Nahezu jedes Unternehmen führt heute in irgendeiner Form Planungen durch, wobei das Spektrum dieses Plangeschehens vom rein gedanklichen Durchdringen der Unternehmenszukunft durch eine einzelne Person bis zu sehr detaillierten und formalisierten Planungen mit hunderten von Beteiligten und tausenden von Dokumenten reicht. Zu komplex sind die Unternehmen in ihrem Umfang und ihren Aufgaben geworden, als dass ihre Führung noch aus der unmittelbaren Anschauung und Erfahrung heraus möglich ist. Folglich kann es sich kaum ein Unternehmen noch leisten, seinen Weg durch Probieren zu suchen. An die Stelle des Verfahrens von „trail and error“ treten heute wissenschaftliche Planungsmethoden, die den Planungsprozess objektiv, wiederholbar und nachprüfbar gestalten. Somit gehört die Planung mittlerweile zu den wichtigsten Aufgaben der Unternehmensführung und zum Standardrepertoire des Managements. Grundsätzlich wird über die Entwicklung der Unternehmung nur auf der Basis von strategischen und operativen Plänen entschieden und so haben Umfang sowie Intensität der Unternehmensplanung in den letzten 25 Jahren erheblich zugenommen. Gerade in jüngster Vergangenheit findet jedoch aufgrund des steigenden Wettbewerbsdrucks und der damit verbundenen Effizienzorientierung eine Überprüfung aller Unternehmensfunktionen nach Optimierungspotentialen in den Dimensionen Zeit, Kosten und Qualität statt. Die Planung konkurriert zunehmend mit anderen Aktivitäten um die knappen Ressourcen des Managements und muss daher gewisse Funktionen gleichwertig oder sogar besser erfüllen als andere Koordinationsmechanismen. Um ihre Daseinsberechtigung zu begründen, sollte die Unternehmensplanung also einen Mehrwert stiften, der die erhebliche Ressourceninanspruchnahme und die zum Teil langen Planungszyklen rechtfertigt. Die damit schon angesprochene Frage nach dem Nutzen der Planung scheint also von zentraler Bedeutung zu sein. Dementsprechend geht es im Rahmen dieser Arbeit primär um die Beantwortung der Frage nach den grundsätzlichen Zielen, die mit den verschiedenen Planungen im Unternehmen verfolgt werden, sowie der Analyse, welche Erfolgsgrößen bislang in wissenschaftlichen Arbeiten untersucht wurden und wo sich weitere Erfolgsauswirkungen der operativen Planung identifizieren lassen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Problemstellung und Ziele der Arbeit
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Konzeptionelle Grundlagen der Planung
- 2.1 Definition und Begrifflichkeiten
- 2.1.1 Abgrenzung zur Kontrolle
- 2.1.2 Planung und Budgetierung
- 2.1.3 Planungsebenen
- 2.1.3.1 Strategische Planung
- 2.1.3.2 Operative Planung
- 2.2 Funktionen der Planung
- 2.3 Operative Planung in ausgewählten Funktionsbereichen
- 2.3.1 Marketing- und Vertriebsplanung
- 2.3.2 Personalplanung
- 2.3.3 Produktionsplanung
- 2.3.4 Liquiditätsplanung
- 2.4 Der Planungsprozess als Koordinationsmechanismus
- 2.4.1 Partizipationsformen der Planentstehung – Vertikale Koordination
- 2.4.2 Interdependenzen zwischen einzelnen Teilplänen auf horizontaler Ebene
- 2.4.3 Die operative Planung im integrierten Planungssystem
- 3. Erfolgsauswirkung operativer Planung – Stand der Forschung
- 3.1 Die operative Planung in der Unternehmenspraxis
- 3.2 Effekte der Planung auf quantitative Erfolgsgrößen
- 3.2.1 Wissenschaftliche Studien im Überblick
- 3.2.2 Kritische Würdigung der Forschungsergebnisse zur operativen Planung
- 3.2.2.1 Studien mit positiver Erfolgsauswirkung
- 3.2.2.2 Studien ohne Erfolgsauswirkung
- 3.2.3 Methodische Kritik und Schwachstellen der bisherigen Empirie
- 3.3 Effekte der Planung in den Funktionsbereichen
- 3.3.1 Marketing- und Vertriebsbereich
- 3.3.2 Personalbereich
- 3.3.3 Produktions- und Finanzbereich
- 3.4 Effekte der Planung auf das Mitarbeiterverhalten
- 3.4.1 Motivationsauswirkungen
- 3.4.2 Wirkung auf Opportunismus
- 3.5 Planungsbezogene Gütemaße und Planungsqualität
- 3.5.1 Effektivität
- 3.5.2 Effizienz
- 3.5.3 Durchsetzungsgrad
- 3.5.4 Glaubwürdigkeit und Nutzungsgrad
- 3.5.5 Resultierende Planungsqualität
- 4. Neue Managementkonzepte als Alternativen?
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Erfolgsauswirkungen der operativen Planung. Die zentrale Frage ist, ob und in welchem Umfang die operative Planung einen messbaren Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet. Im Rahmen der Arbeit werden die verschiedenen Ebenen der Planung erläutert und der Planungsprozess als Koordinationsmechanismus detailliert beschrieben.
- Definition und Abgrenzung der operativen Planung
- Funktionen und Inhalte der operativen Planung
- Analyse des Planungsprozesses und der Koordinationsformen
- Zusammenhang zwischen operativer Planung und quantitativen Erfolgsgrößen
- Auswirkungen der operativen Planung auf das Mitarbeiterverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Problemstellung und die Ziele der Untersuchung ein. Es werden die zentralen Fragen erläutert, die im Rahmen der Arbeit beantwortet werden sollen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den konzeptionellen Grundlagen der Planung. Es werden die verschiedenen Planungsebenen, die Funktionen der Planung und die wichtigsten Planungsinhalte erläutert. Der Planungsprozess wird als Koordinationsmechanismus beschrieben, wobei die vertikale und horizontale Koordination im Detail dargestellt werden. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Erfolgsauswirkungen der operativen Planung. Es werden die Ergebnisse bisheriger empirischer Studien vorgestellt und kritisch gewürdigt. Die Studie von Weber/Schäffer/Willauer (2000), die sich eingehend mit den Einflussfaktoren der Planungsqualität beschäftigt, wird ausführlich dargestellt. Abschließend wird die Bedeutung der operativen Planung für die Mitarbeitermotivation und das opportunistische Verhalten im Planungsprozess untersucht.
Schlüsselwörter
Operative Planung, strategische Planung, Planungsprozess, Koordinationsmechanismus, Erfolgsauswirkungen, Mitarbeitermotivation, Opportunismus, Planungsqualität, Budgetierung, Beyond Budgeting.
- Citar trabajo
- Christian Niederauer (Autor), 2005, Planung - aber warum? Eine Analyse von Erfolgsauswirkungen der operativen Planung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81236