1 Einleitung
Die aktuellen IAS/IFRS besitzen noch keinen einheitlichen Bewertungsstandard, sondern viele Bewertungsvorschriften, die über mehrere Standards verstreut sind. Dies gilt auch für den Wertmaßstab Fair Value, der in der Erst- und Folgebewertung und für zahlreiche Anhangangaben eine große Rolle spielt.
Der US-amerikanische Standardsetter FASB hat kürzlich den SFAS 157 veröffentlicht. Dieser liefert eine eindeutige und einheitliche Definition des Fair-Value-Begriffs und enthält ein Rahmenkonzept der Fair-Value-Bewertung nach US-GAAP.
Das IASB hat auch seinerseits die Notwendigkeit einer einheitlichen Fair-Value-Regelung erkannt und im Rahmen des Konvergenzprojektes entschieden, den vom FASB erlassenen SFAS 157 „Fair Value Measurements“ als Ausgangspunkt für seine Überlegungen heranzuziehen. Das IASB plant, die bisher verstreuten Ermittlungs-vorschriften für den Fair Value in einem einzigen Bewertungsstandard zusammenzufassen. In dieser Perspektive betonte der IASB-Vorsitzende Sir David Tweedies:
„The use of fair value in financial reporting is of great interest to preparers, auditors, users and regulators. We believe that an essential ground-clearing step in the debate is to establish a clear international definition of fair value and a consistent framework for measuring it.“
Als erster Schritt seines Projektes hat das International Accounting Standard Board am 30.11. 2006 ein Diskussionspapier veröffentlicht, in dem bisherige Aspekte der Fair-Value-Bewertung nach IFRS den entsprechenden Bewertungsvorschriften des SFAS 157 gegenübergestellt werden, und lädt interessierte Außenstehende zur Kommentierung des Diskussionspapiers bis zum 02.04.2007 ein. Geplant ist die Veröffentlichung eines Standardentwurfs (Exposure Draft) zur Fair-Value-Ermittlung zu Beginn des Jahres 2008.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem IASB-Projekt „Fair Value Measurement“. Dabei wird zunächst neben der Vorstellung der Aufgaben von IASB und FASB, auf das Konvergenzvorhaben zwischen den beiden Boards eingegangen. Des Weiteren werden die unterschiedlichen Konzeptionen des Fair Values nach IFRS und US-GAAP analysiert sowie ein Vergleich der bisherigen IFRS-Vorschriften mit dem SFAS 157 durchgeführt. Abschließend werden die vorgeschlagenen Modifikationen zusammenfassend gewürdigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- IFRS, US-GAAP und ihre Institutionen
- Das Konvergenzprojekt und die Fair-Value-Bewertung
- Hintergründe des Fair-Value-Projektes
- Fair-Value-Definition
- Definition des Fair Value gemäß HGB
- Fair Value nach IFRS
- Fair Value gemäß US-GAAP
- Definition des SFAS 157
- Der Fair Market Value nach SFAS 157.C 50
- Divergenzen zwischen Definitionen in IFRS und US-GAAP
- Exit price vs. entry price
- Unterschiede bezüglich der Marktteilnehmer?
- Übertragung bzw. Begleichung einer Verbindlichkeit
- Fair-Value-Bewertung im SFAS 157 und in den IFRS
- Transaktionspreis und Fair Value bei der Erstbewertung
- Grundsätze der Fair-Value-Ermittlung
- Unternehmensfortführungs- und Stichtagsprinzip
- Principal market versus vorteilhaftester Markt
- Bestmögliche Verwendung von Vermögenswerten
- Bewertungsmethoden und Fair-Value-Hierarchie nach SFAS 157
- Bewertungsmethoden
- Inputfaktoren für die Bewertungsmethoden
- Fair-Value-Hierarchie
- Spanne zwischen Geld- und Briefkurs: Bid-ask Price
- Ausgewählte Fälle der Fair-Value-Bewertung gemäß IFRS
- Unternehmenszusammenschlüsse
- IAS 2: Vorräte
- Sachanlagen
- Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Projekt „Fair Value Measurement“ des International Accounting Standard Board (IASB). Ziel ist es, die Hintergründe und die Entwicklung des Projekts aufzuzeigen sowie die Konvergenzbestrebungen des IASB mit dem Financial Accounting Standards Board (FASB) im Hinblick auf die Fair-Value-Bewertung zu beleuchten.
- Entwicklung und Bedeutung des Fair-Value-Begriffs
- Konvergenzprojekt des IASB und des FASB
- Unterschiede in den Definitionen und Anwendungen des Fair Value
- Bewertungsmethoden und -hierarchie nach SFAS 157 und IFRS
- Ausgewählte Fälle der Fair-Value-Bewertung im Kontext von IFRS
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in das Thema Fair Value Measurement und beleuchtet die aktuelle Situation der Bewertungsvorschriften im Rahmen der International Financial Reporting Standards (IFRS). Kapitel 2 stellt die Institutionen IASB und FASB sowie ihre jeweiligen Aufgaben vor und erläutert das Konvergenzprojekt der beiden Boards. Kapitel 3 untersucht die Hintergründe und die Notwendigkeit einer einheitlichen Fair-Value-Regelung. In Kapitel 4 werden die unterschiedlichen Definitionen des Fair Value gemäß HGB, IFRS und US-GAAP analysiert und die Divergenzen zwischen den verschiedenen Standards aufgezeigt. Kapitel 5 fokussiert auf die Bewertungspraxis im Rahmen des SFAS 157 und der IFRS, wobei die wichtigsten Grundsätze der Fair-Value-Ermittlung, die Bewertungsmethoden und die Fair-Value-Hierarchie im Detail behandelt werden. Kapitel 6 befasst sich mit ausgewählten Fällen der Fair-Value-Bewertung gemäß IFRS, wie beispielsweise Unternehmenszusammenschlüsse, Vorräte, Sachanlagen und Finanzinstrumente.
Schlüsselwörter
Fair Value Measurement, IFRS, US-GAAP, IASB, FASB, Konvergenzprojekt, Bewertungsmethoden, Fair-Value-Hierarchie, SFAS 157, Unternehmenszusammenschlüsse, Vorräte, Sachanlagen, Finanzinstrumente.
- Citation du texte
- Hoba Lota (Auteur), 2007, Fair value measurement, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82146