Die Konstituierung der Gesellschaft in "Tatort Kuscheltiere" (1982) im Spannungsgefüge zwischen menschlichen Regeln und juristischen Normen


Dossier / Travail, 2007

30 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung: Konstituierung der Gesellschaftlich anhand struktureller und individueller Probleme

2. Konstituierung der Gesellschaft im Spannungsgefüge zwischen Moral und Gesetz
2.1 Typhus und Adoption als äußerer Rahmen für die Darstellung des Werte- und Normensystems
2.2 Ausländerfeindlichkeit
2.2.1 Ausländerfeindlichkeit als gesamtgesellschaftliches Phänomen im Duisburger Raum
2.2.2 Vorurteile gegen die Deutschen aufgrund historischer Prägungen durch den Nationalsozialismus
2.3 Druck der öffentlichen Meinung
2.3.1 Informationsvergabe und Stimmungsvermittlung durch die deutschen Medien
2.3.2 Informationsvergabe und Stimmungsvermittlung durch die niederländischen Medien
2.4 Die Kälte der Gesellschaft vs. emotionale Ausbrüche der Figuren
2.4.1 Hohe Wertigkeit des Geldes im Duisburger und Amsterdamer Raum
2.4.2 Latente Bedrohung der Figuren durch die Gesellschaft
2.4.3 Emotionale Ausbrüche der Figuren
2.5 Bruch mit den Hierarchien, Normen und Gesetzen
2.5.1 Adoptionsprozess
2.5.2 Ermittlung
2.6 Tatort Kuscheltiere im Zwiespalt zwischen Recht und Moral
2.6.1 Semantisierte Grenze zwischen dem deutschen und niederländischen Räumen
2.6.2 Abstrakt-semantische Räume in Tatort Kuscheltiere

3. Fazit: Moral vor Gesetz - fiktiver Maßstab der Gerechtigkeit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung: Konstituierung der Gesellschaftlich anhand struktureller und individueller Probleme

Seit Sendebeginn der Tatort-Reihe im Jahr 1970, haben es unterschiedliche Kommissare und Regisseure bis ins Jahr 2007 geschafft, gesellschaftliche Prozesse und Probleme in Spielfilmlänge voller Spannung zu präsentieren.1 Auf moralische und rechtliche Normen zurückgreifend baut auch Tatort Kuscheltiere ein Spannungsgefüge auf, welches sogar ohne den altbewährten Mordfall Probleme in und mit der Gesellschaft der frühen 80er Jahre derart offen legt, dass es weder den exemplarisch herausgestellten Nebenfiguren noch Schimanski und Thanner und allen voran auch dessen Vorgesetzten unmöglich bleibt, Moral und Gesetz in ihren Handlungen miteinander zu vereinen.

Die Gesellschaft wird im Jahr 1982 als bereits etabliert vorgeführt. Sie legt Regeln fest, die für die einzelnen Figuren kaum lebbar sind. Latente Angst vor Sanktionen aus der Gesellschaft treibt sie teilweise bis zur psychischen Erkrankung. Als gefühlskalt und berechenbar wird die Gesellschaft am Beispiel der beiden Lebenswelten Duisburg und Amsterdam aufgezeigt, in denen die Gesellschaft selbst zur Bedrohung geworden ist. Auch Schimanski entscheidet sich, mit den Regeln des Rechtssystems zu brechen, um Ordnung wieder herzustellen.

Trotz oder gerade wegen der in der Gesellschaft vorherrschenden Gefühlskälte, brechen die Figuren nacheinander emotional aus. Nur selten werden hierbei aber Gefühlswelten ehrlich offen gelegt. Maskerade, Flucht und Geld hilft den Menschen mit und gegen die Regeln zu leben.

Aus der Perspektive Schimanskis und Thanners erfährt der Zuschauer daher eine kritische Sicht auf die Gesellschaft. Mittelpunkt der Betrachtung bieten die kontroversen Rechtssysteme der BRD und der Niederlande, die am Beispiel Schimanskis den Zwiespalt zwischen Moral und Recht aufzeigen. Und obwohl dem deutschen Recht neben harscher Kritik auch Notwendigkeit zugesprochen wird, scheint nach 90 Minuten die Moral über das Gesetz gesiegt zu haben.

Die eingeführten Figuren haben in Abgrenzung zu den 70er Jahren bereits individuelle Verhaltensweisen zugesprochen bekommen und können nicht mehr als Repräsentanten einer bestimmten Gesellschaftsschicht gewertet werden. Probleme entstehen zwar nach wie vor noch durch die Gesellschaft, die die Freiheit der Charaktere begrenzt; die Probleme lassen sich aber nicht mehr einfach an juristischen Normen festmachen, sondern fordern zu einer moralischen Bewertung heraus. Die Detektion rückt zunehmend in den Hintergrund. Als wichtig wird hingegen das Verhältnis der Polizei zu dem Fall herausgestellt.

Die aufgezeigten Aspekte in Tatort Kuscheltiere sind im Vergleich zu anderen Filmen aus der Reihe Tatort relativ komplex. Nicht nur ein Aspekt der Gesellschaft wird exponiert, sondern mehrere unterschiedliche Problematiken aus dem Jahr 1982 konstituiert, die scheinbar unabhängig voneinander erscheinen, im Zusammenspiel aber erst die Lösung des Falls ermöglichen.

Als zentrale Aspekte in Tatort Kuscheltiere ließen sich neben dem syntagmatischen Rahmen der Adoption Ausländerfeindlichkeit, die Rolle der Medien, unterschiedliche Rechtssysteme mit gesellschaftlichen Werte- und Normensystemen, die Rolle der Massenmedien, Angst der Figuren und die emotionale Kälte der Gesellschaft sowie die Darstellung von hierarchischen Ordnungen beschreiben. Weniger ausgeprägt finden Sexualität und das Frauenbild Anfang der 80er Jahre Einklang. Anhand dieser Aspekte wird das Norm- und Wertesystem der damaligen Gesellschaft aufgezeigt; Kultur und System lassen sich anhand dieser Indizien herausarbeiten.

2. Konstituierung der Gesellschaft im Spannungsgefüge zwischen Moral und Gesetz

2.1 Typhus und Adoption als äußerer Rahmen für die Darstellung des Werte- und Normensystems

Wie in den meisten anderen Filmen aus der Reihe Tatort greift auch der zu analysierende Tatort Kuscheltiere ein Delikt heraus, das zumindest in Deutschland zu den weniger häufig vorkommenden Problemen gehört.2 Am Bespiel zwei deutscher Familien aus dem Duisburger Raum wird dem Zuschauer die Problematik nahe gebracht, die eine Adoption aus dem Ausland nach sich ziehen kann. Neben einem gefühlten Ausschluss aus der Gesellschaft haben die Familien vor allem mit der Angst zu kämpfen, sich ihrer illegalen Adoption vor den deutschen Behörden stellen zu müssen und das Kind gegebenenfalls wieder zu verlieren. Was auf der Oberflächenstruktur recht einleuchtend und verständlich erscheinen mag, entpuppt sich aber bereits mit dem Fund der Leiche, eines der an Typhus erkrankten Adoptivkinder, zu einem tiefer liegenden Problem, welches sich anhand der Konstituierung individueller Konflikte auf die gesellschaftliche Struktur der frühen 80er Jahre übertragen lässt.

Die beiden Hauptkriminalkommissare Horst Schimanski (Götz George) und Christian Thanner (Eberhard Feik) dienen bei der Beurteilung der Delikte als zentrale Urteilsinstanzen.3 Sie äußern sich entweder direkt kritisch oder aber ironisch zu den Aussagen und Handlungen der Normbrechenden. Tatort Kuscheltiere wird dadurch ein Wertesystem aus Sicht der Kommissare vermittelt, das mit der als vorherrschend konstituierten Stimmung in der Gesellschaft nicht übereinstimmt. Primär wird erst über die explizite Äußerung ihrer Meinung und über ihr Unverständnis über Regeln und Strukturen Kritik geäußert.

Anhand verschiedener gesellschaftlicher Prägungen, die für die 80er Jahre in Deutschland und den Niederlanden - dem zweiten Handlungsraum dieses Tatorts - als repräsentativ angesehen werden können, wird der Zuschauer immer tiefer in das vorherrschende Spannungsverhältnis eingeführt. Werte und Normen der konstituierten Gesellschaft in Deutschland4 können dadurch nicht nur anhand von Abweichungen, sondern auch anhand der Abgrenzung zu der Lebenseinstellung und dem Rechtssystem der niederländischen Hauptstadt Amsterdam5 festgehalten werden. Die beiden topographischen Räume werden in ihren spezifischen Merkmalsmengen, auf die anhand ausgewählter Aspekte im Folgenden eingegangen wird, einander gegenüber gestellt und so Ähnlichkeiten und Unterschiede der beiden Lebenswelten pointiert.6

Dem ursprünglichen Konflikt, der sich aus der Adoptionsvermittlung von asiatischen Kindern durch ein niederländisches Vermittlungsbüro ergibt, liegt ein unterschiedliches Werte- und Rechtsverständnis innerhalb der beiden konstituierten Lebensräume Deutschland und den Niederlanden beziehungsweise Duisburg und Amsterdam, den zentralen Handlungsorten, zugrunde. Während die kommerzielle Adoption von Kindern aus dem Ausland in Deutschland rechtlich verboten ist, ist diese in den Niederlanden legal.7 Lediglich die Urkundenfälschung könne dem Büro nachgewiesen werden. Die rechtlich unterschiedliche Handhabung der Adoption stellt ein weiteres Normensystem dar, anhand dessen Konflikte mit und innerhalb der Gesellschaft zum Ausdruck gebracht werden. Der Ermittlung zugrunde liegt die Form des Whodunit.8 Die Frage nach dem Täter bleibt bis zum Ende des Films offen. Der Zuschauer erlebt aus der Perspektive Schimanskis und Thanners die Ermittlung mit und weiß nicht mehr oder weniger als die beiden.9

2.2 Ausländerfeindlichkeit

Als einen der zentralen Aspekte, an denen sich sowohl die Stimmung als auch die politische Kultur der dargestellten Gesellschaft festmachen lässt, lässt sich die Problematik der Ausländerfeindlichkeit aufzeigen. Diese wird sowohl in dem topographischen Raum Duisburg als auch in dem Amsterdams anhand von verbalen Äußerungen in die Diegese eingebunden. Interessant hierbei ist, dass die Furcht und der Hass gegen das Fremde sich im Duisburger Raum auf Einwanderer aus dem asiatischen Raum bezieht, während in Amsterdam Schimanski und Thanner selbst von dem Niederländer Dijkhus, einem ihnen hierarchisch übergeordneten Polizeikommissar, als „Deutsche“ beschimpft werden. Ausländerfeindlichkeit lässt sich daher in dem hier vorliegenden Film nicht per se als Hass gegen alles Fremde beschreiben, sondern richtet sich vor dem Hintergrund langfristiger historischer Prägung wie gegen die Deutschen oder aber aufgrund kurzfristig wahrgenommener Probleme und Gefahren gegen eine kulturelle Personengruppe.

2.2.1 Ausländerfeindlichkeit als gesamtgesellschaftliches Phänomen im Duisburger Raum

Der Vorwurf, die „Kanaken“10 würden die „Seuche“11 über die ganze Bevölkerung ausbreiten, wird im Duisburger Raum explizit gegen Personen aus dem asiatischen Raum erhoben, nachdem das nach Deutschland eingeführte Mädchen nachweislich an dem aus Asien stammenden Typhus gestorben ist. Die Furcht, selbst von der Krankheit betroffen werden zu können, schlägt sich sowohl bei dem Kneipengast als auch bei dem Nachbarn der Familie Feldkamp in Aggression gegen die gesamte asiatische Bevölkerung um. So denunziert der kleinbürgerliche Nachbar die Familie Feldkamp erst, nachdem die Gefahr der „Seuche“ in den Medien verbreitet wurde.12 Es ist anzunehmen, dass er sich daraufhin von dem vor kurzem adoptierten asiatischen Kind der Feldkamps bedroht fühlte. Zuvor seien die beiden Parteien nach Aussagen der Feldkamps nämlich gut miteinander ausgekommen.13

Auch der Kneipengast wirft Schimanski und Thanner, die gerade an der Bar ein Bier trinken und die Schlagzeile „Kommissar Schimanski tappt im Dunkeln“14 lesen, vor, sie würden sich nicht genug um die „Kanaken“ bemühen, die die Seuche einschleppen.15 Ein weiterer Gast beschreibt die Angst, die durch die Anwesenheit weiterer asiatischer Personen in Duisburg herrscht, am Beispiel seiner Frau, die sich aus Angst vor den „Kanaken“ nachts schon nicht mal mehr alleine auf die Straße traue.16

Schimanski und Thanner, die in beiden Situationen als zentrale Urteilsinstanzen stellvertretend für eine konträre Ansicht in der Bevölkerung instrumentalisiert werden,17 sanktionieren das ausländerfeindliche Verhalten unmittelbar: mit der Antwort am Telefon „wir leben nicht mehr im Jahr 1933, wir leben im Jahr 1983 ... 1982“18 äußert Thanner beispielsweise unmittelbar sein Unbehagen über die Denunziation eines asiatischen Kindes aus der Nachbarschaft. Durch seinen Versprecher, in der er sich in seiner Wut in der Jahreszahl vertut, wird die Situation etwas aufgelockert. Schimanski und Hänschen belächeln den Versprecher ihres Kollegen sogar.19 Auf die Nachfrage Schimanskis hin imitiert Thanner den salutierenden Sprechstil des Anrufers und wiederholt, es wäre die Pflicht der Polizei „anständige deutsche Bürger vor diesem Abschaum mit seinen dreckigen Krankheiten zu schützen“.20 Schimanski antwortet darauf hin sogar ironisch mit „Heil Hitler“21. Beim Besuch des Nachbars sanktionieren die beiden diesen unmittelbar, indem sie ihm einen Strafzettel für falsches Parken vor dessen Augen provozierend an seinen Wagen klemmen.22

Die Ironie, mit der Thanner auf den Anruf des Nachbarn reagierte, wird auch in der Kneipenszene wieder aufgegriffen: Schimanski äußert trocken, es sei gut, wenn sich die Frau nicht raus traue, „auf den Strich gehen ist verboten - ohne grüne Karte“23. Nach dem Vorwurf des Kneipengastes geht Thanner sogar auf den Mann los und verfolgt ihn mit einem erhobenen Stuhl aus dem Lokal hinaus.24 Seine Aggressionen, die als Normbruch mit den gesetzlichen Regeln der Polizei anzusehen sind, werden in dem Film sogleich ebenfalls sanktioniert. Thanner verletzt sich an einer zerbrochenen Flasche, in die er bei der Auseinandersetzung geschupst wird,25 und muss sich seinen Arm beim Arzt zusammenheften lassen.26 Hier zeigt sich bereits, dass nicht nur Delikte der „Bösen“ geahndet und sanktioniert werden, sondern dass auch die „Guten“ an ein Regelsystem gebunden sind, welches es einzuhalten gilt. Auch auf die Prügelei reagiert Schimanski mit einer ironischen Äußerung: „der ist doch viel kleiner als du, Mensch Thanner!“27 und klopft ihm die Schulter. Auch im Umgang mit dem aus den Niederlanden stammenden Hänschen wird die ironische Umgangsweise mit der Ausländerfeindlichkeit fortgeführt. Als „Fremdarbeiter“28 soll er lieber im Büro seine Arbeit weiter machen. Auch beim Besuch des asiatischen Spielwarenhändlers werden Vorurteile gegen „Schlitzaugen“ aufgegriffen: „Bei euch ist ja jedes Schlitzauge ein Dealer, habe ich recht?“29 So bleiben auch Schimanski und Thanner nicht von dem Vorwurf verschont, von Vorurteilen gegenüber Ausländern geprägt zu sein. Vielmehr schüren sie dessen Provokation mit der Antwort, in diesem Laden mit Sicherheit Rauschgift vorzufinden - „ganz bestimmt!“30.

[...]


1 Damit ist der Tatort „die Krimireihe mit der längsten Laufzeit in der Programmgeschichte des Deutschen Fernsehens“. Vgl. Ludwig Bauer: „Der Polizeikrimi: Tatort Kuscheltiere“, in: Ders. (Hg.):

Authentizität, Mimesis, Fiktion. Fernsehunterhaltung und Integration von Realität am Beispiel des Kriminalsujet,. München: 1992, [99-136], S. 100.

2 Vgl. Thomas Koebner: „Tatort - Zu Geschichte und Geist einer Kriminalfilm-Reihe“, in: Tatort. Normalität als Abenteuer. Augenblick 9, Marburg 1990, [7-31], S. 15.

3 Auch Bauer beschreibt in seinem Aufsatz Kuscheltiere die beiden Duisburger Kommissare als zentrale Urteilseinstanzen. Vgl. Bauer: Der Polizeikrimi, S. 108.

4 Der Duisburger Raum wird über das Duisburger Kennzeichen der Kommissare explizit lokal sitiuert (00:01:01 ff. und 0:07:15 ff. und 0:12:04 ff.). Auch die Industriegebäude (0:14:34 ff.), der Schiffsname „Rheinland“ (00:01:53 f.) und die explizite Nennung von Straßennamen wie in 0:24:13 geben dem Zuschauer die Möglichkeit, den Handlungsort zu rekonstruieren. Vgl. zu den Zeitangaben Hajo Gries: Tatort Kuscheltiere (1982), Fernsehausstrahlung im WDR 1982. Hierbei vermischt der Film reale und fiktive Komponenten. Vgl. dazu auch die Berichterstattung der Medien in 2.3.

5 Auch der Handlungsort Amsterdam wird anhand verschiedener Zeichen als real in die Geschichte eingeführt. Brücken, Fahrräder und der Schriftzug Holland (u.a. 0:40:03 ff und 0:47:55) bieten das Pendant zu der lokalen Situierung des Duisburger Raums. Die so genannten Authentizitätssignale vermitteln dem Zuschauer den Anschein der Authentizität - den Eindruck von Unmittelbarkeit und Echtheit. Vgl. Hans Krah/ Claus-Michael Ort: „Vorwort“, in: Dies. (Hg.): Weltentwürfe in Literatur und Medien, Kiel: 2002, [5-10], S. 5 f. Der Kriminalroman wird aufgrund von Authentizitätsmerkmalen „realer in der Wahl seiner Settings, nicht aber in der Wahrscheinlichkeit seiner Plots“. Vgl. Ulrich Brandt: „Der Freitagabendkrimi der ARD“, in: Faulstisch, Werner: Medien im Produktionsland, Heidelberg: 1989, [116-130], S. 120.

6 Nach der Theorie von Jurij M. Lotman lässt sich die dargestellte Welt in einem Film, die Diegese, in topographische, semantische und/ oder abstrakt semantische Räume unterteilen. Jedem Raum sind filmintern bestimmte Merkmalsmengen zugeordnet, die Figuren aufgrund von Charaktereigenschaften, Einstellungen, Äußerlichkeiten, Bildung etc. einem Raum zuordnen. Vgl. Jurij M. Lotman: Die Struktur literarischer Texte, München: 1972, insb. Kap. 8.

7 Die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen Familien in Deutschland und den Niederlanden ein Kind adoptieren können werden in Tatort Kuscheltiere v.a. anhand von Äußerungen Thanners und der beiden Adoptivfamilien sowie dem Adoptionsbüro näher erläutert. Eine weitere Ausführung des deutschen und niederländischen Adoptionsrechts erscheint mir aber für die Beschreibung des gesellschaftlichen Werte- und Normensystems der beiden Länder an dieser Stelle nicht weiter notwendig.

8 Zum Begriff „Whodunit“ vgl. Hans Krah: „Sex & Crime. Ein etwas anderer Blick auf 30 Jahre deutscher TV-Kriminalgeschichte“, in: Wenzel, Eike (Hg.): Ermittlungen in Sachen Tatort, Berlin: 2000, [50-70], S. 52.

9 Nach Genette ließe sich die Erzählform auch als extradiegetische heterodiegetische Erzählweise beschreiben, die allerdings durch die Perspektive von Schimanski und Thanner, aus der der Zuschauer den meisten Teil der Geschichte wahrnimmt, bereits an eine extra- und homodiegetische Erzählweise grenzt. Ausnahmen bilden hierbei Erzählungen der beiden, in denen sie über eigene Erlebnisse beispielsweise mit Silvia und Marijke sprechen. Die Handlung vollzieht sich hierbei auf der nächst höheren Ebene, der intradiegetischen Erzählebene. Ferner ließe sich am Beispiel Schimanskis, der Thanner von seinem Erfolg bei Marijke berichtet, von einer autodiegetischen Erzählweise sprechen: Der homodiegetische Erzähler ist hier Held seiner eigenen Geschichte. Vgl. Gérard Genette: Die Erzählung, München: 1998, insb. Kap. II.

10 Tatort Kuscheltiere, 0:18:13.

11 Ebd., 0:18:14.

12 Vgl. Tatort Kuscheltiere, 0:24:38 ff.

13 Vgl. ebd., 0:32:10 ff.

14 Vgl. ebd., 0:16:56 f.

15 Vgl. ebd., 0:17:45 ff.

16 Vgl. ebd., 0:18:19.

17 Auch Ludwig Bauer beschreibt Schimanski und Thanner als zentrale Urteilsinstanzen. Vgl. Bauer: Der Polizeikrimi, S. 127 .

18 Vgl. Tatort Kuscheltiere, 0:24:26 f.

19 Vgl. ebd., 0:24:31 f.

20 Vgl. ebd., 0:24:47 ff.

21 Tatort Kuscheltiere, 0:24:56.

22 Vgl. ebd., 0:34:01.

23 Ebd., 0:18:21 f.

24 Zur Figur Thanners vgl. Koebner: Zu Geschichte und Geist einer Kriminalfilm-Reihe, S. 22. Er beschreibt Thanner als „Gefangene[n] seiner Sozialisation“, der „...besonders gefährlich und unberechenbar, da ihm jede Kontrolle abhanden kommt“, wenn er diesen Zwang erst einmal abgelegt hat. Vgl. auch Tatort Kuscheltiere, 0:18:51.

25 Vgl. Tatort Kuscheltiere, 0:18:39.

26 Vgl. ebd., 0:18:55 ff.

27 Ebd., 0:18:33.

28 Ebd., 0:25:38.

29 Ebd., 0:14:48 ff.

30 Ebd., 0:14:50.

Fin de l'extrait de 30 pages

Résumé des informations

Titre
Die Konstituierung der Gesellschaft in "Tatort Kuscheltiere" (1982) im Spannungsgefüge zwischen menschlichen Regeln und juristischen Normen
Université
University of Passau
Cours
Die Wirklichkeitskonstruktion der Medien
Note
1,0
Auteur
Année
2007
Pages
30
N° de catalogue
V81958
ISBN (ebook)
9783638885577
ISBN (Livre)
9783638890496
Taille d'un fichier
614 KB
Langue
allemand
Mots clés
Konstituierung, Gesellschaft, Tatort, Kuscheltiere, Spannungsgefüge, Regeln, Normen, Wirklichkeitskonstruktion, Medien
Citation du texte
Elisabeth Felice Nehls (Auteur), 2007, Die Konstituierung der Gesellschaft in "Tatort Kuscheltiere" (1982) im Spannungsgefüge zwischen menschlichen Regeln und juristischen Normen , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81958

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