Interkultur als Konzept

Kulturpolitische Herausforderungen der Integration und Migration


Hausarbeit, 2007

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

0 Fragestellung: Integration in der Literatur – Integration durch die Literatur?

1 Integrationsdebatte in Deutschland
1.1 Definition „Integration“
1.2 Hintergrund der Debatte
1.3 Politische Positionen
1.4 Kritik
1.5 Sprache als Schlüssel

2 Interkulturelle Literatur in Deutschland
2.1 Definitionen Interkultur, Multikultur, Transkultur
2.2 Entwicklung und Rezeption der interkulturellen Literatur

3 Interkulturelle Literatur und Integration
3.1 Sprache und die Nicht-Muttersprachler-Autoren
3.2 Integration in der interkulturellen Literatur
3.3 Interkulturelle Literatur als Mittel der Integration

Bibliographie

0 Fragestellung: Integration in der Literatur – Integration durch die Literatur?

Die Integrationsdebatte und der für den Sommer 2007 geplante nationale Integrationsplan machen deutlich, dass das Thema Integration und Migration aktuelle und ausschlaggebende Impulse in der Politik der Bundesrepublik gibt. Interkultur wird in dieser Hausarbeit als Konzept erfolgreicher Integration untersucht. Speziell werde ich im zweiten und im dritten Teil dieser Hausarbeit auf die interkulturelle Literatur in Deutschland eingehen.

Um mich an dieses Thema anzunähern, werde ich im ersten Teil der Arbeit zunächst die Thematik der Integrationsdebatte in Deutschland darstellen. Dabei definiere ich zunächst den Begriff „Integration“ und gehe dann auf den Hintergrund der Debatte und des nationalen Integrationsplanes ein. Danach werde ich Positionen verschiedener Politiker zum Thema am Beispiel der Rütli-Schule in Berlin erfassen. Schließlich werde ich die Debatte kritisch analysieren. Ich greife den Lösungsvorschlag von der Vermittlung der deutschen Sprache als Schlüssel der Integration auf, um damit einen Übergang zum Thema „interkulturelle Literatur“ zu schaffen.

Einleitend in den zweiten Teil mit dem Thema „Interkulturellen Literatur in Deutschland“ werde ich zunächst die Wörter „Interkultur“, „Multikultur“ und „Transkultur“ nach W. Welsch definieren. Des Weiteren gehe ich auf die Entwicklung und die gegenwärtige Rezeption der interkulturellen Literatur in Deutschland ein.

Der dritte Teil befasst sich mit den beiden vorhergehenden Themen. Hier werde ich zunächst die deutsche Sprache der Nicht-Muttersprachler-Autoren untersuchen. Schließlich beantworte ich aus allen vorhergehenden Fakten heraus die Frage, warum Integration in der interkulturellen Literatur funktioniert. Im letzten Kapitel werde ich eine Lösung vorschlagen, wie interkulturelle Literatur bei der Integration in der Realität helfen könnte.

1 Integrationsdebatte in Deutschland

Im folgenden Kapitel werden kurz Hintergründe der Integrationsdebatte in Deutschland präsentiert: Die Frage, warum die Debatte zu Stande kommt, wird erläutert. Politische Meinungen werden kritisch betrachtet und ein Lösungsansatz übernommen.

1.1 Definition „Integration“

Das Wort Integration ist lateinischer Herkunft und bedeutet Wiederherstellung des Ganzen. Es beschreibt allgemein eine Herstellung einer Einheit und eine Eingliederung in ein größeres Ganzes[1]. Soziologisch betrachtet bezeichnet Integration „einen gesellschaftlichen Prozess, der durch einen hohen Grad harmonischer, konfliktfreier Zueinanderordnung der verschiedenen Elemente (Rollen, Gruppen, Organisationen) gekennzeichnet ist […] sowie […] Prozesse der bewusstseinsmäßigen oder erzieherischen Eingliederung von Personen und Gruppen in oder ihre Anpassung an allgemein verbindliche Wert- und Handlungsmuster“[2].

Zusammengefasst geht es bei Integration demnach darum, dass etwas Ganzes aus den einzelnen Elementen hergestellt wird; die Elemente sollen miteinander harmonieren und sich an allgemein verbindliche Muster anpassen.

Auf die Integrationsdebatte übertragen, heißt es konkret: Eine Gesellschaft soll als ein Ganzes aus den vielen einzelnen, kulturell unterschiedlichen Gruppen/Personen hergestellt werden. Dabei sollen Konflikte möglichst vermieden werden und die Gruppen/Personen sollen sich harmonisch zueinander ordnen. Durch Erziehung und Bewusstsein sollen sie sich in die ganze Gesellschaft eingliedern und sich an allgemein Verbindliches anpassen.

Wichtig scheint zum einen, dass es nicht darum gehen sollte, sich als eine kleinere Gruppe an eine Größere anzupassen, sondern dass sich die einzelnen Elemente generell aneinander und an ein Ganzes anpassen, das heißt also eine Anpassung von allen Seiten. Zum anderen scheint der Aspekt der Harmonie und der Konfliktvermeidung eine entscheidende Rolle zu spielen. Eine notwendige Voraussetzung für eine Eingliederung sind daher der freie Wille und die Bereitschaft aller Elemente dazu.

1.2 Hintergrund der Debatte

„Im Jahr 2010 dürften fast 40 Prozentder unter Vierzigjährigen einen Migrationshintergrund haben. Dieser Herausforderung müssen sich Politik und Gesellschaft stellen“[3].

Maria Böhmer, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Staatsministerin im Kanzleramt trifft mit dieser Aussage den politischen Nerv der Zeit. Am 31.12.2005 lebten laut statistischen Ämtern des Bundes und der Länder 7.289.149 ausländische Mitbürger in Deutschland.[4] Einer weiteren Statistik kann man entnehmen, dass in der Bundesrepublik Menschen aus 194 verschiedenen Ländern (inkl. Deutschland) leben.[5] Mit den vielen verschiedenen Kulturen gehen auch unterschiedliche religiöse und ethische Überzeugungen Hand in Hand. Die Mentalitäten der einzelnen Gruppen unterscheiden sich stark und teilweise sogar grundlegend. Bräuche, Erziehungsmethoden und Kulturverständnisse treffen im heutigen Deutschland frontal aufeinander. Konflikte sind offensichtlich vorprogrammiert.

Aktuelle Beispiele sind weit gefächert und reichen von der deutschlandweiten Kopftuchdebatte, die 2003 ihren Anfang nahm und bei der Politiker über traditionelle Kopfbedeckung der muslimischen Frauen in öffentlichen Einrichtungen zu entscheiden wagen[6], über Ereignisse in Schulen mit hohen Ausländeranteil, wie z.B. der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln, in denen Gewalttaten und ethische Entgleisungen zum Alltag wurden[7], bis zu richterlichen Urteilen, bei denen wegen Beteiligung verschiedener Kulturkreise religiöse Quellen dem deutschen Recht vorgezogen werden[8].

Diese und viele andere, ähnliche Ereignisse und Erfahrungen im deutschen Alltag sind deutliche Anzeichen, dass das Miteinanderleben verschiedener Kulturen/Kulturkreise nicht selbstständig und reibungslos funktioniert, sondern viel Arbeit erfordert. Seit einigen Jahren diskutieren Politiker der BRD darüber, ob die Integration der Migranten scheitert. Es werden Lösungen gesucht und erörtert.

Am 14. Juli 2006 fand der erste nationale Integrationsgipfel statt. Zehn Arbeitsgruppen aus insgesamt über 80 Teilnehmern aus Bund, Ländern, Kommunen, Wirtschaft, Medien etc. sollen einen nationalen Integrationsplan zum Sommer 2007 erarbeiten, der die Integration von Migranten in Deutschland fördern soll. Unter anderem sollen die Migranten beim Erlernen der deutschen Sprache von Anfang an stärker unterstützt werden, gute Bildung und Ausbildung sollen gesichert, interkulturelle Kompetenzen gestärkt, die Rolle der Medien im Integrationsprozess soll hervorgehoben werden, etc..[9] Ergebnisse aller zehn Arbeitsgruppen sollen in den nationalen Integrationsplan einfließen und im Sommer 2007 von der Bundeskanzlerin Angela Merkel vorgestellt werden.

[...]


[1] s. Der Brockhaus: in 15 Bänden. Permanent aktualisierte Online-Auflage. Leipzig, Mannheim: F.A. Brockhaus 2002-2006

[2] ebd.

[3] Die Bundesregierung, (Maria Böhmer, 06.06.2006), http://www.bundesregierung.de/nn_56680/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2006/06/2006-06-06-ib-einwohner-mit-migrationshintergrund.html (Stand 28.03.2007)

[4] s. Statistische Ämter des Bundes und der Länder,

http://www.statistik-portal.de/Statistik-Portal/de_jb01_jahrtab2.asp (Stand 28.03.2007)

[5] s. Statistisches Bundesland Deutschland, http://www.destatis.de/themen/d/thm_bevoelk.php, Ausländische Bevölkerung, Downloaddateiname: „Ausländische Bevölkerung nach Durchschnittsalterund -aufenthaltsdauer (Excel / 36 KB)“(Stand 28.03.2007)

[6] s. unter anderem Quantara.de, http://www.qantara.de/webcom/show_article.php/_c-548/i.html (Stand 28.03.2007)

[7] s. unter anderem Zeit Online, http://www.zeit.de/online/2006/14/ruetlischule (Stand 28.03.2007) und Rundfunk Berlin-Brandenburg, http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/politik/beitrag_jsp/key=news4034413.html (Stand 28.03.2007)

[8] s. unter anderem FAZ.NET http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E4C9C1E997B39412F9E7D6690CDA32E1C~ATpl~Ecommon~Scontent.html (Stand 28.03.2007)

[9] s. ebd.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Interkultur als Konzept
Untertitel
Kulturpolitische Herausforderungen der Integration und Migration
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Institut für Kulturpolitik)
Veranstaltung
Interkultur. Migration und Integration als kulturpolitische Herausforderung
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
17
Katalognummer
V81409
ISBN (eBook)
9783638861823
ISBN (Buch)
9783638861861
Dateigröße
441 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schwerpunkt der Arbeit ist die multikulturelle Literatur in Deutschland und die Frage ihrer (möglichen) Wirkung auf die Integration verschiedener Kulturen. Außerdem werden die, zu dem Zeitpunkt des Schreibens aktuelle politische Geschehnisse und Fragestellungenn zum Thema Migration und Integration kurz beschrieben.
Schlagworte
Interkultur, Konzept, Interkultur, Migration, Integration, Herausforderung
Arbeit zitieren
Helena Rauser (Autor:in), 2007, Interkultur als Konzept, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81409

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