Die Romane der Marguerite Duras werden zurecht als „Werke der Leere“ bezeichnet, da sie dem Leser das Gefühl vermitteln, niemals ganz in das Geschehen eindringen zu können, ihn aber dennoch mit ihrer Undurch-dringlichkeit fesseln. Mit dieser einzigartigen „écriture feminine“ wird Marguerite Duras oftmals als Wegbereiterin des nouveau roman bezeichnet, obwohl sie selbst über ihren Schreibstil sagt, sie habe niemals bewusst die Intention verfolgt, eine neue Romanform zu erschaffen. „Von einer bewusst durch-geführten Suche nach einer neuen Romanform kann bei ihr keine Rede sein.“ Dennoch ist es ihr gelungen, eine nie zuvor da gewesene, faszinierende Art des Schreibens zu entwickeln.
So wie ihre Romane als „Bücher über das Nichts“ bezeichnet werden, kann man ebenfalls über ihre Filme sagen, dass sie trotz der Reduktion von Ereignissen sowie generellen Informationen über das Geschehen den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen vermögen, obwohl sie ebenfalls „das Nichts“ thematisieren. Mit dieser für Duras charakteristischen „Ästhetik der Auslassung“ habe ich mich in der folgenden Arbeit am Beispiel ihres Romans Le Ravissement de Lol V.Stein aus dem Jahre 1964 und dem 1974 publizierten Film India Song beschäftigt.
Inhaltsverzeichnis
- Zu dieser Arbeit
- Le ravissement de Lol V. Stein (1964)
- Lola Valerie Stein
- Lols Spaziergänge
- Ein Buch der Leere...
- Jaques Hold- ein unwissender Erzähler
- Orte..
- Die Ballszene.....
- Die Triangle-Konstruktion
- Die Bedeutung der Blicke
- India Song (1974)….…………….…………….
- Der Film als Text über das Nichts.
- Die Langsamkeit und Statik des Films.
- Der Film als Text.........
- Die Stimmen....
- Die Diskrepanz zwischen Bild und Ton.......
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Ästhetik der Auslassungen in den Werken von Marguerite Duras, insbesondere im Roman „Le ravissement de Lol V. Stein“ und dem Film „India Song“. Sie soll die einzigartige Schreibweise Duras' erforschen, die durch Leere und Undurchdringlichkeit gekennzeichnet ist und sie als Wegbereiterin des „nouveau roman“ etabliert hat.
- Die Leere als Stilmittel in Duras' Werken
- Die Konstruktion von Figuren und deren Beziehung zur Welt
- Die Bedeutung von Orten und Räumen in Duras' Narrativen
- Das Verhältnis von Text, Bild und Ton in Duras' Filmen
- Die Rolle der Auslassungen und die Spannung zwischen Aussage und Schweigen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Entstehung des Romans „Le ravissement de Lol V. Stein“ und die Entstehung der Figur Lola Valerie Stein. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Auslassungen und dem Spannungsfeld zwischen dem Geschehen und dem, was unausgesprochen bleibt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Analyse des Films „India Song“ und beleuchtet die Besonderheiten der filmischen Umsetzung des „Nichts“ und der „Ästhetik der Auslassung“. Die Beziehung zwischen Bild, Ton und Sprache wird dabei besonders hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Marguerite Duras, nouveau roman, Ästhetik der Auslassung, Leere, Undurchdringlichkeit, „écriture feminine“, Le ravissement de Lol V. Stein, India Song, Film als Text, Auslassungen, Schweigen, Sprache, Bild, Ton.
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- Bettina Arzt (Author), 2004, Zur Ästhetik der Auslassungen bei Marguerite Duras, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82162