„Männer sind anders – Frauen auch“, „warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“ – diese und viele andere Titel aus dem populär-wissenschaftlichen Spektrum beschäftigen sich mit dem Symptom, dass es scheinbar zweierlei Geschlechter gibt auf dieser Welt.
Dabei steht weniger die Analyse im Vordergrund, welchen Vorteil dies mit sich bringt oder wie die Differenzierung näher definiert werden kann, als vielmehr handlungspraktisch, wie zwischen den Geschlechtern eine Kommunikation stattfinden kann.
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich dabei recht schnell die Frage, inwieweit denn die Grundannahmen, die hierbei meist implizit getroffen worden sind, denn wirklich gelten?
Daran soll auch das erste Kapitel im Folgenden anknüpfen; der Frage wieweit denn die klassischen Geschlechterspezifizierungen überhaupt tragbar sind. Nach dieser Erörterung soll anhand von Zahlen und in zwei Beispielen auf die konkreten Unterschiede eingeganden werden. Weiter soll durch die Darstellung von sexueller Aggression gezeigt werden, wie stark die erfassten Unterschiede von der Art der Fragestellung und den Ausgangsthesen abhängt. Bei der näheren Betrachtung von Gewalt in Partnerschaften ist es v.a. interessant zu sehen, wie damit in der Öffentlichkeit umgegangen wird.
Somit schließt sich auch wieder der Rahmen der durch das Thema: Geschlecht – Gewalt – Diskurs vorgegeben ist. Im letzten Kapitel werden die Erkenntnisse zusammengetragen und miteinander verglichen.
Inhalt
1 Einleitung
2 Was ist Geschlecht?
2.1 Biologische Merkmale von Geschlecht
2.1.1 Das chromosomale oder genetische Geschlecht
2.1.2 Das somatische und morphologische Geschlecht
2.2 Drei Ebenen von Geschlecht
2.2.1 Geschlecht als biologisches Merkmal
2.2.2 Geschlecht als psychologisches Merkmal (Selbstkonzept)
2.2.3 Geschlecht als soziale Kategorie (Außenperspektive)
2.2.4 Gleichheit und Unterschied
2.3 Androgynie
2.4 Zusammenfassung
3 Bestimmung von Gewalt
4 Sexuelle Aggression
4.1 Definitionen sexueller Aggression
4.1.1 Juristische Definition
4.1.2 Forschungsdefinitionen
4.1.3 Alltagsdefinitionen
4.2 Offizielle Daten
4.3 Anmerkungen zur Forschung im Bereich sexueller Aggression
4.4 Zusammenfassung
5 Gewalt in Partnerschaften
5.1 Problematik der Präventionsmaßnahmen
6 Zusammenfassung
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Männer sind anders – Frauen auch“, „warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können[A1]“ – diese und viele andere Titel aus dem populär-wissenschaftlichen Spektrum beschäftigen sich mit dem Symptom, dass es scheinbar zweierlei Geschlechter gibt auf dieser Welt.
Dabei steht weniger die Analyse im Vordergrund, welchen Vorteil dies mit sich bringt oder wie die Differenzierung näher definiert werden kann, als vielmehr handlungspraktisch, wie zwischen den Geschlechtern eine Kommunikation stattfinden kann.
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich dabei recht schnell die Frage, inwieweit denn die Grundannahmen[A2], die hierbei meist implizit getroffen worden sind, denn wirklich gelten?
Daran soll auch das erste Kapitel im Folgenden anknüpfen; der Frage wieweit denn die klassischen Geschlechterspezifizierungen überhaupt tragbar sind. Nach dieser Erörterung soll anhand von Zahlen und in zwei Beispielen auf die konkreten Unterschiede eingeganden werden. Weiter soll durch die Darstellung von sexueller Aggression gezeigt werden, wie stark die erfassten Unterschiede von der Art der Fragestellung und den Ausgangsthesen abhängt. Bei der näheren Betrachtung von Gewalt in Partnerschaften ist es v.a. interessant zu sehen, wie damit in der Öffentlichkeit umgegangen wird.
Somit schließt sich auch wieder der Rahmen der durch das Thema: Geschlecht – Gewalt – Diskurs vorgegeben ist. Im letzten Kapitel werden die Erkenntnisse zusammengetragen und miteinander verglichen.
2 Was ist Geschlecht?
Fragt man jemanden nach seinem Geschlecht, so kriegt man i.d.R. eine sehr klare Aussage „ich bin ein Mann“ oder „ich bin eine Frau“. Beim Nachhaken, woran das denn festgemacht wird, wird überwiegend auf körperliche Eigenschaften und vor allem auf die Geschlechtsorgane verwiesen.
Diese einfache Unterscheidung wird spätestens dann schwierig, wenn man nicht mehr von der Mitte sondern von den Rändern versucht, sich diesem Thema zu nähern. Welches Geschlecht haben Menschen mit nicht eindeutigen Geschlechtsorganen oder wieso gibt es Individuen, die von sich behaupten, im falschen Körper zu stecken - also das falsche Geschlecht zu haben.
Es zeigt sich, dass sich die Frage nach dem Geschlecht nicht alleine auf die biologischen Merkmale reduzieren lässt.
Im Folgenden werden verschiedene Differenzierungen aufgezeigt. Degenhardt analysiert Geschlecht über biologische und physiologische Differenzierung. Abele macht drei Ebenen von Geschlecht aus: Neben dem biologischen und dem psychologischen Merkmalen, ergänzt sie die Betrachtung um die der Außenperspektive, also Geschlecht als soziale Komponente. Als dritte Annährung wird das Androgynie-Konzept vorgestellt, das Männlichkeit und Weiblichkeit orthogonal zueinander setzt und so neue Dimensionen eröffnet
2.1 Biologische Merkmale von Geschlecht
2.1.1 Das chromosomale oder genetische Geschlecht
Das Geschlecht wird genetisch bestimmt durch das Sperma des Vaters. Ein weiblicher Embryo ist durch die Geschlechtschromosomenkombination XX bestimmt und ein männlicher durch XY. Aus einer zunächst geschlechtsneutralen Keimdrüse bildet sich aus dem Mark die Hoden bzw. aus der Rinde der Eierstock bei weiblichen Föten. (vgl. Rauh, 1995 S. 175 f)
2.1.2 Das somatische und morphologische Geschlecht
Durch die Ausschüttung von Hormonen sowohl durch die Mutter als auch durch den Fötus werden die spezifischen genitalen Geschlechtsmerkmale gebildet. Dies geschieht zwischen dem 3. – 6. Monat. Während die chromosonale Bestimmung des Geschlechtes eindeutig ist, gibt es bei der Ausprägung der organischen und neuronalen Ausbildung zwischen den beiden Geschlechtern Differenzierungsmöglichkeiten.
Durch die hormonelle Steuerung werden bestimmte somatische Ausformungen vorgenommen. Dadurch entstehen neben den spezifischen Geschlechtsorganen auch der Hypothalamus. Auch dieser arbeitet insofern geschlechtsspezifisch, da dieser festlegt, ob die Hormone zyklisch bei Frauen oder azyklisch für das männliche Geschlecht ausgeschüttet werden.
Neben der Entwicklung der Fortpflanzungsorganen, der sekundären Geschlechtsmerkmale und der höheren Nervenzentren bewirken die Sexualhormone auch bestimmte morphologische Differenzierungen. So wird das Becken bei der Frau etwas breiter ausgebildet und das Skelett eher rumpfbetont, während beim Mann ein höherer Muskelanteil gebildet wird. (vgl. Degenhard 1981 S. 6ff)
Auch für Degenhard ist klar, dass sich keine eindeutig zuordenbare Aussagen aus dem biologischen Geschlecht ziehen lassen, vielmehr komplexe Wechselwirkungen zwischen der persönlichen Sicht und gesellschaftlichen Rollen vorliegen.
2.2 Drei Ebenen von Geschlecht
Abele orientiert sich bei der Analyse von Geschlecht nicht allein an der biologischen Dimension. Vielmehr setzt sie dieser zwei weitere gegenüber: die Außenperspektive, mit der jeman wahrgenommen wird und die Innenwahrnehmung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Grafik nach Abele 2001 S. 10
2.2.1 Geschlecht als biologisches Merkmal
Es gibt biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen. (hormonelle Struktur, Körperbau). Dies wurde im vorhergehenden Kapitel bereits näher dargelegt. Daneben kann Geschlecht auch noch aus zwei weiteren Perspektiven betrachtet werden: wie nimmt man sich selbst wahr und wie wird von außen wahrgenommen
2.2.2 Geschlecht als psychologisches Merkmal (Selbstkonzept)
Jede Person hat Anteile in ihrem Selbstkonzept, die sich darauf beziehen, wie man sich selbst als Mann oder Frau sieht. (vgl. Abele 2001 S 10)
2.2.3 Geschlecht als soziale Kategorie (Außenperspektive)
Wenn man eine Person sieht, kann man sie relativ leicht einem Geschlecht zuordnen. Darüber hinaus werden durch diese Zuordnung bestimmte Erwartungen generiert und Eigenschaften erwartet was wiederum zu selektiver Aufmerksamkeit für „typisch männlich/weibliches“ führen kann. (vgl. Abele 2001 S 10)
2.2.4 Gleichheit und Unterschied
Diese drei Ebenen interagieren miteinander. Aufgrund der biologischen Ausprägung von Geschlecht wird die Außenperspektive bestimmt. Die Innenperspektive wiederum ist durch die Außenperspektive beeinflusst und zu einem gewissen Grade geschieht auch eine Veränderung der sozialen Kategorien durch verändertet Selbstkonzepte bei Männern und Frauen. (vgl. Abele 2001 S 10)
Es ist festzustellen, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in vielen Bereichen in neueren Untersuchungen abnehmen, sei es bei mathematischen Fähigkeiten aber auch sexuellen Einstellungen. Auch die Partnerwahlpräferenzen sind zwar tendenziell noch vorhanden, nehmen aber deutlich ab. Hier nehmen die Unterschiede mit steigendem Bildungsniveau ab.
Konstant sind die Unterschiede im Bereich der psychischen Störungen geblieben. So neigen Frauen dazu, „internalisierende“ Problemstellungen zu haben wie Depression o.ä.. Männer sind bei „externalisierenden Problemen überrepräsentiert. Dazu gehört Aggression und Autoraggression oder Drogenmissbrauch.
Sich verändernde Unterschiede deuten auf eine Kulturbedingtheit der Differenzen hin, während bei konstanten Unterschieden wie bestimmte psychische Störungen biologische Aspekte verstärkt betrachtet werden müssen
(vgl. Abele 2001 S 11f)
2.3 Androgynie
Das Androgyniekonzept hat sich in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelt als eine Reaktion zum einen gegen einen Biologismus in der Geschlechterfrage und zum anderen aus dem Bestreben für Gleichberechtigung unter den Geschlechtern.
Der allgemeine Konsens sowohl in der Wissenschaft wie auch im Alltag besagte, dass das biologische Geschlecht hoch mit dem psychologischen korreliert. Die gesellschaftliche Rollenverteilung sowohl im Sinne von Arbeitsteilung wie auch von psychologischen Eigenschaften galt als Idealentwicklung für Mann und Frau. Eine gelungene Persönlichkeitsentwicklung galt eine an diesen Werten orientierte geschlechtstypische Entwicklung. (Alfermann 1992 S 284 f)
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