Die Liebe mit ihren Konflikten und Problemen in privaten und gesellschaftlichen Lebensbreichen darf wohl als das zentrale Thema in Hartmanns von Aue Erec angesehen werden. Demnach soll auch dieses Thema im Vordergrund dieser Arbeit stehen.
In der Darstellung der Entwicklung der Ehe von Erec und Enite hat Hartmann eindringlich die Problematik der richtigen Balance zwischen Liebe und höfischem Verhaltenskodex verdeutlicht. Zentrales Motiv ist dabei die Überwindung einer Liebe, der die mâze fehlt und die Ausübung ritterlicher Bewährung nach christlichen Glaubensgrundsätzen.
In der finalen Aventiure Joie de la curt prallen dann schließlich anhand der Paare Erec und Enite, sowie Mabonagrin und seiner amîe zwei konträre Minnekonzeptionen aufeinander, dessen Bewährung in einem entscheidenden Kampf ausgetragen wird.
Um diesen Kampf um die ‚rechte’ Minne und Erecs Wandlung in seiner Auffassung über die Minne untersuchen zu können, sollen zunächst einmal kurz auf die höfische Liebe des Mittelalters im Allgemeinen und ganz speziell bei Hartmann von Aue eingegangen und das Minneverständnis Erecs und Mabonagrins genauer analysiert werden. Herausgearbeitet wird dann das Verhältnis von êre und minne, das sich wie ein rotes Band, durch das gesamte Epos zieht und der Prozess der Liebe zwischen Erec und Enite, bis hin zur vollkommenen Minnegemeinschaft nach höfischem Gesellschaftsentwurf.
Auf die Einstellungen zur Minne anderer Charaktere des Romans kann dabei in diesem Rahmen nicht genauer eingegangen werden. Die Darstellungen verlaufen auch nicht chronologisch nach den Ereignissen in Hartmanns Roman, sondern richten sich nach den Themenkomplexen rund um das Thema Liebe. Im Hauptteil sollen die Aussagen dann anhand markanter Textstellen belegt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist höfische Liebe?
- Die Darstellung der höfischen Liebe bei Hartmanns von Aue „Erec“
- Herausarbeitung der Problematik der Minne innerhalb der feudalen Gesellschaft anhand der Figuren Erec und Mabonagrin
- Erec
- Mabonagrin
- Der Kampf um die „rechte“ Minneform
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Antagonismus von Minne und êre in Hartmanns von Aue „Erec“ und untersucht den Kampf um die „rechte“ Minne im Kontext der höfischen Gesellschaft des Mittelalters. Sie analysiert die Entwicklung der Ehe von Erec und Enite und die darin präsentierten Konzepte der höfischen Liebe, die sowohl positive als auch negative Aspekte aufweisen können.
- Die Darstellung der höfischen Liebe bei Hartmann von Aue
- Der Antagonismus von Minne und êre
- Die Entwicklung der Ehe von Erec und Enite
- Die Konzepte der „rechten“ und „unrechten“ Minne
- Der Einfluss der Minne auf die feudale Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Liebe als zentrales Thema in Hartmanns von Aue „Erec“ vor und beleuchtet die Problematik der Balance zwischen Liebe und höfischem Verhaltenskodex. Sie führt das Motiv der Überwindung einer „unrechten“ Minne und der Herausarbeitung eines christlichen Wertesystems durch Erec ein. Des Weiteren wird die Bedeutung des Kampfes um die „rechte“ Minne im Epos hervorgehoben.
Was ist höfische Liebe?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der „höfischen Liebe“ und untersucht die verschiedenen Konzepte und Facetten, die in der Literatur des 12. und 13. Jahrhunderts dargestellt werden. Es werden positive und negative Wirkungen der Liebe, sowie die Unterscheidung zwischen „wahrer“ und „falscher“ Liebe behandelt. Die Bedeutung des „höfischen Gesellschaftsentwurfs“ und die Verbindung zur „höfischen Liebe“ werden aufgezeigt.
Die Darstellung der höfischen Liebe bei Hartmanns von Aue „Erec“
In diesem Abschnitt wird die spezifische Darstellung der höfischen Liebe in „Erec“ behandelt. Die didaktische Funktion des Epos, insbesondere im Hinblick auf die Gewichtung von Liebe und Pflichten in der Gesellschaft, steht im Fokus. Die Unterscheidung zwischen „rechter“ und „unrechter“ Minne wird erläutert, und Hartmanns Versuch, eine Form der Minne zu beschreiben, die sich in die Gesellschaft integriert, wird vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen der mittelalterlichen Literatur, wie „höfische Liebe“, „Minne“, „êre“, „caritas“, „cupiditas“, „rechte Minne“, „unrechte Minne“ und „höfischer Gesellschaftsentwurf“. Sie untersucht die Konzepte der Liebe und ihre Auswirkungen auf die feudale Gesellschaft, sowie die Spannungen zwischen persönlicher Erfüllung und gesellschaftlichen Pflichten. Die Figur Erecs und seine Entwicklung im Kontext der Minne, sowie der Vergleich zu Mabonagrins Minnekonzeption stehen im Mittelpunkt der Analyse.
- Quote paper
- Sonja Denefleh (Author), 2007, Der Kampf um die "rechte" Minne - Über den Antagonismus von minne und êre in Hartmanns von Aue „Erec“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80947