Die Erklärung und Beschreibung langfristiger wirtschaftlicher Entwicklungen ist schon seit dem 18. Jahrhundert Versuch vieler moderner Wirtschaftswissenschaftler gewesen.
Ein wesentlicher Aspekt dabei war und ist die Frage nach den Ursachen für die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung von Ländern. Während einige Erklärungsmodelle ein Auseinanderdriften der Wohlstandsniveaus von Volkswirtschaften voraussagen, sind die ärmeren Länder nach Meinung anderer Autoren dabei, zu den reicheren Ländern aufzuschließen.
Vergleicht man die langfristige Entwicklung des realen Pro-Kopf-Bruttoinlandproduktes der Länder dieser
Welt, so lassen sich Beweise für beide Meinungen finden. Divergente Entwicklung ist beispielsweise zwischen den USA und den afrikanischen Entwicklungsländern zu beobachten. Das spektakuläre Wachstum der ostasiatischen „Tiger-Staaten“ Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan liefert dagegen Beispiele für eine Konvergenz der Volkswirtschaften.
Neben den Diskussionen über Divergenz bzw. Konvergenz der Wachstumsentwicklung von Staaten zeigt die Geschichte mehrfach Fälle, wo die weltweit führende Industrienation
erst von einem anderen Land eingeholt und anschließend überholt wurde. So lösten die Niederlande im 17. Jahrhundert Italien als europäische Führungsmacht ab, England überholte die Niederlande im Zuge der Industriellen Revolution Mitte des 18. Jahrhunderts, um dann die Weltführung im 20. Jahrhundert an die Vereinigten Staaten abzugeben.
Neben politisch und militärisch bedingten Machtwechseln hat sich gezeigt, dass auch technologische Veränderungen für den Wechsel der Führungsposition eine wichtige Rolle gespielt haben. Im Folgenden soll ein Modell von Brezis/Krugman/Tsiddon (1993) beschrieben werden, das veranschaulicht, wie technologische „Durchbrüche“ zu einem Wechsel in der Führungsposition führen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Leapfrogging-Modell
- 2.1 Die Idee
- 2.2 Das grundlegende Modell
- 2.3 Die Spezialisierungsmuster
- 2.4 Der Leapfrogging-Mechanismus
- 3. Zwei Aspekte
- 3.1 Das „Leapfrogging“ der Industrieökonomik
- 3.2 Leapfrogging von Nationen - Empirische Evidenz?
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Leapfrogging-Modell von Brezis/Krugman/Tsiddon (1993) zur Erklärung von Wachstumsentwicklungen und technologischem Fortschritt im internationalen Kontext. Sie analysiert den Mechanismus, wie technologische Durchbrüche zu einem Wechsel in der Führungsposition zwischen Nationen führen können.
- Technologischer Fortschritt und seine Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum
- Das Leapfrogging-Modell als Erklärung für Konvergenz und Divergenz von Volkswirtschaften
- Die Rolle von radikalen und inkrementalen Innovationen
- Externe Skalenerträge und Lerneffekte
- Empirische Evidenz für Leapfrogging-Prozesse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Debatte um Divergenz und Konvergenz im wirtschaftlichen Wachstum verschiedener Länder und führt in die Thematik des Leapfrogging-Modells ein. Sie präsentiert historische Beispiele für den Wechsel in der Führungsposition von Industrienationen, die durch technologische Veränderungen beeinflusst wurden, und begründet die Relevanz des Modells zur Erklärung dieser Phänomene. Die Ausführungen betonen die Bedeutung technologischer Innovationen als Triebkraft wirtschaftlicher Entwicklung und den damit verbundenen Machtverschiebungen zwischen Ländern.
2. Das Leapfrogging-Modell: Dieses Kapitel beschreibt das Kernmodell von Brezis/Krugman/Tsiddon (1993). Es erklärt die Grundidee, dass neue Basistechnologien anfänglich für erfahrene Industrieländer aufgrund von Umstellungskosten weniger attraktiv sein können, während Länder mit geringeren Löhnen und weniger Erfahrung mit der alten Technologie diese neue Technologie eher adaptieren und so zu führenden Wirtschaftsnationen aufsteigen können. Das Modell unterscheidet zwischen inkrementalen und radikalen Innovationen und spezifiziert die Rolle von externen Skalenerträgen und länderspezifischen Lerneffekten. Die Bedeutung der Unterscheidung zwischen radikalen und inkrementalen Innovationen für den Leapfrogging-Prozess wird detailliert dargestellt, wobei der Fokus auf den disruptiven Charakter radikaler Innovationen liegt und wie dieser zu einem Wettbewerbsvorteil für nachhinkende Länder führen kann.
Schlüsselwörter
Leapfrogging, technischer Fortschritt, Wachstum, Außenhandel, radikale Innovation, inkrementale Innovation, externe Skalenerträge, Lerneffekte, Konvergenz, Divergenz, Wirtschaftsentwicklung, Industrienationen.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Leapfrogging-Modell
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Leapfrogging-Modell von Brezis/Krugman/Tsiddon (1993) zur Erklärung von Wachstumsentwicklungen und technologischem Fortschritt im internationalen Kontext. Der Fokus liegt auf dem Mechanismus, wie technologische Durchbrüche zu einem Wechsel in der Führungsposition zwischen Nationen führen können.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt technologischen Fortschritt und seine Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum, das Leapfrogging-Modell als Erklärung für Konvergenz und Divergenz von Volkswirtschaften, die Rolle von radikalen und inkrementalen Innovationen, externe Skalenerträge und Lerneffekte sowie empirische Evidenz für Leapfrogging-Prozesse.
Was ist das Leapfrogging-Modell?
Das Leapfrogging-Modell beschreibt, wie neue Basistechnologien für erfahrene Industrieländer aufgrund von Umstellungskosten zunächst weniger attraktiv sein können, während Länder mit geringeren Löhnen und weniger Erfahrung mit der alten Technologie diese neue Technologie eher adaptieren und so zu führenden Wirtschaftsnationen aufsteigen können. Es unterscheidet zwischen inkrementalen und radikalen Innovationen und berücksichtigt externe Skalenerträge und länderspezifische Lerneffekte. Der disruptiven Charakter radikaler Innovationen spielt dabei eine zentrale Rolle.
Welche Rolle spielen radikale und inkrementale Innovationen im Leapfrogging-Modell?
Das Modell unterscheidet klar zwischen radikalen und inkrementalen Innovationen. Radikale Innovationen, durch ihren disruptiven Charakter, ermöglichen es nachhinkenden Ländern, die führenden Nationen zu überholen, da sie die bestehenden Wettbewerbsvorteile der etablierten Akteure aufheben können. Inkrementale Innovationen hingegen bauen auf bestehenden Technologien auf und verstärken oft die bestehende Marktposition der führenden Nationen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit und worum geht es in diesen?
Die Hausarbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zum Leapfrogging-Modell (inklusive Unterkapitel zur Grundidee, zum Modell, zu Spezialisierungsmustern und zum Leapfrogging-Mechanismus), einem Kapitel zu zwei Aspekten (Leapfrogging in der Industrieökonomik und empirische Evidenz für Leapfrogging von Nationen) und einem Fazit. Die Einleitung beleuchtet die Debatte um Divergenz und Konvergenz im wirtschaftlichen Wachstum und führt in die Thematik ein. Das Kapitel zum Leapfrogging-Modell beschreibt das Kernmodell von Brezis/Krugman/Tsiddon (1993) detailliert. Das Kapitel zu den zwei Aspekten vertieft die Anwendung des Modells auf die Industrieökonomik und untersucht empirische Belege.
Welche Schlüsselwörter sind für die Hausarbeit relevant?
Zu den Schlüsselwörtern gehören Leapfrogging, technischer Fortschritt, Wachstum, Außenhandel, radikale Innovation, inkrementale Innovation, externe Skalenerträge, Lerneffekte, Konvergenz, Divergenz, Wirtschaftsentwicklung und Industrienationen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Hausarbeit?
Die Hausarbeit zielt darauf ab, das Leapfrogging-Modell zu untersuchen und zu analysieren, wie technologische Durchbrüche zu einem Wechsel in der Führungsposition zwischen Nationen führen können. Sie analysiert den Mechanismus des Modells und beleuchtet seine Relevanz zur Erklärung von Wachstumsentwicklungen und technologischem Fortschritt im internationalen Kontext.
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- Jasmina Djulic (Author), 2005, Das Leapfrogging-Modell. Wachstum, technischer Fortschritt und Außenhandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82166