Das höchste Ziel des Menschen ist seine individuelle Selbstverwirklichung. Jegliches menschliche Handeln hat das Ziel, schließlich etwas Dauerhaftes zu schaffen, in dem sich das Individuum wieder erkennt und zugleich verewigt. Zugleich soll ein jeder aber so handeln, dass andere dadurch nicht behindert werden, gleichsam sich an allgemeinen Normen orientieren.
Der deutsche Philosoph und Soziologe Axel Honneth stellt ein normatives Modell auf, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um die Freiheit zu haben und das Selbstbewusstsein zu besitzen, dieses Ziel zu erreichen. Das von ihm formulierte Ideengebäude – in den Grundzügen basierend auf G. W. F. Hegel und George Her-bert Mead – setzt drei soziale Sphären, diejenige der Liebe, des Rechts sowie der Solidarität, der reziproken intersubjektiven Anerkennung voraus. Diese seien für die Herausbildung der „bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsform“ verantwortlich.
Leider lässt Honneth einen Schritt außen vor; es bleibt uneindeutig, in welchem Bereich, dem des Privaten oder dem der Öffentlichkeit, die drei Sphären jeweils angesiedelt sind. Aufschluss gibt uns die Philosophin Hannah Arendt. In ihrem Werk Vita Activa widmet sie ein gesamtes Kapitel der Unterscheidung von Privat und Öffentlich und definiert deutliche Differenzen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HONNETHS ANERKENNUNGSMODELL
- DREI ANERKENNUNGSSPHÄREN
- LIEBE
- RECHT
- SOLIDARITÄT
- EINFLUSS DES RECHTS
- PRIVAT UND ÖFFENTLICH NACH ARENDT
- ÖFFENTLICHKEIT
- PRIVAT
- EINORDNUNG DER ANERKENNUNGSSPHÄREN
- ABSCHLIEBENDE ÜBERLEGUNGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die von Axel Honneth formulierten Anerkennungssphären – Liebe, Recht und Solidarität – in den Bereichen des Privaten und des Öffentlichen verorten lassen. Dabei soll die Unterscheidung von Hannah Arendt zwischen Privatheit und Öffentlichkeit als analytisches Instrument dienen.
- Honneths Modell der Anerkennungssphären
- Arendts Unterscheidung von Privat und Öffentlich
- Einordnung der Anerkennungssphären in die Bereiche des Privaten und des Öffentlichen
- Implikationen für Honneths Modell
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Rekapitulation von Honneths Anerkennungstheorie. Dabei wird die Bedeutung der intersubjektiven Anerkennung für die Herausbildung der eigenen Identität und die Selbstverwirklichung des Individuums herausgestellt. Anschließend erfolgt eine detaillierte Darstellung der drei Anerkennungssphären – Liebe, Recht und Solidarität – sowie der jeweiligen Konfliktpotenziale, die innerhalb jeder Sphäre auftreten können.
Im zweiten Teil der Arbeit wird Arendts Unterscheidung von Privat und Öffentlich analysiert. Hierbei werden die zentralen Elemente der beiden Bereiche herausgearbeitet, die sich in ihren Handlungsmöglichkeiten und der Bedeutung für den Menschen unterscheiden.
Schließlich erfolgt die Einordnung der drei Anerkennungssphären in die Bereiche des Privaten und des Öffentlichen. Diese Einordnung soll anhand der jeweiligen Merkmale der Anerkennungssphären und der beiden Handlungsbereiche vorgenommen werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen der Anerkennungstheorie, der intersubjektiven Anerkennung, der Unterscheidung von Privat und Öffentlich, der sozialen Sphären und der Selbstverwirklichung. Wichtige Bezugspunkte sind die Theorien von Axel Honneth und Hannah Arendt.
- Arbeit zitieren
- Kevin Francke (Autor:in), 2007, Privat oder öffentlich? Eine Arendt’sche Betrachtung Honneth’scher Anerkennungssphären, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81279