Japan gehört zu den G8 Staaten, dem Verbund der 8 wichtigsten Industrienationen weltweit. Seine wirtschaftliche Entwicklung ist über die Grenzen des Landes hinaus sehr bedeutend [vgl. DEUTSCHE BUNDESBANK 2007, S.76, S.143].
Die Geldpolitik Japans kann in drei verschiedene politische Perioden unterteilt werden. Die erste „kontrollierte Periode“ begann 1955. Der Finanzmarkt war reglementiert und wurde von der bürokratischen Führung kontrolliert [vgl. RHODES, YOSHINO 2004, S.2]. In dieser Zeit wuchs die japanische Wirtschaft kontinuierlich und gehörte zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Unterstützt wurde dies durch den Schutz der eigenen Wirtschaft sowie investitions- und exportfördernden Maßnahmen. Damit beeindruckte Japan die Welt und galt oft als Wirtschaftswunder. [vgl. BIGSTEN 2005, S. 596]
Erst externe Schocks wie die Auflösung des Systems fester Wechselkurse von Bretton Woods 1971-1973 und die zwei Ölkrisen (1973/74 und 1979/80) unterbrachen diese Entwicklung. Das rohstoffarme Japan stürzte in eine Rezession. Der daraufhin einsetzende Wandel weg von energieintensiven Industrien hin zu „wissensintensiven“ Zweigen ermöglichte die Wiederaufnahme des Wachstums. Ein weiteres bedeutendes Ereignis war 1985 das Plaza Abkommen und der damit einhergehende Einbruch der Exporte. [vgl. BOSSE 1997]
Daher wandelte sich die Geldpolitik ab 1971 durch eine allmähliche Öffnung der Wirt-schaft und den Umbau des Finanzsystems in eine „finanziell liberalisierende Periode“, in der Japan zeitweise als führende Wirtschaftsnation galt [vgl. RHODES, YOSHINO 2004, S.2-3]. Deswegen konnte Japan von 1973 bis 1990 weiterhin sehr stark wachsen und lag damit immer noch über dem Durchschnittswachstum der meisten OECD Staaten [vgl. BIGSTEN 2005, S. 596].
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorie der Liquiditätsfalle
- 2.1. Klassische Liquiditätsfalle
- 2.2. Überlegungen von Krugman
- 3. Japans makroökonomische Entwicklung ab den Neunziger Jahren
- 3.1. Spekulationsblase
- 3.2. Bankenkrise
- 3.3. Geldpolitik der Bank of Japan
- 4. Svensson's Weg aus der Liquiditätsfalle heraus
- 4.1. "foolproof way"
- 4.2. Kritische Betrachtung des Foolproof Way
- 5. Aktueller Stand in Japan
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema der Liquiditätsfalle und deren Auswirkungen auf die Geldpolitik, am Beispiel der japanischen Wirtschaft. Ziel ist es, die Theorie der Liquiditätsfalle zu erläutern und die makroökonomische Entwicklung Japans in den letzten Jahrzehnten vor dem Hintergrund der Liquiditätsfalle zu analysieren.
- Theorie der Liquiditätsfalle und deren Implikationen für die Geldpolitik
- Makroökonomische Entwicklung Japans seit den 1990er Jahren
- Analyse der Geldpolitik der Bank of Japan im Kontext der Liquiditätsfalle
- Bewertung von Svensson's Lösungsansatz zur Überwindung der Liquiditätsfalle
- Aktueller Stand der japanischen Wirtschaft und die Herausforderungen für die zukünftige Geldpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Einführung in das Thema der Liquiditätsfalle und die Relevanz für die japanische Wirtschaft.
- Kapitel 2: Theorie der Liquiditätsfalle: Erläuterung der klassischen Liquiditätsfalle sowie der Überlegungen von Krugman zu diesem Phänomen.
- Kapitel 3: Japans makroökonomische Entwicklung ab den Neunziger Jahren: Analyse der Spekulationsblase, der Bankenkrise und der Geldpolitik der Bank of Japan in den letzten Jahrzehnten.
- Kapitel 4: Svensson's Weg aus der Liquiditätsfalle heraus: Vorstellung des "foolproof way" und kritische Betrachtung seiner Wirksamkeit.
- Kapitel 5: Aktueller Stand in Japan: Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Lage und der Herausforderungen für die zukünftige Geldpolitik.
Schlüsselwörter
Liquiditätsfalle, Geldpolitik, Japan, Bank of Japan, makroökonomische Entwicklung, Deflation, Zinssatz, "foolproof way", Svensson, Spekulationsblase, Bankenkrise, Wirtschaftswachstum.
- Arbeit zitieren
- André Göring (Autor:in), 2007, Liquiditätsfalle und Geldpolitik in Japan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82260