Nicht nur in der schnelllebigen Medien-, Werbe- und Wirtschaftswelt oder in Zusammenhang mit dem heute vermehrt auftretenden Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, sondern auch in unserer alltäglichen Lebenspraxis ist Aufmerksamkeit eines der gefragtesten „Güter“, wenn nicht das Gut unserer Zeit. Doch was ist das überhaupt, Aufmerksamkeit?
Edmund Husserls früher Begriff von Aufmerksamkeit steht im Zentrum dieser Arbeit. Diese Bestimmung von Aufmerksamkeit dozierte Husserl seinen Studenten in seiner Göttinger Zeit im Wintersemester 1904/1905. In Teilen beruhen diese Göttinger Vorlesungsmanuskripte auf Abhandlungen aus dem Jahr 1898, die während Husserls Forschungs- und Dozententätigkeit in Halle entstanden. So hat Husserl vor allem auf seine „Abhandlung über Aufmerksamkeit als Interesse“ von 1898 zurückgegriffen.
Nicht nur, aber auch in Hinblick auf seine Definition von Aufmerksamkeit ist für Husserl die Analyse von Wahrnehmungen sehr wichtig, deshalb wird die Aufmerksamkeit auch zunächst vor allem in dieser Sphäre untersucht. Zudem spielt, neben anderen zeitgenössischen Psychologen, besonders die Auseinandersetzung mit Carl Stumpf eine Rolle. In Abgrenzung von Stumpf gelangt Husserl schließlich zu folgender Bestimmung von Aufmerksamkeit:
Zum einen definiert er diese als theoretisches Interesse , zum anderen als Meinen .
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Worauf kann man innerhalb der Wahrnehmung überhaupt aufmerksam werden und auf was wird man aufmerksam? (§§ 20-23)
- Aufmerksamkeit als „,theoretisches Interesse“ (§§ 24 – 28)
- Aufmerksamkeit als „Meinen“ (§ 28)
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Edmund Husserls frühen Begriff von Aufmerksamkeit, der in seinen Göttinger Vorlesungsmanuskripten von 1904/1905 dargelegt wird. Die Arbeit verfolgt das Ziel, Husserls Definition von Aufmerksamkeit als theoretisches Interesse und als Meinen zu rekonstruieren. Sie beleuchtet dabei die zentralen Denkschritte, die zu dieser Definition führen.
- Unterscheidung von Inhalt und Gegenstand der Aufmerksamkeit
- Abgrenzung der Sphäre des Bemerkten von der des Unbemerkten
- Aufmerksamkeit als theoretisches Interesse
- Aufmerksamkeit als Meinen
- Kritik an Stumpfs Bestimmung der Aufmerksamkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Aufmerksamkeit ein und stellt die Bedeutung des Begriffs in der heutigen Zeit sowie in Husserls Philosophie dar. Sie beleuchtet die Entstehungsgeschichte von Husserls Göttinger Vorlesungsmanuskripten und skizziert die zentralen Punkte, die in der Arbeit untersucht werden.
Worauf kann man innerhalb der Wahrnehmung überhaupt aufmerksam werden und auf was wird man aufmerksam? (§§ 20-23)
In diesem Kapitel werden die Grundlagen der Aufmerksamkeit behandelt. Husserl differenziert zwischen dem Inhalt und dem Gegenstand der Aufmerksamkeit und erläutert die Sphäre des Bemerkten und des Unbemerkten innerhalb der Wahrnehmung. Das Blickfeld der Wahrnehmung und die Unterscheidung zwischen explicite und implicite wahrgenommenen Objekten werden diskutiert.
Aufmerksamkeit als „,theoretisches Interesse“ (§§ 24 – 28)
Dieses Kapitel analysiert die zentrale Definition der Aufmerksamkeit als theoretisches Interesse, die Husserl im Verlauf seiner Argumentation entwickelt. Die Rolle der Interessen und deren Bezug zu der Wahrnehmung von Objekten werden näher beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Magdalena Dienst (Autor:in), 2007, Edmund Husserls früher Aufmerksamkeitsbegriff (1904/05): Aufmerksamkeit als theoretisches Interesse und Aufmerksamkeit als Meinen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81527