Obwohl schon seit den 1990er Jahren in der wissenschaftlichen Debatte präsent, sind „failed states“ vor allem mit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf die USA, zu einem zentralen Thema in den Internationalen Beziehungen geworden und auch ins Blickfeld der breiten Öffentlichkeit gerückt. Mittlerweile werden sie, neben den „rouge states“2, als größte Gefahr für die internationale Sicherheit angesehen, wohingegen sie vormals nur für regionale und humanitäre Probleme verantwortlich gemacht wurden.3 Die beiden hauptsächlich angeführten Gründe, warum von „failed states“ eine globale Gefahr ausgeht, sind zum einen, dass sie einen Sicherheitsrisiko für die umliegenden Staaten darstellen, weil sie destabilisierend auf eine ganze Region wirken können (DominoEffekt,vor allem durch Bürgerkriege). Zum anderen wird immer wieder angeführt, dass sie dem organisierten Verbrechen dienen (z.B. zum Anbau von Drogen) und von Terroristen als Stützpunkt und Ausbildungslager genutzt werden. Damit sind sie auch global ein Sicherheitsrisiko.4 So sagte Präsident Bush am 20. September 2001 vor dem Kongress über das Taliban Regime in Afghanistan: „It is not only repressing its own people, it is threatening people everywhere by sponsoring and sheltering and supplying terrorists.“
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Definition
- 2.1 Staatlichkeit
- 2.2 Schwache Staaten
- 2.2.1 Die Kernfunktionen des Staates
- 2.2.2 Typen von Staatlichkeit
- 3 Demokratieförderung und schwache Staaten
- 3.1 Faktoren für Staatsversagen
- 3.2 Möglichkeiten des Eingreifens
- 3.3 Probleme der Demokratieförderung
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der „failed states“ und dem Umgang mit diesen im Kontext der Demokratieförderung. Sie untersucht die Ursachen von Staatsversagen, analysiert verschiedene Typen von schwacher Staatlichkeit und beleuchtet die Möglichkeiten und Herausforderungen der Demokratieförderung in diesen Kontexten. Die Arbeit stellt die These auf, dass es keine allgemeingültige Strategie für die Förderung von Demokratie in „failed states“ geben kann, da jeder Staat seine eigene spezifische Ausprägung von Staatlichkeit aufweist und daher individuell betrachtet werden muss.
- Definition von „failed states“ und schwacher Staatlichkeit
- Analyse der Ursachen für Staatsversagen
- Bewertung verschiedener Modelle der Demokratieförderung
- Herausforderungen und Probleme der Demokratieförderung in instabilen Kontexten
- Diskussion der Frage, ob Demokratieförderung das geeignete Instrument zur Bewältigung der Herausforderungen schwacher Staatlichkeit ist
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Relevanz des Begriffs „failed states“ im Kontext der internationalen Sicherheitspolitik. Es wird auf den Wandel im Umgang mit Schurkenstaaten und die zunehmende Bedeutung von Demokratieförderung hingewiesen. Die Arbeit stellt die zentrale Frage nach der geeigneten Strategie für die Förderung von Demokratie in „failed states“ und skizziert die Notwendigkeit einer genaueren Definition des Begriffs „failed state“ und der Ursachen für sein Entstehen.
2 Definition
Dieses Kapitel definiert den Begriff „failed state“ und differenziert zwischen De-facto und De-jure Staatlichkeit. Es wird erläutert, dass die Stabilität eines Staates nicht allein auf dem Kriterium des Gewaltmonopols beruht, sondern auch durch den Grad der Konsolidierung von Institutionen wie Rechtsstaatlichkeit und Sozialstaatlichkeit bestimmt wird. Die Kritik am „OECD-Modell“ des Wohlfahrtsstaates als Maßstab für die Beurteilung der Staatlichkeit wird angesprochen.
3 Demokratieförderung und schwache Staaten
Dieses Kapitel behandelt die Ursachen von Staatsversagen und diskutiert verschiedene Möglichkeiten des Eingreifens durch Demokratieförderung. Es werden die Herausforderungen und Probleme der Demokratieförderung in instabilen Kontexten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Failed States, Staatlichkeit, schwache Staaten, Staatsversagen, Demokratieförderung, internationale Sicherheit, Sicherheitsrisiko, Terrorismus, Regimewechsel, Staatsaufbau, Institutionen, Entwicklungshilfe, Konflikte, Nachhaltigkeit.
- Quote paper
- Samuel Greef (Author), 2007, Failed States - Demokratieförderung zwischen Statebuilding, Eigeninteressen und dem Kampf gegen den Terror, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82024