Im Verlauf dieser Hausarbeit möchte ich zentral über die in der Apostelgeschichte erkennbare Gemeindebildung informieren. Zunächst gebe ich Auskunft über die beginnende Heidenmission am Beispiel der Apg 10,1-48. Anschließend möchte ich wesentlich die Frage nach dem historischen Verhältnis zwischen Israel, Judentum und Kirche in den Vordergrund stellen. In diesem Zusammenhang scheinen vor allem der lukanische Bericht der Pauluspredigt und die sich anschließenden Ereignisse im pisidischen Antiochien (Apg 13,42-52) geeignet zu sein.
Es bleibt natürlich fraglich, ob alleinig auf dem Hintergrund dieser kurzen Textstelle objektiv Aufschluss über dieses zentrale Thema der lukanischen Theologie gegeben werden kann. Genauso wenig lässt es sich sicher sagen, ob sich die anhand dieser Stelle gewonnenen Erkenntnisse auf das gesamte lukanische Werk übertragen lassen.
Um diesen Bedenken entgegenzuwirken und auch um mich auf wesentliche Aspekte zu beschränken soll anhand der genannten Stelle abschließend versucht werden ein Missionsschema aufzuzeigen. Dabei stütze ich mich wesentlich auf die Untersuchung Anton Deutschmanns.
Der zu untersuchende Abschnitt gilt innerhalb der Forschung als eine der ausführlichsten Darstellungen der paulinischen Wirksamkeit in der Diasporasynagoge und der heidnischen Polis und kann durchaus als Grundlage zur Erarbeitung eines Schemas der paulinischen Mission herangezogen werden.
In einem ersten Schritt sollen nach der kurzen Zusammenfassung der aktuellen Forschungslage, wie etwa der Vorwürfe des Antijudaismus gegen Lukas und einiger anderer exegetischer Meinungen, theologische Implikationen in den unterschiedlichen Begrifflichkeiten untersucht werden. In einem nächsten Schritt wird der Abschnitt 10,1-48 und daran anschließend 13,42-52 einer Untersuchung unterzogen werden, anhand derer ich versuchen möchte, bestimmte Intentionen des Autors aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungslage
- Frage nach dem Heil Israels
- Der Vorwurf eines Lukanischen Antijudaismus
- Judenchristen, Heiden, Gottesfürchtige und Proselyten
- Begriffsklärungen
- Die Apostelgeschichte
- Der Verfasser der Apostelgeschichte
- Die Adressaten der Apostelgeschichte
- Die Apostelgeschichte 10,1-48
- Der Hauptmann Kornelius
- Die Bedeutung von Apg 10,1-48 im Hinblick auf die Heidenmission
- Die Rolle des Petrus in der Apg 10,1-48
- Anfänge der Heidenmission
- Ergebnis der Untersuchung von Apg 10,1-48
- Die Apostelgeschichte 13,42-52
- Gliederung
- Lukanische Komposition?
- Die Paulusrede
- Analyse von Apg 13,42-52
- Bildung einer christlichen Gemeinde? (V42-43)
- Eifer-Widerspruch-Lästerung (V44-45)
- Verwerfung der Juden? (V46)
- Die notwendige Zuwendung zur Synagoge
- Der Weg des „ewigen Lebens“
- Die Wende zum Heidentum
- Die gesetzesfreie Heidenmission (V47)
- Jes 49,6
- Wer wird zum ,,Licht der Völker“?
- Heidnische Reaktionen und Informationen zum weiteren Missionsverlauf (V48-49)
- Reaktionen im Volk und seitens der Missionare (V50-51)
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Heidenmission in der Apostelgeschichte und analysiert das Verhältnis zwischen der christlichen Gemeinde und der Synagoge. Dabei stehen die Abschnitte Apg 10,1-48 und Apg 13,42-52 im Vordergrund.
- Die Entstehung und Ausbreitung der Heidenmission
- Das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum im lukanischen Kontext
- Die Rolle des Paulus in der Heidenmission
- Die Bedeutung der Gemeindebildung in der Apostelgeschichte
- Die Frage nach dem Heil Israels und der möglichen Verwerfung des Judentums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Heidenmission in der Apostelgeschichte ein und stellt die Relevanz der gewählten Textabschnitte Apg 10,1-48 und Apg 13,42-52 heraus. Die Forschungslage bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Interpretationen und Debatten zum Verhältnis zwischen Judentum und Christentum in der Apostelgeschichte, insbesondere die Frage nach dem Heil Israels und dem Vorwurf des Lukanischen Antijudaismus.
Der dritte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Begrifflichkeiten „Judenchristen", „Heiden", „Gottesfürchtige" und „Proselyten" und erläutert deren Bedeutung im Kontext der Apostelgeschichte.
Kapitel 4 beleuchtet den Verfasser und die Adressaten der Apostelgeschichte. Kapitel 5 analysiert Apg 10,1-48 und untersucht die Anfänge der Heidenmission am Beispiel des Hauptmanns Kornelius.
In Kapitel 6 wird Apg 13,42-52 thematisiert und auf die lukanische Komposition und die Paulusrede eingegangen. Die Analyse in Kapitel 7 untersucht die Bildung einer christlichen Gemeinde, die Reaktionen auf die Verkündigung des Evangeliums sowie die gesetzesfreie Heidenmission.
Schlüsselwörter
Apostelgeschichte, Heidenmission, Judentum, Christentum, Gemeindebildung, Lukanische Theologie, Paulus, Synagoge, Antijudaismus, Heil Israels, Substitutionstheorie, Jes 49,6.
- Citation du texte
- Saskia Reinkens (Auteur), 2006, Die Heidenmission am Beispiel der Apg 10,1-48 und das Verhältnis der christlichen Gemeinde und der Synagoge am Beispiel von Apg 13,42-52, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82288