Seit dem Ende der Militärdiktatur in 1983 setzen sich immer wieder argentinische Filme mit dieser Zeit auseinander. Auch 23 Jahre später ist die Aufarbeitung der Vergangenheit nicht abgeschlossen und sind die Folgen der Diktatur in der Gesellschaft spürbar. Tausende von Argentiniern verschwanden unter General Videla. Sie wurden festgenommen, gefoltert und ermordet, und ihre Angehörigen in der Unsicherheit gelassen, was mit ihnen passiert ist. Rechtsprozesse gegen die Verantwortlichen werden immer wieder blockiert, die juristische und politische Aufarbeitung der Militärdiktatur ist äußerst schwierig. Wie das Kino mit dieser traumatischen Vergangenheit und auch der gesellschaftlichen Gegenwart umgeht, möchte ich in dieser Hausarbeit en einem rezenten Beispiel, dem Film Los Rubios (2003) von Albertina Carri, analysieren. Die junge Regisseurin setzt sich auf eine innovative Weise mit den Folgen der Militärdiktatur und ihrem eigenen Schicksal auseinander. Der Ausgangspunkt des Films ist sehr persönlich. Albertina Carri war drei Jahre alt, als ihre Eltern 1977 verschwunden wurden. Ihr Vater Roberto Carri war Schriftsteller, Soziologe und Journalist, ihre Mutter Professorin für Literatur und Latein an der Universidad de Buenos Aires. Beide gehörten der peronistischen Guerilla Montoneros an. Auffällig am Film ist, dass Carri sowohl fiktive und dokumentarische Elemente als auch Animation kombiniert. In meiner Analyse werde ich diese verschiedenen Elemente beschreiben. Einer der wichtigsten Gesichtspunkte dabei ist, wie Albertina Carri die filmischen Möglichkeiten für die Aufarbeitung ihrer persönlichen Vergangenheit nutzt. In welchem Zusammenhang stehen Form und Inhalt, und welche Aussagen ergeben sich aus dieser Umsetzung?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dokumentarfilm und Fiktionsfilm
- Das argentinische Kino
- Der argentinische Film bis 1983
- Der argentinische Film nach 1983
- Formale und inhaltliche Analyse von Los Rubios
- Einsatz einer Schauspielerin
- Die dokumentarische und die fiktionale Ebene
- Animation und Fotos
- Vom Persönlichen zum Allgemeinen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den argentinischen Film "Los Rubios" von Albertina Carri aus dem Jahr 2003. Der Film beschäftigt sich auf innovative Weise mit den Folgen der Militärdiktatur in Argentinien und Carris persönlichem Schicksal, da ihre Eltern 1977 verschwanden. Die Arbeit untersucht, wie Carri filmische Mittel einsetzt, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und die Verknüpfung von Form und Inhalt analysiert.
- Filmische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in Argentinien
- Die Folgen der Militärdiktatur
- Vermischung von Dokumentarfilm und Fiktionsfilm
- Innovative filmische Gestaltungsmittel
- Die Rolle des persönlichen Erlebens in der Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Hausarbeit vor und erläutert die Bedeutung der filmischen Auseinandersetzung mit der argentinischen Vergangenheit. Sie führt den Film "Los Rubios" und die Regisseurin Albertina Carri ein. Kapitel 2 beleuchtet die Filmtheorie und unterscheidet zwischen den Erzählmodi Fiktion, Dokumentation und Animation. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Abgrenzung und Vermischung von Dokumentarfilm und Fiktionsfilm. Das dritte Kapitel bietet einen Überblick über das argentinische Kino und die Entwicklungen seit 1983.
Schlüsselwörter
Argentinisches Kino, Militärdiktatur, "Los Rubios", Albertina Carri, Dokumentarfilm, Fiktionsfilm, Animation, persönliche Geschichte, Vergangenheitsbewältigung, Filmanalyse, Form und Inhalt.
- Citation du texte
- Anne Renner (Auteur), 2006, Ausgangspunkt Leerstelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81934