwächen wollten und für eine Politik des konservativen Adels und des Senats standen, sahen in den Männern des Volkes lediglich Demagogen, die die Herrschaft der Nobilität abmildern wollten.[11] Die ehrgeizigen Volkstribune stellten in Verbindung mit den Volksmassen eine Gefahr für die römische Republik alter Ordnung dar und sorgten letztlich für die Zerstörung der inneren Einheit von Gesellschaft und Staat.

Sullas politische Laufbahn war eher nicht durch besonderen Ehrgeiz oder einer besonderen Dynamik gekennzeichnet. Seine militärischen und politischen Fähigkeiten blitzten aber schon frühzeitig auf. So zum Beispiel bei der Gefangennahme des flüchtigen Königs Jugurtha[12] (105 v. Chr.) oder bei seiner Wahl zum Konsul des Jahres 88. v. Chr. Als Konsul bekam Sulla Kleinasien als militärischen Schwerpunktbereich zugelost. Der Volkstribun Publius Sulpicius Rufus entzog dem bereits aufgebrochenen Feldherrn mit Hilfe eines Beschlusses der Volksversammlung das Oberkommando im Krieg gegen den König Mithridates. Sulla wurde somit durch die Machtfülle der Volkstribune und der Volksversammlung von seinem Auftrag in Kleinasien zurückbeordert.[13] Die Heeresreform des Feldherrn Gaius Marius sorgte aber dafür, dass sich die Soldaten dem Feldherren mehr verpflichtet fühlten, als dem Senat oder dem römischen Volk.[14] Durch die Heeresklientel besaß Sulla einen Zuwachs an militärischer und politischer Macht, womit er seiner Forderung nach Rücknahme der Auftragsenthebung in Rom Nachdruck verleihen konnte. In diesem Zusammenhang ist der Ausspruch von Sulla überliefert, dass er eher Rom in Schutt und Asche legen werde, als das er nachgeben werde.[15]

Sulla nahm daraufhin Rom ein und sorgte für die Rücknahme der für ihn nachteiligen Beschlüsse der Volksversammlung. Danach zog Sulla wieder in den Krieg gegen Mithridates (Vesper von Ephesos) nach Kleinasien. Währenddessen übernahm der sullafeindliche Lucius Cornelius Cinna die Vorherrschaft in Rom. Sulla wurde während seiner Abwesenheit geächtet, sein Haus und sein Besitz zerstört sowie Freunde und Parteigänger ermordet. Seine Frau und Kinder flüchteten zu ihm nach Kleinasien.[16] Der Krieg Sullas gegen Mithridates wurde 85 v. Chr. mit einem Friedensvertrag beendet und Sulla kündigte in einem Brief an den Senat Rache für die von Cinna begangenen Verbrechen an.[17] Sulla setzte mit etwa 40.000 Mann von Piräus nach Italien über[18] und verbreitete unter der Bevölkerung Italiens Angst und Schrecken. Als seine Armee Zuwachs durch Metellus und den für die weitere römische Geschichte relevanten Gnaeus Pompeius erhielt, schien laut Appian alles auf eine Menge künftiger Mordtaten, die Eroberung Italiens, die Unterwerfung der Römer selbst sowie ihrer Stadt und den Umsturz der Staatsordnung hinzudeuten.[19]

Wie Appian ausführlich beschrieb, endete Sullas zweiter Marsch auf Rom, mit all seinen dramatischen Ereignissen wie der Schlacht am Collinischen Tor, den Samnitenmorden oder dem Kampf um die Stadt Praeneste, mit einem Sieg Sullas.[20] Die Stadt Rom selber leistete Sulla keinen Widerstand. Nicht aus Sympathie, sondern mit Zittern und Zagen wurden Sulla und seinen treuen Soldaten die Tore geöffnet.[21]

Die sich nun anschließenden Reformen Sullas sind somit im Zusammenhang der tiefen Konflikte zwischen den Optimaten und den Popularen sowie den Senatoren und den Rittern zu betrachten. Auch die zum Teil noch ungelösten Probleme im religiösen und geistigen Bereich sowie die Veteranenversorgung hatten Einfluss auf die Reformen.

[...]


[1] Appian von Alexandria: Römische Geschichte, Zweiter Teil, Buch I, Die Bürgerkriege, übersetzt von Otto Veh, Stuttgart 1989.

[2] Plutarch: Große Griechen und Römer, Band III- V, übersetzt von Konrat Ziegler, München 1955. sowie Ax, Wilhelm (Hrsg.+ Übers.): Plutarch: Römische Heldenleben, Stuttgart 1959.

[3] Schoeck, Georg (Hrsg.):Sallust, Historische Schriften, Frankfurt/M. 1988.

[4] Mommsen, Theodor: Römische Geschichte, Von der Schlacht bei Pydna bis auf Sullas Tod, Band II, Wien 1854.

[5] Mommsen, 1854, S. 370.

[6] Ebd., S. 375.

[7] Bleicken, Jochen: Die Verfassung der Römischen Republik, München 1989, S. 60- 67.

[8] Christ, Karl: Sulla- eine römische Karriere, München 2002, S. 13- 21.

[9] Die Zunahme der Sklaverei führte 135- 132 v. Chr., 104- 101 v. Chr. und 73- 71 v. Chr. zu Sklavenaufständen.

[10] Vgl. ebd., S. 28- 38.

[11] Kornemann, Ernst: Römische Geschichte, Die Zeit der Republik, Stuttgart 1938, S. 416.

[12] Vgl. Plutarch: Große Griechen und Römer, Sulla, Band III, übersetzt von Konrat Ziegler, München 1955, hier 2, S. 48.

[13] Vgl. Linke, Bernhard: Die Römische Republik von den Gracchen bis Sulla, Darmstadt 2005, S. 109- 111.

[14] Gaius Marius reformierte um 107 v. Chr. die römische Armee zu einer Berufsarmee. Als Entlohnung erhielten die Soldaten einen Sold und einen Anteil an der Beute des Feldzuges. Die Feldherren mussten nach der Dienstzeit für eine angemessene Veteranenversorgung sorgen. Dies geschah in der Zeit Sullas in Form von Landschenkungen.

[15] Christ, 2002, S. 80.

[16] Vgl., Appian, 81, 371.

[17] Vgl. Christ, S. 97.

[18] Appian, Die Bürgerkriege, 79, 363.

[19] Appian, 83, 378.

[20] Vgl., Appian, ebd., 84- 88.

[21] Vgl. Appian, 88, 406.

Final del extracto de 26 páginas

Detalles

Título
Die Reformen Sullas
Universidad
Dresden Technical University  (Insitut für Geschichte)
Curso
Die Krise der römischen Republik
Calificación
2,0
Autor
Año
2007
Páginas
26
No. de catálogo
V80512
ISBN (Ebook)
9783638871327
ISBN (Libro)
9783638871372
Tamaño de fichero
497 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
Reformen, Krise, Republik, Diktatur, Sulla, Rom, Römer, Antike, Römisches Reich, 1000 Jahre Römer
Citar trabajo
Thomas Koneczny (Autor), 2007, Die Reformen Sullas, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80512

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Título: Die Reformen Sullas



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