Friedrich Nietzsche gilt als einer der dunklen, aber neuzeitlich-fortschrittlichen Philosophen. Er stich durch seine poetische Sprachkraft hervor und beeindruckt durch die Macht seiner Paradoxien. Seine Arbeit ist aufklärerisch, positivistisch und vor allem psychologisch.
Trotzdem stellt sich auch heute noch vielen Nietzsche-Interpreten und Kritikern die Frage, ,, ist Nietzsche ein großer Denker oder nur ein verhinderter Dichter ? Und wenn er ein großer Denker ist, worin besteht die Eigentümlichkeit dieser Größe ? Ist er überhaupt in ein bestimmbares Verhältnis zu traditionellen Formen des philosophischen Denkens zu setzen, und wenn nicht, worin besteht dann die < neue > Art seines Denkens gegenüber der überlieferten Philosophie ?"1
Als sprachschöpferischer Künstler ist er in eine Reihe mit Luther, Dostojewskij und Goethe gestellt worden. Seine anti-metaphysische Deutung des Seins als Werden, eine perspektivistische Erkenntnistheorie und eine vielen Menschen zu aristokratische und individualistische Ethik machen ihn suspekt: ,, das ergibt keine systematische Philosophie - eher ein oszillierendes Fraktal und ein Gewitter an Einblicken."2
Nichts desto trotz, wie Martin Heidegger es einst formulierte, denkt jeder heutzutage in Nietzsches Licht und Schatten, unabhängig davon ob man seine Einsichten und Entwürfe teilt oder nicht.
Für Heidegger galt Friedrich Nietzsche als Metaphysiker. Nach dem explosionsartigen Interesse an seinen Werken nach 1890 beeinflußte er den französischen Existentialismus unter Sartre und Camus, als auch die postmoderne pluralistische Strömung mit Foucault und Deleuze. Für Jaspers war Nietzsche ein Existenzphilosoph, andere, wie Habermas kritisieren sein mystisch anmutendes Vorgehen mittels Intuition als Irrationalismus.
Am treffendsten wäre er wohl mit der Bezeichnung Experimental-Philosoph zu charakterisieren.
Dieses sein < Experiment >, nämlich die bissige und radikale Absage an die teleologische Geschichtsschreibung, Religion und Moral, die Opposition zu den vorherrschenden geistigen Strömungen seiner Zeit, die er in den höchsten Zustand, die Überwindung des Nihilismus führen will, ist Nietzsches desillusionierte Weltanschauung: ,,dionysisch zum Dasein stehen - : meine Formel dafür ist amor fati."3
In der vorliegenden Arbeit versuche ich nun die Werte, die von Nietzsches Denken durch sein Sprachrohr Zarathustra angegriffen werden, herauszustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Analyse Zarathustras
- Die Zarathustra - Theoreme
- Der Nihilismus als Vorspiel einer Philosophie der Zukunft
- Wie ist die Sinnkrise des Nihilismus überwindbar?
- Nietzsche und der Zugang zur Politik
- Die politischen Implikationen
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die von Friedrich Nietzsche in „Also sprach Zarathustra“ bekämpften Werte und beleuchtet seinen Wahrheitsbegriff sowie die daraus resultierenden politischen Implikationen. Der Fokus liegt auf der Analyse von Nietzsches Kritik an bestehenden Moralvorstellungen und der Entwicklung seiner Philosophie im Kontext des Nihilismus.
- Nietzsches Kritik an traditionellen Moralvorstellungen
- Der Begriff des Übermenschen und seine Bedeutung
- Der Tod Gottes und die daraus resultierende Sinnkrise
- Nietzsches politische Implikationen
- Nietzsches Verständnis von Wahrheit und Perspektive
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort skizziert die Bedeutung Nietzsches als umstrittenen, aber einflussreichen Philosophen. Es thematisiert die Schwierigkeit, sein Werk als systematische Philosophie zu betrachten, und betont seinen experimentellen Ansatz, der eine radikale Absage an traditionelle Teleologie, Religion und Moral beinhaltet. Der Autor kündigt seine Absicht an, die von Nietzsche angegriffenen Werte zu analysieren und seinen Wahrheitsbegriff sowie dessen politische Implikationen zu untersuchen.
Die Analyse Zarathustras: Dieses Kapitel analysiert Nietzsches „Also sprach Zarathustra“ und betont dessen poetischen und symbolischen Charakter, der sich von traditioneller Philosophie unterscheidet. Es wird argumentiert, dass die Suche nach einer systematischen Theorie im Zarathustra fehl am Platz ist, da Nietzsche eine Welt jenseits von Rationalität und Teleologie beschreibt. Das Werk wird als ästhetisches Phänomen interpretiert, dessen Botschaft durch die Verwendung der Zarathustra-Figur – die den Dualismus von Gut und Böse überwinden soll – vermittelt wird. Der Übermensch wird als zentrales Thema eingeführt, der den Tod Gottes und eine Überwindung des traditionellen Menschen symbolisiert.
Schlüsselwörter
Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Übermensch, Nihilismus, Moral, Tod Gottes, Politik, Wahrheitsbegriff, Perspektive, Dionysisches, Apollinisches, Wertekritik, Experimentalphilosophie.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu "Also sprach Zarathustra" - Analyse
Was ist der Inhalt dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert Friedrich Nietzsches "Also sprach Zarathustra", konzentriert sich auf seine Kritik an traditionellen Moralvorstellungen, seinen Wahrheitsbegriff und die daraus resultierenden politischen Implikationen. Sie untersucht Nietzsches Werk im Kontext des Nihilismus und beleuchtet den Begriff des Übermenschen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende zentrale Themen: Nietzsches Kritik an traditionellen Moralvorstellungen, den Begriff des Übermenschen und seine Bedeutung, den Tod Gottes und die daraus resultierende Sinnkrise, Nietzsches politische Implikationen, sowie sein Verständnis von Wahrheit und Perspektive. Zusätzlich wird der poetische und symbolische Charakter von "Also sprach Zarathustra" analysiert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einem Vorwort, welches die Bedeutung und den experimentellen Ansatz Nietzsches einführt. Es folgt eine Analyse von "Also sprach Zarathustra", eine Auseinandersetzung mit dem Nihilismus und seinen Überwindungsmöglichkeiten, eine Betrachtung der politischen Implikationen Nietzsches und abschließend eine Schlußbetrachtung. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Nietzsches in "Also sprach Zarathustra" bekämpfte Werte zu untersuchen, seinen Wahrheitsbegriff zu beleuchten und die daraus resultierenden politischen Implikationen zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Analyse von Nietzsches Kritik an bestehenden Moralvorstellungen und der Entwicklung seiner Philosophie im Kontext des Nihilismus.
Welche Schlüsselbegriffe werden in der Arbeit verwendet?
Schlüsselbegriffe sind: Friedrich Nietzsche, Also sprach Zarathustra, Übermensch, Nihilismus, Moral, Tod Gottes, Politik, Wahrheitsbegriff, Perspektive, Dionysisches, Apollinisches, Wertekritik, Experimentalphilosophie.
Wie wird "Also sprach Zarathustra" in der Arbeit interpretiert?
Die Arbeit interpretiert "Also sprach Zarathustra" als ein poetisches und symbolisches Werk, das sich von traditioneller Philosophie unterscheidet. Die Suche nach einer systematischen Theorie wird als fehl am Platz angesehen. Das Werk wird als ästhetisches Phänomen interpretiert, dessen Botschaft durch die Figur Zarathustras, der den Dualismus von Gut und Böse überwinden soll, vermittelt wird.
Wie wird der Nihilismus in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Nihilismus als ein Vorspiel zu einer Philosophie der Zukunft und untersucht, wie die Sinnkrise des Nihilismus nach Nietzsche überwunden werden kann. Dies wird im Kontext der Kritik an traditionellen Moralvorstellungen und der Entwicklung des Konzepts des Übermenschen diskutiert.
Welche politischen Implikationen Nietzsches werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die politischen Implikationen von Nietzsches Philosophie, die aus seiner Kritik an traditionellen Werten und seinem Wahrheitsbegriff resultieren. Es wird untersucht, wie seine Ideen die Politik beeinflussen können.
- Citar trabajo
- Florian Schoemer (Autor), 1998, Welche Werte bekämpft Friedrich Nietzsche in ´Also sprach Zarathustra´ ? - Was sind die Grundaussagen und welche politischen Implikationen entwirft er?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/822