Die Macht der Medien ist heute in aller Munde. Massenmedien gelten als vierte Gewalt im Staat. Ihre Wirkung ist auch heute ein aktuelles und vieldiskutiertes Thema, wenn es Beispielsweise um Terrorismus oder andere Gewalttaten geht.
Die Kommunikationswissenschaft beschäftigt sich mit der indirekten, durch Massenmedien vermittelten, öffentlichen Kommunikation und den damit verbundenen Produktions-, Verarbeitungs- und Rezeptionsprozessen (vgl. DGPuk Selbstverständnispapier 2001: 3). Als ein Teilgebiet untersucht die Medienwirkungsforschung die Bedingungen von starker und schwacher Medienwirkung (vgl. Bonfadelli 2004: 11). Der Wirkungsbegriff umfasst alle Veränderungen des Handelns und Erlebens von Individuen, die auf Medien und deren Mitteilungen zurückzuführen sind (vgl. Bonfadelli 2004: 18). Dabei schwankte die Medienwirkungsforschung lange zwischen den Polen Allmacht und Ohnmacht der Medien (vgl. Bonfadelli 2004: 16).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der One-Step Flow of Communication
- Medienwirkung auf Rezipienten in sozialen Gruppen
- „The People’s Choice“
- Forschungsdesign und Ablauf der Erie-Studie
- Ergebnisse der Studie
- Die Meinungsführer und der Zweistufenfluss der Kommunikation
- Kritik am Zweistufenfluss-Modell
- „The People’s Choice“
- Die Folgestudien
- Die Rovere-Studie
- Die Decatur-Studie
- Die Drug-Studie
- Zusammenfassung
- Weitere Modifikationen des Meinungsführerkonzepts
- Die Diffusionsstudien
- Der Persuaionsprozess
- Die ‚Inaktiven’
- Die Modifikationen der Zweistufenflusshypothese
- Die virtuellen Meinungsführer
- Die Netzwerktheorie
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den kontextuellen Bedingungen der Massenmedienwirkung in sozialen Gruppen. Sie untersucht, wie Massenmedien die Meinungsbildung von Individuen in sozialen Netzwerken beeinflussen und welche Rolle die interpersonale Kommunikation dabei spielt. Die Haupthypothese der Arbeit ist, dass Massenmedien nur einen verstärkenden Effekt auf die Meinungsbildung haben, während die interpersonale Kommunikation in sozialen Netzwerken das eigentlich entscheidende Element darstellt.
- Das Zusammenspiel von Massenmedien und sozialer Kommunikation
- Die Rolle von Meinungsführern in der Meinungsbildung
- Die Entwicklung des Zwei- und Mehrstufenflusses der Kommunikation
- Die Diffusionstheorie und ihre Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem Meinungsführerkonzept
- Die Netzwerktheorie als moderner Ansatz zur Erfassung von Kommunikationsstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Massenmedienwirkung ein und stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung von Individuen in sozialen Gruppen. Kapitel 2 beleuchtet den ‚One-Step-Flow’ der Kommunikation, der von der Annahme allmächtiger Medien in den 20er und 30er Jahren ausging. Kapitel 3 analysiert die Ergebnisse der Erie-Studie „The People’s Choice“, welche erstmals den Einfluss von Gruppennormen auf die Meinungsbildung im Wahlkampf untersuchte und das Konzept des Zwei-Stufen-Flusses der Kommunikation einführte. Kapitel 4 bespricht die Folgestudien zur Erie-Studie, die das Meinungsführerkonzept weiterentwickelten und den Multi-Step-Flow der Kommunikation etablierten. Die Rovere-Studie analysierte die Eigenschaften von Meinungsführern, die Decatur-Studie untersuchte die Beziehungen zwischen ihnen und die Drug-Studien fokussierten auf den Diffusionsprozess von Innovationen in sozialen Netzwerken. Kapitel 5 behandelt weitere Modifikationen des Meinungsführerkonzepts, darunter die Diffusionsstudien, die den Persuasionsprozess, die virtuellen Meinungsführer und die Netzwerktheorie. Die Diffusionsstudien untersuchten den reinen Verbreitungsprozess von Informationen, der Persuasionsprozess beleuchtet den Einfluss von Meinungsführern in der zweiten Stufe der Kommunikation und die Rolle der ‚Inaktiven’. Die virtuellen Meinungsführer, die ihre Bedeutung vor allem in der modernen, individualisierten Gesellschaft haben, sind prominente Personen aus den Medien, die einen Expertenstatus genießen und die ‚Inaktiven’ stark beeinflussen. Die Netzwerktheorie untersucht die Kommunikationsstrukturen in sozialen Netzwerken und beleuchtet die Rolle der ‚Marginalen’ als ‚Brücken’ zwischen den Cliquen. Kapitel 6 bietet ein Resümee der wichtigsten Erkenntnisse und einen Ausblick auf die zukünftige Bedeutung der Medienwirkung in der modernen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: Massenmedienwirkung, Meinungsbildung, soziale Gruppen, Interpersonale Kommunikation, Meinungsführer, Two-Step-Flow, Multi-Step-Flow, Diffusionsstudien, Persuasionsprozess, Netzwerktheorie, ‚Inaktive’, ‚Marginale’, virtuelle Meinungsführer.
- Quote paper
- Gesine Liersch (Author), 2007, Wie wirken die Massenmedien auf die Meinungsbildung von Individuen in sozialen Gruppen? - Vom Two-Step-Flow zur Netzwerktheorie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81523