Die Deutsche Filmwochenschau avancierte zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zum wichtigsten Instrument der nationalsozialistischen Propaganda. Trotz ihrer Bedeutung ist über die Wochenschau im Vergleich zu anderen Quellen aus dem Zweiten Weltkrieg verhältnismässig wenig geforscht worden. Dies liegt einerseits daran, dass Filme als Quellen in der Geschichtswissenschaft für lange Zeit stiefmütterlich behandelt wurden und sich die Filmwissenschaft andererseits für Dokumentarfilme aus der nationalsozialistischen Epoche fast gar nicht interessierte. Nachdem Filme aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 in der ersten Phase einer kritischen Aufarbeitung noch pauschal als „Nazifilme“ abgetan worden waren, hat in der jüngeren Filmforschung eine differenziertere Beurteilung des Filmschaffens unter der nationalsozialistischen Herrschaft begonnen. Zu dieser Differenzierung soll die vorliegende Untersuchung einen Beitrag leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Fragestellung
- Methodik
- Der nationalsozialistische Soldat
- Bedingungsrealität: Staatliche Kontrolle
- Organisation und Distribution
- Inhaltliche und gestalterische Vorgaben
- „Sieg im Westen“
- Wirkungsrealität: Schwindende Glaubwürdigkeit
- Filmrealität vs. Bezugsrealität: Die Macht des Faktischen
- Quellenbestand und Auswahl
- Krieg im Westen: Bestätigung des nationalsozialistischen Soldatenbildes
- Stillstand im Winter und Panzer in Afrika
- Kampf um Stalingrad
- Rückzug an der Ostfront
- Infanteriekampf in der Normandie
- Volkssturm und letzter Kampf im Westen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung deutscher Soldaten in den Wochenschauen des Zweiten Weltkriegs. Sie analysiert, wie das Medium Wochenschau das nationalsozialistische Soldatenbild propagandistisch einsetzte und wie dieses Bild im Laufe des Krieges den Veränderungen der militärischen Realität begegnete.
- Die Wochenschau als Instrument der nationalsozialistischen Propaganda
- Das nationalsozialistische Soldatenbild: Ideale und Realität
- Die Einflussnahme des NS-Staates auf die Wochenschau
- Die Wirkung der Wochenschau auf die deutsche Bevölkerung
- Die Darstellung von Krieg und Niederlage in der Wochenschau
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas und die Forschungslücke dar. Sie argumentiert, dass die Wochenschau als wichtiges Medium der nationalsozialistischen Propaganda trotz ihrer Bedeutung vergleichsweise wenig untersucht wurde.
- Forschungsstand: Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die bestehende Forschung zu Wochenschauen und nationalsozialistischer Filmpolitik. Es werden wichtige Beiträge von Gerd Albrecht, Klaus W. Wippermann, Hans Barkhausen, Hilmar Hoffmann, Ulrike Bartels, Felix Moeller und Eric Rentschler vorgestellt.
- Fragestellung: Dieses Kapitel definiert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit. Es untersucht, wie die Wochenschau das nationalsozialistische Soldatenbild präsentierte und welche Möglichkeiten und Grenzen das Medium in diesem Zusammenhang hatte.
- Methodik: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Herangehensweise der Arbeit. Es erläutert die Schwierigkeiten der historischen Filmanalyse und die Notwendigkeit, die angewandte Methode genau zu erläutern.
- Der nationalsozialistische Soldat: Dieses Kapitel untersucht die ideologische Konstruktion des nationalsozialistischen Soldatenbildes. Es analysiert die "Soll-Charakteristika" des Soldaten und seine Rolle als Vorbild für die Gesellschaft.
- Bedingungsrealität: Staatliche Kontrolle: Dieses Kapitel analysiert die staatliche Kontrolle und Einflussnahme auf die Wochenschau. Es betrachtet die Organisation und Distribution der Wochenschau, die inhaltlichen und gestalterischen Vorgaben und die Rolle der „Sieg im Westen“-Kompilationen.
- Wirkungsrealität: Schwindende Glaubwürdigkeit: Dieses Kapitel untersucht die Wirkung der Wochenschau auf die deutsche Bevölkerung und analysiert, wie die Schwindende Glaubwürdigkeit des Mediums im Laufe des Krieges immer offensichtlicher wurde.
- Filmrealität vs. Bezugsrealität: Die Macht des Faktischen: Dieses Kapitel untersucht die Beziehung zwischen der Filmrealität und der tatsächlichen Bezugsrealität. Es analysiert ausgewählte Wochenschaubeiträge und Ausschnitte aus der „Sieg im Westen“-Kompilation, um die Spannungen zwischen dem nationalsozialistischen Soldatenbild und der Wirklichkeit aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Wochenschau im Zweiten Weltkrieg, speziell auf die Darstellung deutscher Soldaten. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Wochenschau, Propaganda, nationalsozialistisches Soldatenbild, Filmrealität, Bezugsrealität, Kriegspropaganda, "Sieg im Westen", Staatliche Kontrolle, Wirkung, Glaubwürdigkeit.
- Arbeit zitieren
- Michael Bühler (Autor:in), 2007, Unbesiegt in die Niederlage - Die Darstellung deutscher Soldaten in den Wochenschauen des Zweiten Weltkriegs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81849