Im Rahmen der wertorientierten Unternehmenssteuerung (Value Based Management) nehmen der Economic Value Added (EVA) bzw. andere Residualgewinnkonzepte mittlerweile eine herausragende Stellung ein. Sie können nicht nur als Unternehmensleistungsmaßstab, sondern auch als Instrument der Unternehmensbewertung (Market Value Added) eingesetzt werden.
In Bezug auf die interne Unternehmensbewertung werden vorrangig die Discounted Cashflow-(DCF) Methoden verwendet. Dies wirft die Frage nach der grundsätzlichen Kompatibilität bzw. Wertäquivalenz von Residualgewinnkonzepten und DCF-Methoden auf. Im Rahmen dieser Arbeit soll die Beziehung zwischen Residualgewinn- und Cash Flow-basierten Unternehmensbewertungsverfahren untersucht werden. Methodische Unterschiede und Gemeinsamkeiten, sowie Bedingungen und Einschränkungen der Wertäquivalenz werden diskutiert.
Kapitel 2 und 3 stellen die Methodik der beiden Konzepte ausführlich da.
Gemäß dem Lücke-Theorem führen beide Konzepte, also die Unternehmensbewertung auf Basis von Erfolgs-, Einzahlungs- und Entnahmeüberschüssen respektive die Diskontierung von Residualgewinnen und von Cash Flows zu identischen Ergebnissen. Kapitel 4 beinhaltet die formale Herleitung und Übertragung des Lücke-Theorems auf die Unternehmensbewertung.
In Kapitel 5 wird aufgedeckt, dass die in der Literatur vielfach konstatierte Wertäquivalenz sämtlicher Bewertungsverfahren bei Identität der (Finanzierungs-)annahmen und konsistenter Berechnung ihrer Grundlage entbehrt, da eben diese Voraussetzung bei den verglichenen Verfahren gerade nicht zutrifft. Die Finanzierungsstrategie wiederum hat wegen des steuerbegünstigten Fremdkapitaleinsatzes unmittelbare Auswirkung auf den Unternehmenswert.
Daher werden Bedingungen und Implikationen der Wertäquivalenz von EVA-/MVA-Unternehmensbewertung und dem WACC-Verfahren der DCF-Methoden, insbesondere unter Investitions- und Finanzierungsgesichtpunkten, sowie der Anpassungsmaßnahmen (Conversions) beleuchtet.
Im 6. Kapitel werden Residualgewinn- und Cash Flow-basierte Konzepte zur Performancemessung und Verhaltenssteuerung systematisiert und kritisch gewürdigt, d. h. überprüft inwieweit EVA & Co bzw. diverse in der Literatur diskutierte Cash Flowmaße als Maß der periodischen Änderung des Unternehmenswertes und darauf abgestellt, als Leistungsmaß als Basis von Incentives verwendet werden könne
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bedeutung und Aufgaben der wertorientierten Unternehmenssteuerung
- Ansatz und Prämissen der Arbeit
- Grundlagen der Unternehmensbewertung
- Residualgewinnkonzepte
- Grundlagen
- Residual Income Model (RIM)
- Economic Value Added (EVA)-Ansatz
- Economic Value Added (EVA)
- Market Value Added
- Cash Value Added (CVA)-Ansatz
- Discounted Cash Flow-Methoden und Ertragswertverfahren
- Discounted Cash Flow-Methoden
- Grundlagen und Systematisierung
- Adjusted-Present-Value (APV)-Ansatz
- WACC-Ansatz
- Equity-Ansatz
- Ertragswertverfahren nach IDW
- Formaler Wertkompatibilitätsnachweis zwischen Residualgewinnkonzepten und DCF-Verfahren
- Äquivalenz auf Ebene der Einzelinvestition (Grundmodell Lücke)
- Übertragung auf Unternehmensebene
- Wertäquivalenz im Rahmen der Unternehmensbewertung
- Spezialfall der Vollausschüttung
- Zwischenfazit
- Wertäquivalenz und methodische Konvergenz der spezifischen Unternehmensbewertungsmethoden
- Ableitung der Vergleichspaare
- EVA/MVA-Konzept versus WACC-Ansatz
- Abbildung der Investitions- und Finanzierungstätigkeit
- Abbildung der Investitionstätigkeit
- Implikationen der wertorientierten Finanzierungsstrategie bei EVA/MVA-Konzept und WACC-DCF-Methode
- Bedeutung des Kapitalkostensatzes für die Wertäquivalenz
- Wertverteilung im Zwei-Phasen-Modell
- Exemplifizierung der Wertäquivalenz
- Zwischenfazit
- Anpassungsmaßnahmen
- Operating Conversion
- Shareholder Conversion
- Funding Conversion
- Residual Income Model versus Ertragswertverfahren
- Abbildung der Investitions- und Finanzierungstätigkeit
- Kapitalstrukturannahmen und deren Implikationen
- Literaturüberblick zu den methodischen Unterschieden zwischen Residual Income Model und Ertragswertverfahren
- Anpassungsmaßnahmen
- Wertäquivalenz von Residualgewinn- und Cash Flow-basierten Unternehmensbewertungsverfahren
- Bedingungen der Wertäquivalenz
- Konvergenz der Methoden
- Praxisrelevante Finanzierungsstrategien und deren Implikationen
- Anpassungsmaßnahmen zur Verbesserung der Aussagekraft der Bewertungsverfahren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht die Beziehung zwischen Residualgewinn- und Cash Flow-basierten Unternehmensbewertungsverfahren. Sie analysiert methodische Unterschiede und Gemeinsamkeiten, sowie Bedingungen und Einschränkungen der Wertäquivalenz.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 gibt einen Überblick über verschiedene Residualgewinnkonzepte, darunter das Residual Income Model (RIM) und den Economic Value Added (EVA)-Ansatz. Kapitel 3 legt den methodischen Grundstein für die einzelnen Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahren und die Ertragswertmethode des Instituts der deutschen Wirtschaftsprüfer (IDW).
Kapitel 4 ist der formalen Ableitung der Wertäquivalenz von erfolgs- und zahlungsbasierter Unternehmensbewertung gewidmet. Kapitel 5 leitet zwei konkrete Vergleichspaare ab, um jeweils ein Residualgewinnkonzept dem korrespondierenden DCF-Verfahren bzw. der Ertragswertmethode (IDW) anhand der Investitions- und Finanzierungspolitik gegenüberzustellen.
Schließlich befasst sich Kapitel 6 mit der Zusammenstellung und Diskussion Residualgewinn-basierter und zahlungsorientierter Performancemessungs- und Verhaltenssteuerungskonzepte.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen der Unternehmensbewertung, insbesondere den Residualgewinnkonzepten (RIM, EVA) und den Discounted Cash Flow (DCF)-Methoden. Im Mittelpunkt stehen die Wertäquivalenz und die methodische Konvergenz der verschiedenen Ansätze.
- Citation du texte
- Marion Bartosch (Auteur), 2006, Wertorientierte Unternehmenssteuerung. Vergleich von Residualgewinnkonzepten und Discounted Cash Flow-Methoden., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81027