Semiotik der Kunstfotografie am Beispiel von Annie Leibovitz und Helmut Newton


Dossier / Travail, 2001

17 Pages, Note: 1.3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Semiotik der Fotografie
2.1 Was ist Semiotik ?
2.2 Was ist Fotografie ?
2.3 Semiotik der Fotografie

3. Biographien
3.1 Annie Leibovitz
3.2 Helmut Newton

4. Aktfotografie : Leibovitz vs. Newton
4.1 Laetitia Casta Model
4.2 Big Nude III

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In meiner Hausarbeit beschäftige ich mich mit der semiotischen Analyse der Kunstfotografie. Im ersten Teil versuche ich, die Begriffe ‚Semiotik’ und ‚Fotografie’ oder ‚Bild’ im einzelnen und dann auch im Zusammenhang zu erläutern. Was ist also Semiotik der Fotografie, wie kann man ein Bild semiotisch analysieren? Das sind die Fragen, auf die ich versuchte, eine Antwort zu finden.

Um meine theoretische Analyse auch praktisch umsetzten zu können , nehme ich im nächsten Teil meiner Hausarbeit zwei berühmte Kunstfotos - Aktfotos von zwei verschiedenen Künstler unter das Vergrößerungsglas und versuche, diese künstlerischen Formen vom semiotischen Punkt zu betrachten. Ich habe mich für die Fotos von Annie Leibovitz und Helmut Newton entschieden. Die Antwort auf die Frage warum: beide Fotoautoren kenne ich ziemlich gut und ich mich für beide interessiere. Beide stellen ziemlich ähnliche Themen in ihren Werken dar (Portraits, Aktfotos, Modefotos). Von diesem Standpunkt heraus finde ich interessant, die beiden auch vom semiotischen Punkt zu analysieren, um festzustellen, ob man sie überhaupt vergleichen kann. Hiermit meine ich v.a. die Ansicht einer weiblichen Fotografin und ihren männlichen Kollegen. Es geht um die Nacktheit und Nacktfotos, sowie um die Verarbeitung dieses Themas durch beide Fotografen. Weiterhin finde ich den Gedanken interessant, zu analysieren, ob das Geschlecht der beiden Fotografen eine Rolle in der Semiotik der Aktfotografie spielen kann, wobei eine Verallgemeinerung als Schlussfolgerung außerhalb dieser beiden Fotografen nicht möglich ist.

2. Semiotik der Fotografie

2.1 Was ist Semiotik?

„Wer weiß, spricht nicht, wer spricht, weiß nicht.“

Lao-Tse

Das ist zum Anfang eine gute Frage. Eigentlich gibt es heutzutage mehr als 16 Definitionen des Begriffs ‚Semiotik’. Damit wir diese Definitionen (die meistens den Begriff noch unverständlicher und noch mehr wissenschaftlicher klingen lassen - wie die Definition laut Zeitschrift für Semiotik (Nöth, 1985:2)): “Die Semiotik untersucht als Wissenschaft von den Zeichenprozessen alle Arten von Kommunikation und Informationsaustausch zwischen Menschen, zwischen nichtmenschlichen Organismen und innerhalb von Organismen(...).“) vermeiden, kann man einfach ganz menschlich und verständlich sagen, dass die Semiotik als eine Zeichenlehre zu verstehen ist.

Man verwendet das Zeichen „um eine Information zu übermitteln, um jemandem etwas zu sagen oder zu zeigen, dass jemand anderer weiß und von dem er möchte, dass es auch andere wissen“ ( Eco,1977:26). So lässt es sich in einen Kommunikationsprozess einfügen, in eine Shannon und Weavers Kommunikationskette:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Zeichen in diesem Kommunikationsprozess ist die Nachricht. Um aber die Nachricht dechiffrieren zu können, muss es einen ‚Konsensus’ geben zwischen dem Sender und Empfänger. Dieser Konsensus ist als gemeinsamer Kode zu verstehen, „d.h. eine Reihe von Regeln, die dem Zeichen eine Bedeutung zuordnen“ (Eco,1977:26). Erst dann kann der Empfänger die Nachricht dekodieren.

Ich möchte mich an dieser Stelle mit dem Versuch, zu erklären, was die Semiotik ist, verabschieden. Es gibt viele andere Werke und auch Hausarbeiten, die sich mit dem Begriff weiter beschäftigen. Das könnte ich natürlich auch tun, aber mein Thema ist die Fotografie.

2.2 Was ist Fotografie?

Der Begriff Fotografie stammt vom griechischen ‚Foto’ (das Licht) und ‚Graphis’ (schreiben), heißt also „mit dem Licht schreiben“.

Der Unterschied zu anderen Darstellungsformen – wie z. B. der Malerei – ist, dass tatsächlich nur das abgebildet werden kann, was auch „real“ existiert. Zunächst einmal jedenfalls. Die Fotografie ist schneller und genauer als jede andere Form der bildlichen Darstellung.

Über den Begriff ‚Fotografie’ wurde schon viel gesprochen und geschrieben. Deshalb möchte ich mich nur grundsätzlich dazu äußern.

Fotografie ist eine junge Kunst, sie feiert dieses Jahr „erst“ ihren 162. Geburtstag. Vom Anfang an übte sie eine große Faszination aus: weil sie Dinge in Bewegung festhalten kann, unserem Gedächtnis auf die Sprünge hilft oder uns die Orte wirklichkeitstreu zeigt, wo wir selbst nie gewesen sind.

Jahrzehnten galt Fotografie in erster Linie als Handwerk, und dessen Vertreter betrachteten sich als Handwerker – nicht als Künstler. Fotografie war eine Gebrauchskunst, die unterschiedlichen Zwecken zu dienen hatte. Der Künstlerlorbeer wird den Fotografen erst in unseren Tagen gereicht. Die Renaissance der Fotografie ist nicht nur Ergebnis des neugewonnenen Selbstbewusstseins einer Branche. Auch die Künstler haben wesentlich zu dieser Emanzipation beigetragen, indem sie sich seit 60er Jahren zunehmend der Fotografie bedient haben. Seit Pop Art und Concept hat die Kunst immer wieder auf die Fotografie zurückgegriffen. Der Sprung ins Museum erfolgte auch zu einem Zeitpunkt, als die klassische Fotografie von neueren Entwicklungen der Medientechnologie ins Abseits gestellt wurde und damit musealen Charakter bekam. (Stepan, 1999: 8)

Es gibt natürlich verschiedene Arten von Fotografie : Presse-, Akt-, Porträt- Dokumentarfotografie usw.

So viel also zum Thema Fotografie. In der nächsten Kapitel möchte ich die beiden Begriffe (Semiotik und Fotografie) zusammenbringen.

2.3 Semiotik der Fotografie

Unter der semiotischen Analyse von Fotografie versteht sich eine Fotozeichenanalyse, d.h. eine Analyse der jeweiligen Elemente in Fotografie, deren Zusammenstellung; die Motive und Aufbau des Fotos und die mögliche Aussage. Damit dazu erst etwas wissenschaftliches gesagt wird, folgt hier eine kurze theoretische Einleitung zur Semiotik des Bildes.

Am Anfang muss festgestellt werden, dass die Fotografie ein visuelles Bild oder eine visuelle Abbildung ist und daher auch visuell kommuniziert wird.

Bilder sind Zeichen, die in ihrer allgemeinen semiotischen Struktur als Ikon definiert werden. Laut Peirce ist Ikon ein Zeichen, das in seinem Objektbezug eine Beziehung der Ähnlichkeit, der Abbildung oder der Gemeinsamkeit von Merkmalen aufweist (Nöth,1985:111).

Im Mittelpunkt der Bildsemiotik stehen die Fragen nach den Segmentierungskriterien von Bildern, nach dem Maß der Ähnlichkeit zwischen Ikon und seinem Referenzobjekt (Ikonizität), sowie der Text-Bild-Relation. (Nöth,1985:412)

In meinem Fall fällt die Text-Bild Relation aus, weil die Fotos, die ich analysieren werde, keinen Text enthalten.

Was kann man also alles in einem Bild betrachten ?

Zuerst muss mein einen Eindruck vom Foto gewinnen, d.h. die Aussage oder Nachricht, die das Foto ausstrahlt, finden und das Bild verstehen.

Ein wesentliches Gliederungsprinzip des Bildes ist die Figur/Grund – Beziehung. „Figuren sind visuelle Gestalten. Sie heben sich von einem Grund ab und bilden eine Ganzheit, die mehr als nur die Summe ihrer Elemente darstellt.“ (Nöth:1985:412).

Eine weitere semiotische Analyse befasst sich mit der Farb-Form Relation. Sie bildet eine wichtige visuelle Aussage. „Die visuellen Wahrnehmungseinheiten bestehen aus Farb- und Formenelementen.“ (Nöth,1985:412). Die Farbelementen sind alle Farben , die unterschieden werden können und die Formenelementen sind geometrisch-typologische Elemente, wie Punkte, Linien, Flächen oder Körper. Beide Elementen verbinden sich im Bild zu einem visuellen Zeichen.

Weiterhin muss man bei der semiotischen Bildanalyse noch Lichtkontrasten, und geometrische Verhältnissen in Betracht nehmen. (Nöth,1985:412 ff).

Die gleichen Voraussetzungen bei der Analyse gelten auch für die Fotografie, wobei man natürlich auch der Frage nachgehen muss (wie letztlich bei jedem Kunststück), was der Autor mit seinem Werk sagen wollte und welche Zeichen er für seine Aussage verwendet hat. Dazu ist es sehr wichtig, zuerst den Ursprung des jeweiligen Autors zu kennen, um ihn besser verstehen zu können.

Deshalb beschäftige ich mich auf den nächsten Seiten mit dem Leben und Werk der beiden Autor, mit deren Fotos ich mich später befasse: Annie Leibovitz und Helmut Newton.

[...]

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Semiotik der Kunstfotografie am Beispiel von Annie Leibovitz und Helmut Newton
Université
University of the Arts Berlin  (Institut für Theorie und Praxis der Kommunikation)
Cours
Semiotik des Visuellen - Fotografie
Note
1.3
Auteur
Année
2001
Pages
17
N° de catalogue
V815
ISBN (ebook)
9783638105217
Taille d'un fichier
1515 KB
Langue
allemand
Mots clés
Semiotik, Fotografie, Kunstfotografie, Annie Leibovitz, Helmut Newton
Citation du texte
Renata Jaffé (Auteur), 2001, Semiotik der Kunstfotografie am Beispiel von Annie Leibovitz und Helmut Newton, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/815

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