Der Name Otto von Bismarck steht sowohl in der deutschen Geschichtsschreibung als auch in der Vorstellung des Großteils der Bevölkerung in erster Linie mit der deutschen Reichsgründung und der Einführung der Sozialversicherung in Verbindung. Die Pressepo-litik Otto von Bismarcks dagegen ist der Öffentlichkeit kaum bekannt und auch unter Historikern scheint sie nicht auf besonderes Interesse zu stoßen. Insgesamt sind die sechziger und siebziger Jahre als die „Hochzeit“ der Forschung zur Pressepolitik Otto von Bismarcks zu sehen, da in dieser Zeit mehrere Teilbereiche des Themas unter anderem durch namhafte Historiker wie Eberhard Naujoks aufgearbeitet wurden. Nach dieser Zeit entstanden jedoch kaum noch Publikationen zu diesem Thema an sich, die Pressepolitik Bismarcks wurde vielmehr in allgemeine Darstellungen zur Person des berühmten Reichskanzlers oder zur historischen Entwicklung der Presse integriert.
Von dieser Ausgangslage aus gesehen, scheint die Pressepolitik Otto von Bis-marcks kein wichtiger Bereich der deutschen Geschichte zu sein. Doch dieser erste Eindruck täuscht. Nicht nur im Bereich des Sozialversicherungssystems, sondern auch auf dem Gebiet der Presse brach Otto von Bismarck mit alten Traditionen und setzte eine Politik durch, deren Spuren bis in die heutige Zeit hinein reichen.
Auch wenn die Bismarck-Forschung die Pressepolitik des ehemaligen Reichskanzlers bislang eher stiefmütterlich behandelte, soll sie in dieser Arbeit Thema sein.
Da die Auswirkungen geschichtlicher Vorgänge auf die heutige Zeit in der Politikwissenschaft immer einen breiten Raum einnehmen, soll auch an dieser Stelle ein solcher zeitlicher Bogen geschlagen werden. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit die Frage im Mittelpunkt stehen, welche Folgen das Reichspressegesetz von 1874 auf die Pressepolitik Otto von Bismarcks hatte und welche Auswirkungen sich daraus für die Presspolitik bis die heutige Zeit ergeben haben.
Inhaltsverzeichnis
- Die Pressepolitik Otto von Bismarcks – Ein Stiefkind der Bismarck-Forschung?
- Zum Verständnis des Begriffs „Pressepolitik“ und der Situation der Presse
- Grundsätzliches zum Begriff der Pressepolitik
- Die Situation der Presse des ausgehenden 19. Jahrhunderts
- Die Pressepolitik Otto von Bismarcks.
- Die Pressepolitik Otto von Bismarcks bis zum Erlass des Reichspressegesetzes.
- Die Anfänge der Pressepolitik Otto von Bismarcks.
- Mittel und Methoden Bismarckscher Pressepolitik.
- Die Krise der Pressepolitik Otto von Bismarcks.
- Ein Überblick über die wesentlichen Bestimmungen des Reichspressegesetz von 1874
- Der Wandel in der Pressepolitik Otto von Bismarcks
- Die Wiederentdeckung der Korrespondenzen des Literarischen Büros..
- Die Beeinflussung von Journalisten und ihre Auswirkung auf die Außenpolitik Otto von Bismarcks.
- Der Erfolg des neuen Umgangs mit der Presse
- Die Pressepolitik Otto von Bismarcks bis zum Erlass des Reichspressegesetzes.
- Die Pressepolitik Otto von Bismarcks nach 1874 im Vergleich mit der Pressepolitik des 21. Jahrhunderts.
- Die Interdependenz zwischen Politik und Medien
- Der Einfluss von Pressemitteilungen und „embedded journalism\" auf die Berichterstattung
- Die rechtliche Situation der Presse
- Otto von Bismarck – Begründer eines modernen Umgangs mit der Presse?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Pressepolitik Otto von Bismarcks und insbesondere mit den Folgen des Reichspressegesetzes von 1874. Sie untersucht, wie dieses Gesetz die Pressepolitik des Reichskanzlers beeinflusste und welche Auswirkungen sich daraus für die heutige Presspolitik ergeben haben. Darüber hinaus wird analysiert, ob Otto von Bismarck als Begründer eines modernen Umgangs mit der Presse in Deutschland gelten kann.
- Die Bedeutung der Pressepolitik Otto von Bismarcks im Kontext der deutschen Geschichte
- Die Auswirkungen des Reichspressegesetzes von 1874 auf die Pressepolitik Bismarcks
- Der Vergleich zwischen Bismarcks Pressepolitik und der heutigen Presspolitik
- Die Frage nach Otto von Bismarcks Rolle als Begründer eines modernen Umgangs mit der Presse
- Die zeitliche Entwicklung der Pressepolitik in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel befasst sich mit der Pressepolitik Otto von Bismarcks im Kontext der Bismarck-Forschung. Es stellt fest, dass die Pressepolitik des Reichskanzlers vergleichsweise wenig erforscht wurde und diskutiert, warum sie dennoch von großer Bedeutung für die deutsche Geschichte ist.
- Das zweite Kapitel erläutert den Begriff „Pressepolitik“ und beleuchtet die Situation der Presse im ausgehenden 19. Jahrhundert.
- Das dritte Kapitel analysiert die Pressepolitik Bismarcks bis zum Erlass des Reichspressegesetzes, einschließlich seiner Methoden und der Krise seiner Politik.
- Das vierte Kapitel bietet einen Überblick über die wesentlichen Bestimmungen des Reichspressegesetzes von 1874 und erläutert die Auswirkungen auf die Pressepolitik Bismarcks.
- Das fünfte Kapitel untersucht den Wandel in der Pressepolitik Bismarcks nach 1874, insbesondere die Wiederentdeckung der Korrespondenzen des Literarischen Büros und die Beeinflussung von Journalisten.
- Das sechste Kapitel vergleicht die Pressepolitik Bismarcks nach 1874 mit der heutigen Presspolitik, insbesondere im Hinblick auf die Interdependenz zwischen Politik und Medien, den Einfluss von Pressemitteilungen und „embedded journalism\" sowie die rechtliche Situation der Presse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Pressepolitik Otto von Bismarcks, das Reichspressegesetz von 1874, die Situation der Presse im 19. Jahrhundert, die Auswirkungen auf die heutige Presspolitik, Medienpolitik, Interdependenz zwischen Politik und Medien, „embedded journalism", rechtliche Situation der Presse und die historische Entwicklung der Presse in Deutschland.
- Quote paper
- Katharina Bockelmann (Author), 2007, Die Folgen des Reichspressegesetzes für die Pressepolitik Otto von Bismarcks und die Auswirkungen bis in die heutige Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82345