Kaum eine Rede fand sowohl im In- als auch im Ausland so große Beachtung und Anerkennung wie die Rede zum 40.Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkrieges am 8.Mai 1945, welche der damalige deutsche Bundespräsident Richard von Weiz-säcker im Plenarsaal des Deutschen Bundestages hielt.
Drei Tage zuvor, am 5. Mai 1985, war noch eine Welle der Entrüstung durch die europäische und amerikanische Öffentlichkeit gegangen, als publik wurde, dass auf einem Soldatenfriedhof in Bitburg, den Bundeskanzler Helmut Kohl gemeinsam mit US-Präsident Ronald Reagan zum Gedenken an die Opfer besucht hatte, auch Männer der ehemaligen Waffen-SS begraben waren. In dieser beklemmenden Situation, in der alte Rachegefühle im Bezug auf die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands erneut zu entfachen drohten, nahm Richard von Weizsäcker mit seiner Rede auf verantwortungsbewusste Weise Stellung zur deutschen Nazi-Geschichte und appellierte an die Deutschen, sich stetig an die Grausamkeiten und verheerenden Folgen des Zweiten Weltkrieges zu erinnern um so aus der Vergangenheit lernen zu können. Ohne diese Erinnerung, so betonte Weizsäcker, sei eine tatsächliche, ehrliche Aussöhnung und damit die Friedenssicherung in Europa nicht möglich.
Die Rede ist in 9 Teile gegliedert, von denen ich jeden Abschnitt im Hinblick auf den Inhalt und auf die rhetorischen Mittel analysieren werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Der 8. Mai, ein Tag der Erinnerung für jeden.
- II. Das Gedenken an die Opfer des Krieges.
- 1
- 2
- III. Erinnerung als Basis für Versöhnung.
- IV. Geschichtlicher Rückblick
- V. Erinnerung ist die Basis des Friedens.
- VI Beispielhafte aktive Aussöhnung
- VII. Die politische und menschliche Annäherung Europas nach Kriegsende
- VIII. Die Teilung Deutschlands
- IX. Friedensaufruf an die junge Generation
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Rede „Ein Tag der Erinnerung“ von Richard von Weizsäcker, gehalten zum 40. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai 1985, zielte darauf ab, den deutschen Umgang mit der Vergangenheit kritisch zu beleuchten und eine Versöhnung und ein friedliches Miteinander in Europa zu fördern.
- Die Bedeutung des 8. Mai als Tag der Erinnerung an die Opfer des Zweiten Weltkriegs
- Die Rolle der Erinnerung für Versöhnung und Frieden
- Der Aufruf zur Ehrlichkeit und Verantwortung gegenüber der Vergangenheit
- Die Notwendigkeit der Aussöhnung mit den anderen europäischen Nationen
- Die Wichtigkeit der Friedenssicherung für die junge Generation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Rede dar und hebt die Bedeutung des 8. Mai als Tag der Erinnerung hervor. Im ersten Kapitel argumentiert Weizsäcker, dass der 8. Mai für alle Völker ein Tag der Erinnerung an die Folgen des Zweiten Weltkriegs sei und unterschiedliche Gefühle hervorrufe. Im zweiten Kapitel thematisiert Weizsäcker die Opfer des Krieges und die Notwendigkeit, deren Schicksal zu gedenken.
Das dritte Kapitel setzt sich mit der Rolle der Erinnerung für Versöhnung auseinander. Weizsäcker betont, dass die ehrliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Basis für eine echte Aussöhnung mit anderen Nationen sei. Das vierte Kapitel zeichnet einen historischen Rückblick auf die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und die Folgen für Deutschland.
In Kapitel fünf erklärt Weizsäcker, dass die Erinnerung an die Vergangenheit die Basis des Friedens ist. Das sechste Kapitel thematisiert die aktive Aussöhnung, die Deutschland mit anderen Nationen betreiben muss.
Schlüsselwörter
Die Rede von Richard von Weizsäcker widmet sich den Themen Erinnerungskultur, Versöhnung, Friedenssicherung, Verantwortung gegenüber der Vergangenheit, deutsche Geschichte, Europa, Zweiter Weltkrieg und Opfer des Krieges.
- Citation du texte
- Bettina Arzt (Auteur), 2004, Zu: Richard von Weizsäcker "Ein Tag der Erinnerung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82202