Die Idee, den Menschen als einzelnes Subjekt oder Gattung in seiner Beschaffenheit zu verbessern, ist so alt wie die Menschheit selbst. Moderne Wissenschaft und Technik eröffnen uns jedoch im 21. Jahrhundert Wege und Möglichkeiten, diesen so tief verwurzelten Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen, von denen vergangene Generationen nur träumen konnten. Mittels gentechnischen Massnahmen und medizinischen Technologien, so versprechen uns Zukunftsforscher, könnte der Mensch ohne besondere Anstrengung nicht nur gesünder und langlebiger, sondern auch intelligenter, glücklicher, begabter, schöner und tugendhafter werden.
Während eine solche Vision in manchen Begeisterung und Hoffnung weckt, löst sie in anderen Angst und Skepsis aus. Ist eine Veränderung der menschlichen Substanz und der menschlichen Natur mittels technischer Mittel überhaupt zulässig und erstrebenswert? Widerspricht es nicht zutiefst unserer ethischen Intuition, ein Ziel zu erreichen, ohne den entsprechenden Weg dafür zurückgelegt zu haben? Werden nicht Authentizität und Autonomie verloren gehen, wenn uns die Technik zu dem macht, was wir sind? Sind die gesellschaftlichen Folgen solcher Änderungen tragbar, oder vergrössern wir damit die soziale und globale Ungerechtigkeit?
Über diesen und anderen Fragen hat sich in den letzten Jahren eine lebhafte philosophische Debatte entfacht. Als Sammelbegriff für die verschiedenen physischen, kognitiven und emotionalen Verbesserungen der menschlichen Konstitution, die zur Diskussion stehen, hat sich das englische „Enhancement“ durchgesetzt. In der vorliegenden Arbeit soll diejenige Seite der aktuellen Debatte beleuchtet werden, die sich kritisch mit den Möglichkeiten von Enhancement auseinandersetzt. In einem ersten Teil sollen ethische Grundsatzargumente gegen alle oder einige Formen von Enhancement auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüft werden, während im zweiten Teil die Frage im Zentrum steht, welche Argumentationsgrundlagen verschiedene ethische Entwürfe Gegnern von Enhancement zur Verfügung stellen. Zuvor soll geklärt werden, welches Bedeutungsspektrum der Begriff „Enhancement“ umfasst und auf welcher Seite die Beweislast liegt, wenn es um die Erforschung und Einführung, respektive Ablehnung und Kriminalisierung entsprechender Technologien geht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Idee und Bedeutung von Enhancement.
- Auf welcher Seite liegt die Beweislast?.
- Grundsatzargumente gegen Enhancement
- Natur und Natürlichkeit.
- Identität und Authentizität
- Autonomie und Verantwortung..
- Soziale Ungerechtigkeit
- Werteverlust.......
- Ethische Entwürfe im Hinblick auf Enhancement..
- Utilitarismus
- Pflichtethik......
- Tugendethik.
- Schluss.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich kritisch mit den ethischen Einwänden gegen Enhancement. Sie analysiert die Argumente gegen alle oder einige Formen von Enhancement und untersucht, welche ethischen Entwürfe Gegnern von Enhancement zur Verfügung stehen.
- Der Wandel des medizinischen Auftrags von „Restitutio ad integrum“ zu „Tranformatio ad optimum“
- Ethische Grundsatzargumente gegen Enhancement, wie Natur und Natürlichkeit, Identität und Authentizität, Autonomie und Verantwortung, soziale Ungerechtigkeit und Werteverlust.
- Die verschiedenen ethischen Entwürfe im Hinblick auf Enhancement, wie Utilitarismus, Pflichtethik und Tugendethik.
- Die Bedeutung von Enhancement in Bezug auf die menschliche Natur und die ethischen Herausforderungen der modernen Biotechnologie.
- Die Beweislast im Hinblick auf die Erforschung und Einführung von Enhancement-Technologien.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Enhancement“ ein und erläutert den Wandel des medizinischen Auftrags. Sie stellt die Frage nach der Beweislast im Hinblick auf die Erforschung und Einführung von Enhancement-Technologien.
Kapitel 2 präsentiert verschiedene ethische Grundsatzargumente gegen Enhancement, wie Natur und Natürlichkeit, Identität und Authentizität, Autonomie und Verantwortung, soziale Ungerechtigkeit und Werteverlust.
Kapitel 3 untersucht die ethischen Entwürfe im Hinblick auf Enhancement, wie Utilitarismus, Pflichtethik und Tugendethik.
Schlüsselwörter
Enhancement, Medizinethik, Bioethik, Natur, Natürlichkeit, Identität, Authentizität, Autonomie, Verantwortung, soziale Ungerechtigkeit, Werteverlust, Utilitarismus, Pflichtethik, Tugendethik.
- Arbeit zitieren
- Sara Stöcklin (Autor:in), 2007, Ethische Einwände gegen Enhancement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80887