Die Minimierung des Kredit- / Adressenausfallrisikos ist ein Grund dafür, dass sich deutsche Banken seit einigen Jahren intensiv des Instruments der Forderungsverbriefung bedienen. Dieses Instrument ermöglicht den Instituten beispielsweise ein unausgewogenes Kreditportfolio oder eventuelle Limitüberschreitungen in einzelnen Produktgruppen, Kundengruppen oder Branchen zu steuern bzw. zu korrigieren. Darüber hinaus sind insbesondere die mit der Asset Securitisation verbunden Auswirkungen auf die aufsichtsrechtliche Eigenkapitalunterlegung sowie der Finanzierungseffekt ausschlaggebend für die Verbriefungsaktivitäten deutscher Banken.
Der Grundgedanke bei Verbriefungstransaktionen ist die Umwandlung vormals illiquider Aktiva in flüssige Mittel, um die Aktivbestände unter Risiko- und Ertragsgesichtspunkten aktiv zu managen. Dabei werden Forderungen des Referenzportfolios der ursprünglich kreditgebenden Bank i.d.R. an eine eigens zu diesem Zweck gegründete Gesellschaft (eine sog. (Ein-) Zweckgesellschaft oder Special Purpose Vehicle (SPV)) veräußert, und die Zweckgesellschaft emittiert in der Folge Wertpapiere in Form von Asset-Backed Securities (ABS). Genutzt werden kann dieses Instrument grundsätzlich von allen Unternehmungen die über einen entsprechenden Pool von Forderungen verfügen. Es ist evident, dass Kreditinstitute in besonderem Maße für die Anwendung der Asset Securitisation geeignet sind.
In vorliegender Arbeit werden das grundlegende Konzept der Forderungsverbriefung sowie die Beweggründe der Institute erläutert. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden die mannigfaltigen Strukturoptionen und Varianten von Verbriefungstransaktionen näher beleuchtet. Kern der Arbeit ist die detaillierte Darstellung und Bewertung der alten (Grundsatz I) und neuen (Basel II) aufsichtsrechtlichen Regelungen zur regulatorischen Kapitalunterlegung von Verbriefungstransaktionen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entstehungsgeschichte der Asset Securitisation
- Definition und Konzeption der Verbriefung
- Beteiligte Parteien
- Kreditderivate als Elemente von Verbriefungstransaktionen
- Credit Default Swap
- Total Return Swap
- Credit Linked Note
- Gründe für die Verbriefung bankeigener Forderungen
- Strukturoptionen und Varianten von Verbriefungstransaktionen
- Elementare Strukturbausteine
- Forderungsarten im Referenzportfolio
- Subordination / Tranchierung
- Credit Enhancements
- Strukturierung von ABS-Transaktionen
- Möglichkeiten des Risikotransfers
- True-Sale-Transaktionen
- Synthetische Transaktionen
- Ausmaß der Wertpapieremission
- Zwischenschaltung eines SPVs oder Direktemission
- Differenzierung nach Laufzeit der Wertpapiere
- Zuteilung der Zahlungsströme an die Investoren
- Weitere Strukturoptionen
- Möglichkeiten des Risikotransfers
- Zusammenfassung
- Elementare Strukturbausteine
- Die regulatorische Behandlung von Verbriefungstransaktionen
- Aufsichtsrechtliche Grundregeln
- Eigenkapitalunterlegung unverbriefter Forderungen
- Erfassung von Verbriefungstransaktionen nach Grundsatz I
- Eigenkapitalunterlegung bei Durchführung einer statischen True-Sale-Transaktion
- Behandlung revolvierender True-Sale-Strukturen
- Erfassung synthetischer Transaktionen
- Regulatorische Handhabung von Kreditderivaten
- Credit Default Swap
- Credit Linked Note
- Folgerung aufsichtsrechtlicher Regeln für synthetische Verbriefungstransaktionen
- Transaktionen ohne SPV
- Transaktionen mit SPV
- Berücksichtigung der vom Originator übernommenen First Loss Positionen
- Beurteilung der Eigenkapitalvorschriften für Verbriefungstransaktionen nach Grundsatz I
- Regulatorische Handhabung von Kreditderivaten
- Erfassung von Forderungsverbriefungen nach Basel II
- Aufbau und Intention der neuen regulatorischen Regelungen
- ABS-Transaktionen unter Basel II
- Operationelle Anforderungen
- Risikotransfer für traditionelle Verbriefungen
- Risikotransfer für synthetische Verbriefungen
- Behandlung von Clean-up-Calls
- Nutzung externer Ratings
- Kapitalunterlegung von Verbriefungspositionen
- Standardansatz für Verbriefungen
- Bestimmung der Risikogewichte
- Bestimmung der Kreditkonversationsfaktoren
- Behandlung von Kreditrisikominderungen
- Early-Amortisation-Behandlung
- IRB-Ansätze
- Raiting-basierter Ansatz
- Interner Bemessungsansatz
- Aufsichtlicher Formel-Ansatz
- Vereinfachte Methode für Liquiditätsfazilitäten
- Behandlung weiterer Strukturmerkmale
- Aufsichtsrechtliche Überprüfung und Marktdisziplin
- Standardansatz für Verbriefungen
- Kritische Würdigung der neuen regulatorischen Ansätze für Verbriefungspositionen
- Wesentliche Unterschiede zwischen Basel II und SolvV
- Operationelle Anforderungen
- Die Auswirkungen von Basel II
- Die regulatorische Eigenkapitalunterlegung
- Die regulatorische Kapitalarbitrage
- Der deutsche Verbriefungsmarkt
- Zusammenfassung
- MiFID
- Implementierungsstand
- Intention und Inhalt der Finanzmarktrichtlinie
- Betroffene Institutionen und Gesetze
- Betroffene Finanzinstrumente
- Inhaltliche Komponenten der MiFID
- Auswirkungen
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit analysiert die Auswirkungen der internationalen Finanzmarktregelungen Basel II und MiFID auf die Forderungsverbriefungen deutscher Banken. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen insbesondere die Folgen für derivative Instrumente zum Transfer von Kreditrisiken und die regulatorische Eigenkapitalunterlegung.
- Die Bedeutung der Asset Securitisation im Kontext der Finanzmarktentwicklungen
- Die unterschiedlichen Strukturen und Mechanismen von Verbriefungstransaktionen
- Die Auswirkungen der Basel II-Regelungen auf die Eigenkapitalunterlegung von Verbriefungspositionen
- Die Relevanz der MiFID für den Handel und die Verbriefung von Finanzprodukten
- Die Konsequenzen der regulatorischen Veränderungen für die Praxis der Forderungsverbriefung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung stellt den Gegenstand und die Zielsetzung der Diplomarbeit vor und führt in das Thema der Forderungsverbriefung ein.
- Kapitel 2: Dieser Abschnitt beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der Asset Securitisation.
- Kapitel 3: Hier wird die Definition und Konzeption der Verbriefung sowie die Bedeutung von Kreditderivaten im Kontext von Verbriefungstransaktionen erläutert.
- Kapitel 4: Die Kapitel fokussieren sich auf die Gründe für die Verbriefung bankeigener Forderungen, insbesondere auf die Aspekte Refinanzierung, Eigenkapitalentlastung und Risikomanagement.
- Kapitel 5: In diesem Kapitel werden die verschiedenen Strukturoptionen und Varianten von Verbriefungstransaktionen im Detail dargestellt.
- Kapitel 6: Der Schwerpunkt liegt auf der regulatorischen Behandlung von Verbriefungstransaktionen, insbesondere auf den Auswirkungen von Basel II und den Unterschieden zu den Vorgaben des Grundsatzes I.
- Kapitel 7: Die Kapitel beleuchtet die Folgen von Basel II für die Eigenkapitalunterlegung, die Kapitalarbitrage und den deutschen Verbriefungsmarkt.
- Kapitel 8: Die Kapitel analysiert die MiFID und deren Implementierung sowie die Auswirkungen auf den Finanzmarkt.
Schlüsselwörter
Forderungsverbriefung, Asset Securitisation, Basel II, MiFID, Kreditderivate, Credit Default Swap, Credit Linked Note, Eigenkapitalunterlegung, Risikotransfer, Regulatorik, Finanzmarkt, Banken.
- Citar trabajo
- Diplom-Betriebswirt (FH) Christian Buhr (Autor), 2007, Einflüsse und Auswirkungen von Basel II und MiFID auf die Forderungsverbriefungen deutscher Banken, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81324
