"Kleine Helden in Not?- Zur Aktualität schulpädagogischer Jungenförderung" geht tiefgreifend auf die schulische Situation von Jungen ein. Anfang der neunziger Jahre haben Schnack und Neuzling, mit dem gleichnamigen Titel ihres Buches "Kleine Helden in Not", bereits unsere Aufmerksamkeit auf die Jungen und ihre gesellschaftlich oft problematischere Situation gelenkt. Das vorliegende Werk beschäftigt sich nun besonders mit dem schulischen Aspekt. Spätestens nach Pisa wurde deutlich, dass Jungen in einigen Kompetenzbereichen erheblich schlechter abschneiden als Mädchen. Die Arbeit stellt nun ausführlich die momentane Lage von Jungen in der Schule da. Darüberhinaus wird eine umfangreiche Ursachenforschung betrieben. Der letzte Teil geht dann schwerpunktmäßig auf die bis zu diesem Zeitpunkt entwickelten Fördermaßnahmen für Jungen ein.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Von der Diskriminierung der Mädchen zur Benachteiligung der Jungen: Zur Geschlechterdebatte von den 60er Jahren bis heute
- III. Zur Leistungssituation von Jungen in der Schule
- 3.1 Zahlen und Fakten zum Anteil von Jungen an allgemeinbildenden Schulen
- 3.2 Geschlechterdifferenz beim Thema Klassenwiederholung
- 3.3 Geschlechterdifferenzen in den PISA-Ergebnissen von 2000 und 2003
- 3.3.1 Geschlechterdifferenzen im Bereich Lesekompetenz
- 3.3.2 Geschlechterdifferenzen im Bereich Mathematikleistung
- 3.3.3 Geschlechterdifferenzen im Bereich der naturwissenschaftlichen Grundbildung
- 3.4 Resümee und Ausblick
- IV. Warum sind Jungen die „Bildungsverlierer“? – Schulische und außerschulische Erklärungsansätze
- 4.1 Schulpädagogische, familiäre und neurolinguistische Erklärungsansätze
- 4.1.1 Zum Thema neurolinguistische Gehirnforschung – Arbeitet das männliche Gehirn bei Sprachaufgaben anders?
- 4.1.2 Zum Selbstkonzept und Wohlbefinden in der Schule
- 4.1.3 Unterrichtsformen und Lernstile
- 4.1.4 Zur Lesekompetenz
- 4.1.4.1 Geschlechtsspezifische Wortschatz- und Genreinteressen
- 4.1.4.2 Geschlechtsspezifische Textsorten- und Medienforminteressen
- 4.1.4.3 Familiäre Einflüsse auf die Lesekompetenz
- 4.1.5 Familiäre Einflüsse – Wünsche und Vorstellungen der Eltern
- 4.1.6 Zwischenresümee
- 4.2 Sozialwissenschaftliche Erklärungsansätze
- 4.2.1 Männliche Geschlechtsidentität – Zur Konstruktion von Männlichkeit
- 4.2.1.1 Hegemoniale Männlichkeit
- 4.2.1.2 Postmoderne Veränderungsprozesse
- 4.2.1.3 Sozialisationseinflüsse
- 4.2.1.3.1 Geschlechtsstereotype und Geschlechtsrollenstereotype
- 4.2.1.3.2 Zur Entstehung und Entwicklung der Geschlechtsstereotype
- 4.2.1.3.3 Jungen unter sich - Die Peergroup als Ort der Erfahrungsbildung
- 4.2.1.3.4 Medien und Mythen
- 4.2.1.4 Junge/Mann-Ebene
- 4.2.2 Männlichkeitskonstruktionen und ihre Folgen für die Interaktion und schulische Leistung
- 4.2.2.1 Jungen brauchen Aufmerksamkeit
- 4.2.2.2 Dominantes Verhalten und Ausgrenzung des Weiblichen
- 4.2.2.3 Unterrichtsstörungen
- 4.2.2.4 Aggressionen und Gewalt
- 4.2.2.5 Resümee und Ausblick
- 4.3 Zum Fehlen männlicher Vorbilder
- 4.3.1 Vater-Sohn-Beziehung
- 4.3.2 Abwesende Väter
- 4.3.3 Zwischenresümee
- 4.3.4 Zur Feminisierung der Schule
- 4.3.4.1 Frauenanteil an Schulen
- 4.3.4.2 Sind Lehrerinnen am Scheitern der Jungen schuld?
- 4.3.5 Resümee und Ausblick
- 4.2.1 Männliche Geschlechtsidentität – Zur Konstruktion von Männlichkeit
- V. Ansätze und praktische Möglichkeiten der Jungenförderung in der koedukativen Schule
- 5. Jungenförderung
- 5.1 Jungenarbeit und Jungenförderung
- 5.2 Geschlechtsspezifische Leseförderung
- 5.3 Jungenförderung am Beispiel der Leseförderung
- 5.3.1 Die Schule muss Aufgaben der familiären Lesesozialisation übernehmen
- 5.3.1.1 Medieneinsatz im Unterricht
- 5.3.1.2 Genreinteressen der Jungen berücksichtigen
- 5.3.1.3 Männliche Vorleser - Lesevorbilder
- 5.3.1.4 Leseförderung auch in anderen Schulfächern?
- 5.3.1.5 Zwischenresümee und Ausblick
- 5.3.1 Die Schule muss Aufgaben der familiären Lesesozialisation übernehmen
- 5.4 Koedukation und Jungenförderung?
- 5.4.1 Zeitweise geschlechtergetrennter Unterricht als Ausweg?
- 5.4.2 Zur Vermeidung von Geschlechtsstereotypenbildung - Dramatisieren, Differenzieren und Entdramatisieren der Kategorie Geschlecht
- 5.4.3 „Jungenstunden“ als Möglichkeit sozialer und leistungsbezogener Förderung
- 5. Jungenförderung
- VI. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der aktuellen Problematik der schulischen Jungenförderung. Sie beleuchtet die Entwicklung der Geschlechterdebatte von den 1960er Jahren bis heute und analysiert die Leistungssituation von Jungen in der Schule. Im Fokus stehen die Ursachen für die vermeintliche „Bildungsverlierersituation“ von Jungen, die sowohl schulische als auch außerschulische Faktoren berücksichtigen. Schließlich werden verschiedene Ansätze und praktische Möglichkeiten der Jungenförderung in der koedukativen Schule vorgestellt.
- Geschlechterdebatte und -entwicklung
- Leistungssituation von Jungen in der Schule
- Ursachen für die „Bildungsverlierersituation“ von Jungen
- Schulpädagogische und außerschulische Erklärungsansätze
- Ansätze und Möglichkeiten der Jungenförderung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die historische Entwicklung des Themas Jungenförderung und stellt die aktuelle Problematik dar. Kapitel II verfolgt die Entwicklung der Geschlechterdebatte von den 1960er Jahren bis heute und zeigt auf, wie sich die Sichtweise auf die Geschlechterrollen im Laufe der Zeit gewandelt hat. In Kapitel III wird die Leistungssituation von Jungen in der Schule anhand von Zahlen und Fakten analysiert. Dabei werden insbesondere die Ergebnisse von Schulleistungsstudien wie PISA herangezogen. Kapitel IV beschäftigt sich mit den Ursachen für die vermeintliche „Bildungsverlierersituation“ von Jungen. Es werden sowohl schulische als auch außerschulische Faktoren, wie familiäre Einflüsse, neurolinguistische Aspekte und sozialwissenschaftliche Konzepte, in Betracht gezogen.
Schlüsselwörter
Jungenförderung, Geschlechterdebatte, Leistungssituation, Bildungsverlierer, Schulpädagogik, Sozialisation, Männlichkeitskonstruktionen, Geschlechtsstereotype, Lesekompetenz, koedukative Schule, Unterrichtsformen, Lernstile.
- 4.1 Schulpädagogische, familiäre und neurolinguistische Erklärungsansätze
- Citation du texte
- Julia Ochmann (Auteur), 2007, Kleine Helden in Not? Zur Aktualität schulpädagogischer Jungenförderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81252