Die bisherigen Schwerpunkte der Forschung über das deutsch-ungarische Verhältnis seit 1933 lagen für die Zeit vor 1941 auf den diplomatischen Beziehungen oder dem wirtschaftlichen Bereich.
Hinzu kommen verschiedene Publikationen zur Rolle der Honvéd im Zweiten Weltkrieg, wobei der Schwerpunkt dabei auf dem Rußlandfeldzug liegt.
Um die Vorstellungen der deutschen Heeresführung im Bezug auf Ungarn für die dreißiger Jahre festzustellen und verständlich machen zu können, liegen dieser Darstellung folgende Fragestellungen zu Grunde:
1.Welchen außenpolitischen und strategischen Stellenwert hatte Ungarn in den Konzeptionen der deutschen militärischen Führung?
2.Welcher Wert wurde dem ungarischen Territorium und der ungarischen Wirtschaft für die deutschen Absichten zugemessen?
3.Wie war das Verhältnis der deutschen Heeresführung zur ungarischen Wehrmacht(Honvéd)?
4.Wie schätzte die deutsche Heeresführung Kampfkraft und Kampfwert der
Honvéd ein?
5.Wie sahen die Planungen aus, in denen Ungarn eine Rolle spielte und für welche Aufgaben waren die Ungarn in ihnen vorgesehen?
6. Welche Probleme sahen die Deutschen bei den Ungarn und worin lagen diese begründet?
Mit diesen Fragen ist eine Lücke in der Forschung geschlossen worden, die sowohl zeitlich als auch thematisch bestandt.
Dazu wurden nahezu sämtliche relevanten Akten im Bundesarchiv-Militärarchiv sowie dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes gesichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thematik und leitende Fragestellung
- Quellen- und Literaturlage
- Die bestimmenden Faktoren der ungarischen Politik nach dem I. Weltkrieg
- Der Vertrag von Trianon und der ungarische ,,Revisionismus❝
- Das ungarische Regierungssystem der Zwischenkriegszeit
- Die wirtschaftliche Entwicklung und ihre Probleme
- Die deutsche Außenpolitik in Südosteuropa
- Rolle und Stellenwert Ungarns in der deutschen Außen- und Wirtschaftspolitik
- Die wirtschaftliche Bedeutung Ungarns
- Die militärische Bedeutung der ungarischen Honvéd und ihre Beziehungen zu anderen Armeen
- Der Vertrag von Trianon und seine Folgen für die ungarische Armee
- Die geheime Aufrüstung Ungarns
- Die Rüstungshilfe aus Italien und Deutschland
- Das deutsche Heer und Ungarn
- Der militärische Wert der Honvéd aus deutscher Sicht
- Die Beurteilung der ungarischen Wehrwirtschaft durch die deutsche Wehrmacht
- Ungarn und die ungarischen Streitkräfte in den Planungen des deutschen Generalstabes
- Ungarns Angst germanisiert zu werden vor dem Hintergrund des Anschlusses Österreichs
- Der „Fall Grün“. Ungarn und die Tschechoslowakei
- Exkurs: Das ungarisch-polnische Verhältnis bis 1939
- Der „Fall Weiß“. Ungarns Verweigerung
- Ausblick. Die militärische Zusammenarbeit nach 1939
- ,,Marita“. Deutsche und ungarische Truppen in Jugoslawien
- Unternehmen „Barbarossa“. Mit oder ohne Ungarn
- Der Kampf der Honvéd in der Sowjetunion
- Zusammenfassung
- Anspruch und Wirklichkeit. Die Qualität der Lagebeurteilung des deutschen Heeres
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle Ungarns in der Sicht des deutschen Heeres in der Zeit von 1933 bis 1939. Sie untersucht die militärische und politische Bedeutung des Landes für das Dritte Reich und die Wehrmacht im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs.
- Die Folgen des Vertrags von Trianon für Ungarn und seine Auswirkungen auf die ungarische Politik und das Militär
- Die Bedeutung Ungarns in der deutschen Außen- und Wirtschaftspolitik
- Die militärische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs
- Die Einschätzung der deutschen Wehrmacht über die Qualität der ungarischen Armee
- Die Rolle Ungarns in den deutschen Kriegsvorbereitungen, insbesondere im Hinblick auf die Tschechoslowakei und Polen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik und leitende Fragestellung erläutert sowie die Quellen- und Literaturlage darstellt.
Im zweiten Kapitel werden die bestimmenden Faktoren der ungarischen Politik nach dem Ersten Weltkrieg beleuchtet, insbesondere der Vertrag von Trianon und seine Auswirkungen auf die ungarische Außenpolitik. Des Weiteren wird das ungarische Regierungssystem der Zwischenkriegszeit und die wirtschaftliche Entwicklung des Landes behandelt.
Kapitel drei befasst sich mit der deutschen Außenpolitik in Südosteuropa und untersucht die Rolle und den Stellenwert Ungarns in der deutschen Außen- und Wirtschaftspolitik. Dabei wird auch die wirtschaftliche Bedeutung Ungarns für das Deutsche Reich beleuchtet.
Kapitel vier untersucht die militärische Bedeutung der ungarischen Honvéd und ihre Beziehungen zu anderen Armeen. Es analysiert die Folgen des Vertrags von Trianon für die ungarische Armee und die geheime Aufrüstung des Landes.
Das fünfte Kapitel widmet sich dem Verhältnis zwischen dem deutschen Heer und Ungarn. Es behandelt die Einschätzung der deutschen Wehrmacht über den militärischen Wert der ungarischen Armee und die Bedeutung Ungarns in den Planungen des deutschen Generalstabes.
Im sechsten Kapitel wird ein Ausblick auf die militärische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Ungarn nach 1939 gegeben. Die Arbeit geht dabei auf die Rolle Ungarns im Jugoslawienfeldzug und im Unternehmen „Barbarossa“ ein.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Deutschland und Ungarn in den Jahren 1933 bis 1939. Es werden die politischen und militärischen Beziehungen der beiden Länder untersucht und die Bedeutung Ungarns für das Deutsche Reich im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs herausgestellt. Dabei stehen Themen wie Revisionismus, Aufrüstung, Wehrmacht, Honvéd, Trianon-Vertrag, „Fall Grün“ und „Fall Weiß“ im Fokus.
- Arbeit zitieren
- Jan Hoffmann (Autor:in), 1995, Der Stellenwert Ungarns in der Sicht des deutschen Heeres 1933 bis 1939, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81948