Bertrand Russel - Die Erkenntnis allgemeiner Prinzipien


Seminararbeit, 2007

10 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Was geschieht, wenn wir ein allgemeines Prinzip erkennen?

3. Empiristen vs. Rationalisten

4. Die Erkenntnis ethischer Werte

5. Hat die Mathematik einen apriorischen Charakter?

6. Induktion vs. Deduktion

7. Zusammenfassung

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem siebenten Kapitel des Werks ‚ Probleme der Philosophie ’ von Bertrand Russell und trägt den Titel ‚ Unsere Erkenntnis allgemeiner Prinzipien’.

Zum Zwecke der Ausarbeitung wurde das Kapitel in fünf Teilabschnitte mit jeweils eigener Überschrift gegliedert und dabei die wichtigsten Thesen, Auffassungen und Intentionen Russells wiedergegeben. Zunächst werden dazu die Begriffe der Induktion und der Deduktion erklärt, in Zusammenhang mit dem Text gebracht und die Frage beleuchtet, was geschieht, wenn wir ein allgemeines Prinzip erkennen. Danach wird kurz aufgezeigt, wie die beiden großen Strömungen der Philosophie, die der Empiristen und die der Rationalisten, zu diesem Thema standen und ob und wie sich ihre Auffassungen vertreten lassen können. Auch die Ethik und die Mathematik haben ihren Platz in dieser Arbeit, bei beiden wird untersucht, wie sie mit allgemeinen Prinzipien zu vereinbaren sind.

Den Abschluss bildet eine Gegenüberstellung der Induktion und der Deduktion in dem Sinne, dass nach der besten Methode zum Erkenntnisgewinn unter verschiedenen gegebenen Situationen gesucht wird und natürlich eine Zusammenfassung, in der das Fazit des behandelten Kapitels zum Ausdruck kommt.

2. Was geschieht, wenn wir ein allgemeines Prinzip erkennen?

Die allgemeinen Prinzipien, um die es in dieser Arbeit geht, sind für uns die Mittel, mit deren Hilfe wir aus gegebenen Sinnesdaten Schlüsse ziehen können. Sie erscheinen uns manchmal jedoch als so selbstverständlich, dass wir schnell Gefahr laufen sie zu übersehen. Als Beispiel sei hier das Induktionsprinzip genannt, das im Folgenden genauer erläutert werden soll, bevor die Frage geklärt wird, die in der Überschrift ihrer Beantwortung harrt. Das Induktionsprinzip ist unersetzlich, wenn es darum geht, aus der Erfahrung heraus logische Schlüsse zu ziehen. Es kann zwar nicht durch unsere Erfahrung bewiesen werden, dennoch wird es ohne Zögern von jedem für wahr gehalten (Vgl. Russell, 1967, S. 63).

Was beinhaltet nun das Induktionsprinzip? Es klingt zunächst erst einmal ziemlich simpel, ist es doch einfach die Übertragung mehrerer Einzelbeobachtungen auf einen allgemeinen Sachverhalt, wir schließen also vom Besonderen auf das Allgemeine. Gerade für die Erfahrungswissenschaften ist es somit unentbehrlich. Allerdings ist die Induktion auch mit einer gewissen Problematik verbunden, die David Hume als Erster näher beleuchtet hat. Er war der Ansicht, dass die Induktion auf unsere Gewohnheit zurückzuführen ist, eine Kausalität zu unterstellen, wenn wir wiederholt Zeuge zweier gepaart auftretender Sachverhalte werden. Als berühmtes Beispiel wird häufig der Stein angeführt, der sich bei Sonneneinstrahlung erwärmt. Wie gehen davon aus, dass der Stein sich auch in Zukunft erwärmen wird, weil er es bisher immer getan hat. Immanuel Kant hat im Sinne Humes diese Kausalität als Kategorie bezeichnet, ein „Verstandesschema, das den Umgang mit Beobachtungen erst ermöglicht und dem somit eine Geltung a priori zukommt“ (Gaede, 2007, S. 151). Der Induktivismus, unter anderem vertreten von Rudolf Carnap, versucht zu zeigen, dass die wiederholte Beobachtung eines Sachverhaltes die Wahrscheinlichkeit der Verifizierung einer entsprechenden allgemeinen Aussage erhöht. Die entgegen gesetzte Strömung, der Deduktivismus, auf den an späterer Stelle noch einmal eingegangen wird, geht hingegen nur davon aus, dass Allsätze in den Erfahrungswissenschaften nicht bestätigt, sondern nur widerlegt werden können, da nicht alle zukünftigen Ereignisse (z. B. Steine) überprüft werden können. Das schließt nicht aus, dass irgendwann einmal ein Gegenbeispiel auftreten kann, bei dem sich der Stein trotz Sonneneinstrahlung eben nicht erwärmt. Im umgekehrten Falle wird ein Allsatz aber bereits durch eine einzige Ausnahme falsifiziert (Vgl. ebd.).

Doch das Induktionsprinzip ist nicht das einzige, es gibt eine Vielzahl weiterer Prinzipien, die durch die Erfahrung weder bewiesen noch widerlegt werden können, die wir aber brauchen, um aus unseren Erfahrungen die nötigen logischen Schlüsse zu ziehen. Einige dieser Prinzipien haben eine ebenso große Beweiskraft wie das Induktionsprinzip und wir sind uns ihrer genauso bewusst, wie unserer Sinnesdaten. Unsere Schlussprinzipien müssen, wenn unsere Schlüsse wahr sein sollen, gleichermaßen über jeden Zweifel erhaben sein, wie unsere Daten (Vgl. Russell, 1967, S. 63).

Soweit zur Erläuterung des Induktivismus und des Deduktivismus. Aber was geschieht denn nun, wenn wir ein allgemeines Prinzip erkennen?

Die Anwendung eines allgemeinen Prinzips wird uns in einem konkreten Fall bewusst, der zwar einige Einschränkungen aufweist, die allerdings so gering sind, dass wir sie für den einen Fall vernachlässigen und außerdem eine allgemeine Behauptung aufstellen können. Als Beispiel hierfür nennt Russell die allgemeine Behauptung 2 x 2 = 4. Diese Aussage galt zunächst erst einmal nur für ein bestimmtes Paar von Paaren, dann für weitere und schließlich für jedes beliebige Paar von Paaren. Ebenso verhält es sich mit logischen Prinzipien (Vgl. ebd.).

Russell geht noch einen Schritt weiter und gibt zu bedenken, dass niemand leugnen wird, dass, wenn die Prämissen einer Aussage wahr sind, auch die Konklusion für wahr gehalten werden kann. Er erläutert dieses wie folgt:

„Wenn dies wahr ist, ist auch jenes wahr. Angenommen, dies ist wahr, dann folgt, dass jenes auch wahr ist. Dies impliziert jenes und jenes folgt aus diesem.“ Kurz gesagt, „‚was immer von einem wahren Satz impliziert wird, ist wahr’ oder ‚was immer aus einem wahren Satz folgt, ist wahr’“ (Ebd. S. 64).

Dieses Prinzip liegt allen strengen Beweisen zugrunde und kommt immer dann zum Tragen, wenn etwas, das wir glauben, etwas beweisen soll, was wir dann in der Folge glauben. Solche Prinzipien erscheinen uns trivial, was sie mitnichten sind, denn sie zeigen, dass wir außerhalb unserer Sinnesdaten unbezweifelbares Wissen besitzen (Vgl. ebd.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Bertrand Russel - Die Erkenntnis allgemeiner Prinzipien
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Institut für Philosophie)
Veranstaltung
Bertrand Russel - Probleme der Philsophie
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
10
Katalognummer
V81828
ISBN (eBook)
9783638882293
ISBN (Buch)
9783638895996
Dateigröße
410 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bertrand, Russel, Erkenntnis, Prinzipien, Bertrand, Russel, Probleme, Philsophie
Arbeit zitieren
Ines Heuschkel (Autor:in), 2007, Bertrand Russel - Die Erkenntnis allgemeiner Prinzipien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81828

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