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Nach einem kurzen Einführungskapitel, das Arnims poetologisches Konzept an Hand von Zueignung und Anrede des Novellenzyklus kurz erläutert und außerdem auf den Inhalt und die Funktion der Rahmenhandlung als Gattungselement Bezug nimmt, wird die These der Funktionalisierung der Frauenfiguren durch die Einzelinterpretationen der Novellen überprüft werden. Die Interpretation der Isabella-Novelle wird dabei den breitesten Raum einnehmen, weil ihr nicht nur rezeptionsgeschichtlich, sondern auch schon auf Grund ihrer Positionierung und Länge eine Sonderstellung innerhalb des Zyklus zukommt. Da sie als eine Art „Programm-Novelle“13 gesehen werden kann, an der Arnim seine umstrittenen poetologischen Konzepte exemplifiziert, sollen an ihr zusätzlich zur Analyse der Figur der Isabella die wichtigsten Punkte von Arnims Poetologie erläutert werden. Während diese Aspekte bei den anderen Novellen nur noch einmal aufgegriffen, bzw. entsprechend ergänzt werden, wird die Frage nach der Funktion und Stellung der Frauenfiguren in den Einzelinterpretation im Mittelpunkt stehen.
Im Schlusskapitel wird dann noch einmal in Form eines Resümees über Stellung, Funktion und Verbindung der Frauenfiguren auf die Ursprungsfrage zurückgekommen werden. In die Antwort mit einfließen soll dabei auch eine mögliche Verbindung zwischen der Hochschätzung der Frauen durch den Erzähler und Arnims glücklichem Privatleben zu dieser Zeit: Das erste Ehejahr mit seiner Frau Bettine, der Schwester seines besten Freundes Clemens Brentano, wird kurz nach der Veröffentlichung des Novellenzyklus von der Geburt des ersten Kindes gekrönt und legt so eine positive Einstellung Arnims gegenüber den Frauen nahe.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- I. EINFÜHRENDE INFORMATIONEN ZU POETOLOGIE UND FORM
- 1) Zueignung und Anrede: Arnims poetologisches Konzept
- 2) Die Rahmenhandlung
- 3) Kleiner Exkurs zur Gattung der Novelle
- II. ISABELLA VON ÄGYPTEN, KAISER KARL DES FÜNFTEN ERSTE JUGENDLIEBE
- 1) Inhalt
- 2) Phantastisches und Reales
- 3) Zeitbezug und Gesellschaftskritik
- 4) Isabella Eine Heldin?
- 5) Isabella und die Liebe
- 6) Apotheosen als Mittel der romantischen Ironie
- III. MELÜCK MARIA BLAINVILLE, DIE HAUSPROPHETIN AUS ARABIEN
- 1) Inhalt
- 2) Phantastik als Mittel zur Adelskritik
- 3) Melück Eine Prophetin?
- 4) Liebe und Prophetentum
- 5) Zwischenbilanz über das „erste Zwillingspaar“
- IV. DIE DREI LIEBREICHEN SCHWESTERN UND DER GLÜCKLICHE FÄRBER
- 1) Inhalt und Aufbau
- 2) Reichtum und Liebe
- 3) Alchemie und Kapitalismus
- V. ANGELIKA, DIE GENUESERIN UND COSMUS, DER SEILSPRINGER
- 1) Inhalt und Aufbau
- 2) Liebe, Kunst und Politik
- 3) Verführung oder Mutterliebe?
- VI. ANSICHTEN AUF EINE „ZEIT DER FRAUEN“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Novellenzyklus „Geschichten aus dem Vorfeld einer „Zeit der Frauen“: Achim von Arnims Novellenzyklus von 1812“, der in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs entstand. Die Arbeit analysiert die Frauenfiguren des Zyklus und untersucht deren Stellung und Funktion innerhalb des Gesamtwerks. Darüber hinaus werden die Frauenfiguren in Bezug zu den Frauenbilddiskursen und Liebeskonzeptionen der Zeit sowie zu den politischen und volksdidaktischen Intentionen Arnims gesetzt.
- Analyse der weiblichen Protagonistinnen im Novellenzyklus
- Beziehung der Frauenfiguren zu den Frauenbilddiskursen und Liebeskonzeptionen der Zeit
- Untersuchung der politischen und volksdidaktischen Intentionen Arnims
- Funktion der Frauenfiguren als Ausdruck von Arnims poetologischen Konzepten
- Überprüfung der Hypothese, dass die Frauenfiguren im Novellenzyklus als Stellvertreter für eine zukünftige „Zeit der Frauen“ fungieren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die Arnims poetologisches Konzept im Kontext der Zueignung und Anrede des Novellenzyklus erläutert. Anschließend werden die einzelnen Novellen des Zyklus analysiert. Die Interpretation der Isabella-Novelle nimmt dabei den größten Raum ein, da sie als „Programm-Novelle“ angesehen werden kann, an der Arnim seine poetologischen Konzepte exemplifiziert. Die Analysen der weiteren Novellen setzen sich mit der Funktion und Stellung der Frauenfiguren auseinander. Die Arbeit endet mit einem Resümee, das die Stellung, Funktion und Verbindung der Frauenfiguren im Novellenzyklus zusammenfasst und die Frage nach einer möglichen Verbindung zwischen Arnims Hochschätzung der Frauen und seinem glücklichen Privatleben zu dieser Zeit untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Frauenfiguren, Frauenbild, Liebeskonzeptionen, Poesie, Gesellschaft, Zeitgeschichte, Politische Intentionen, Volksdidaktik, Romantik, Arnim, Novellenzyklus, „Zeit der Frauen“.
- Citar trabajo
- Dorothea Nolde (Autor), 2006, Geschichten aus dem Vorfeld einer "Zeit der Frauen": Achim von Arnims Novellenzyklus von 1812, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81608