Die Renaissance stellt in der westlichen Ideengeschichte eine wichtige Epoche dar. Mit ihr setzt der Beginn der politischen Neuzeit ein, in der antikes griechisches Denken wieder entdeckt wird. Der Mensch befreit sich zunehmend aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, er rückt immer weiter in den Mittelpunkt der Welt und das Politische gerät immer mehr in den Vordergrund, indem es sich durch die Säkularisierung zunehmend von dem Religiösen distanziert.
Doch wie und vor allem auf welche Art und Weise sind diese Entwicklungen zustande gekommen? Wie nähert man sich der Thematik der Modernisierung am sinnvollsten, wenn man den Prozess einer gesellschaftlichen Entwicklung untersuchen will? Welche Prozesse oder Ereignisse führten zu der zunehmenden Rationalisierung ganzer Gesellschaften? Dies sind nur einige Fragen, die sich Soziologen bereits seit einigen Jahrzehnten stellen und zu beantworten versuchen. Während der Ursachensuche sind unterschiedliche Erklärungsansätze entstanden, die anhand verschiedener Anknüpfungspunkte versuchen darzustellen, wie und mit welchen Begleitprozessen sich Gesellschaften entwickelt haben.
Es ist feststellbar, dass sich viele Autoren auf unterschiedliche Weise an die vergleichende Analyse historischer Wandlungen annähern (vgl. Bendix in Zapf 1971, S. 177). Im Zuge der vorliegenden Arbeit sollen zwei Ansatzpunkte vorgestellt werden, um zum einen ihre Vor- und Nachteile und zum anderen ihre gemeinsamen oder auch unterschiedlichen Bezugspunkte im Hinblick auf die Thematik der gesellschaftlichen Rationalisierung aufzeigen zu können.
Dazu sollen hier die Ausarbeitungen von Benjamin Nelson und Talcott Parsons genutzt werden, die sich hinsichtlich ihrer Ausführungen fundamental unterscheiden. Während Nelson eine vergleichende historische Analyse der Zivilisationsmuster und interzivilisatorischen Begegnungen in Anlehnung an Joseph Needham und Max Weber anstrebt, versucht Parsons eine allgemeine Analyse der Strukturen vorzunehmen, indem er sich an evolutionären Universalien orientiert, die zur Klassifikation verschiedener Entwicklungsstufen von Gesellschaften dienen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GEGENÜBERSTELLUNG DER AUTOREN
- BENJAMIN NELSON
- TALCOTT PARSONS
- VERGLEICH BEIDER AUTOREN
- FAZIT UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Ansätze von Benjamin Nelson und Talcott Parsons zur Beschreibung der gesellschaftlichen Rationalisierung zu vergleichen und gegeneinander abzusetzen. Dabei werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Ansätze sowie deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Thematik der gesellschaftlichen Rationalisierung beleuchtet.
- Vergleichende Analyse historischer Wandlungen
- Zivilisationsmuster und interzivilisatorische Begegnungen
- Rationalisierung von Bewusstseinsstrukturen
- Entwicklung von Wissenschaft und Technologie
- Soziokulturelle und religiöse Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Bedeutung der Renaissance in der westlichen Ideengeschichte und die damit einhergehende Entwicklung der Modernisierung dar. Sie stellt grundlegende Fragen zur Rationalisierung von Gesellschaften und führt die beiden analysierten Ansätze von Nelson und Parsons ein.
- Gegenüberstellung der Autoren: Dieses Kapitel stellt die Ansätze von Benjamin Nelson und Talcott Parsons in Bezug auf die gesellschaftliche Rationalisierung vor. Es werden die zentralen Aspekte beider Ansätze beleuchtet, insbesondere Nelsons Fokus auf die vergleichende historische Analyse von Zivilisationsmustern und Parsons' Ansatz einer allgemeinen Analyse von gesellschaftlichen Strukturen.
- Benjamin Nelson: Dieser Abschnitt erläutert Nelsons Untersuchung der Zivilisationsbegegnungen zwischen China und Europa im 12. und 13. sowie im 16. und 17. Jahrhundert. Er behandelt Nelsons Verständnis von Rationalismus, Universalismus und die Bedeutung von Wissenschaft und Bewusstseinsstrukturen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen dieser Arbeit sind: gesellschaftliche Rationalisierung, Zivilisationsmuster, interzivilisatorische Begegnungen, Renaissance, Modernisierung, Wissenschaft, Bewusstseinsstrukturen, soziokulturelle Faktoren, Universalismus, China, Europa, Needham, Weber, Parsons.
- Citar trabajo
- Stefanie Vigerske (Autor), 2007, Benjamin Nelson und Talcott Parsons: Zwei Ansätze zur Beschreibung der gesellschaftlichen Rationalisierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82139