Die Pneumatologie, die Lehre vom Heiligen Geist als dem Geist Christi in der Geschichte, wurde in der Geschichte des Christentums oft vernachlässigt. Im 10/11. Jahrhundert zum Beispiel wurde Pfingsten erst als Gedenktag an den Heiligen Geist eingerichtet, auch wurde die Pneumatologie in der mittelalterlichen Scholastik wenig betont. Dieser Trend hat sich auch bis ins 20. Jahrhundert hin fortgesetzt. Das Wirken und die Dynamik des Geistes ist im menschlichen Leben sichtbar, er selbst bleibt unsichtbar und geheimnisvoll.
Wie sich dieser Geist im Alten und Neuen Testament darstellt ist das Thema des Hauptseminars "Geist in der Bibel".
Das Thema der Arbeit beschränkt sich auf den Geist-Gottes Begriff im Alten Testament. Der Geistbegriff nimmt in der Theologie des Alten Testaments eine Schlüsselstellung ein. Nicht weniger als 378 mal erscheint das Wort "Geist" rûah in der hebräischen Bibel, in der griechischen Fassung, der Septuaginta (LXX), nicht weniger als 274 mal. In 9/10 der Fälle ist das Wort rûah weiblichen Geschlechts. Das Wort rûah hat, darin verwandt mit dem griechischen Wort "pneuma", die Bedeutung "Wind" bewahrt und darin sowohl die bewegte Luft in der Natur und den Hauch des Menschen eingeschlossen. Das Wort rûah wird allerdings nicht nur als
a) eine Naturerscheinung, wie Wind oder Windhauch, gedeutet, sondern auch
b) b) als ein Vitalitätsprinzip, wie Atem, auch als
c) eine anthropologische Komponente, wie einen Gemütszustand oder das innere im Menschen, auch
d) als ein esoterischer Begriff, wie Geist, Engel oder Dämon, auch
e) als eine theologische Größe, wie die wirksame Gegenwart Gottes oder als schöpferische Macht, auch
f) als eine prophetische Kraft, sie sorgt für Inspiration und Entrückung, zuletzt auch
g) als eine eschatologische Größe, als das Symbol einer stimmigen Gott-Mensch Beziehung.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Buch Ezechiel
- Zeit- und Verfasserfrage
- Gliederung des Buches
- Text: Die Auferweckung des toten Israels
- Komposition der Textstelle
- Interpretation der Textstelle
- Die Vision
- Die Deutung
- Das Buch Joel
- Zeit- und Verfasserfrage
- Gliederung des Buches
- Text: Die Ausgießung des Geistes
- Interpretation der Textstelle
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Begriff des "Geist Gottes" im Alten Testament, insbesondere mit den Textstellen Ezechiel 37, 1-14 und Joel 3, 1-5. Die Untersuchung zielt darauf ab, die Bedeutungen des Geist-Gottes-Begriffs in diesen Textstellen aufzuzeigen und zu analysieren.
- Die Rolle und Bedeutung des Geist Gottes im Alten Testament
- Die Interpretation des Geist-Gottes-Begriffs in den Texten Ezechiel 37, 1-14 und Joel 3, 1-5
- Die Komposition und Struktur der beiden Textstellen
- Die theologische Bedeutung des Geist Gottes in der Geschichte Israels
- Die Beziehung des Geist Gottes zum Menschen und zur Nation
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Begriff des Heiligen Geistes in der Geschichte des Christentums vor und führt in die Thematik des Hauptseminars "Geist in der Bibel" ein. Sie definiert die Problematik des Geist-Gottes-Begriffs im Alten Testament und erläutert die Methodik der Arbeit.
- Das Buch Ezechiel: Dieses Kapitel analysiert das Buch Ezechiel unter Berücksichtigung der Zeit- und Verfasserfrage, der Gliederung und der Interpretation des Textes Ezechiel 37, 1-14. Es beleuchtet die Vision des Propheten und die Deutung der darin enthaltenen Symbolik.
- Das Buch Joel: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Buch Joel, wobei die Zeit- und Verfasserfrage, die Gliederung und die Interpretation des Textes Joel 3, 1-5 im Mittelpunkt stehen. Es beleuchtet die Thematik der Ausgießung des Geistes und dessen Bedeutung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter Geist Gottes, rûah, Ezechiel, Joel, Theologie des Alten Testaments, Vision, Ausgießung des Geistes, Komposition, Interpretation, Prophetie, Nation, Gott-Mensch-Beziehung. Die Untersuchung beleuchtet die theologischen und kulturellen Kontexte des Geist-Gottes-Begriffs in den jeweiligen Textstellen.
- Citar trabajo
- Thorsten Hübner (Autor), 1999, Der Geist Gottes im Alten Testament: Ezechiel 37, 1- 14 und Joel 3, 1-5 'Lebenshauch einer Nation', Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8172