[...] Das Mittelalter ist auch unsere eigene Vergangenheit, die – einem Märchen gleich – alt und jung fasziniert. Berühmte literarische Texte aus dieser Zeit sind z.B. die Merseburger Zaubersprüche, die Minnelieder vom Kürenberger, am berühmtesten im Minnesang sicher Walther von der Vogelweide, sowie die epischen Werke von Hartmann (Erec), das Nibelungenlied oder Wolfram von Eschenbachs Parzival. Im Mittelpunkt dieser Arbeit soll ein in der nicht-wissenschaftlichen Sphäre eher unbekanntes Werk stehen: Wolfram von Eschenbachs Titurel. Als Geschichte zweier Liebenden liest es sich spannend und hält – trotz seines Alters von rund 800 Jahren – einen gewissen Aktualitätsbezug bereit. Liebesgeschichten, ganz besonders tragische Geschehnisse, rühren das Publikum. Ganz unbedenklich betitele ich den Titurel als eine Liebesgeschichte – eine Geschichte über die Liebe. Wolfram von Eschenbach sieht die Liebe als allumfassende Kraft, gesteht ihre eine große Bedeutung im Leben der Menschen zu. Darum widmet er der Geschichte einer Liebe ein gesamtes Werk. Doch die Liebe, die Wolfram im Titurel seinem Publikum vorstellt, ist keine einfach Liebe, sie ist facettenreich. Sie besteht aus vielen Charakterzügen und hat ihre Eigenarten. Genauso vielgestaltig und undurchsichtig unser Bild vom Mittelalter ist, so ist auch die Minnevorstellung im Titurel ambivalent. Lyrische und epische Minneperspektiven stehen nebeneinander und eröffnen dem Leser ein zu erschließendes Bild. Dieses Bild genauer zu zeichnen, soll Aufgabe der vorliegenden Arbeit sein.
Zunächst soll dazu der Begriff minne definiert, seine verschiedenen Formen vorgestellt und die höfische Liebe näher betrachtet werden. Die höfische Liebe spielt in höfischen Romanen, zu denen der Titurel gehört, eine große Rolle, so dass diese nach einem kurzen Forschungsabriss von den anderen Minneformen abgegrenzt werden soll. Nach einer kurzen Einführung in das Werk wird die Minnedarstellung im Titurel näher betrachtet. Es soll analysiert werden, welche Art von minne Wolfram in diesem Werk herausarbeitet. Dabei werden die Liebenden Sigune und Schionatulander und ihr Verhältnis zueinander wichtig sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- minne
- Formen von minne
- höfische Liebe
- Forschungsgeschichte der höfischen Liebe...
- Definitionsversuch „höfische Liebe“.
- Wolfram von Eschenbachs Titurel.........
- Minnedarstellung im Titure........
- Sigune und Schionatulander.
- Kinderminne.....
- höfische Liebe im Titurel
- Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Liebesdarstellung in Wolfram von Eschenbachs Titurel. Ziel ist es, die verschiedenen Formen von minne im Werk zu analysieren und die höfische Liebe im Kontext des Titurel zu untersuchen.
- Die verschiedenen Formen der minne im Mittelalter.
- Die Bedeutung der höfischen Liebe in höfischen Romanen.
- Die Darstellung der Liebe im Titurel.
- Die Beziehung zwischen Sigune und Schionatulander.
- Die Rolle der Kinderminne im Werk.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Titurel als Liebesgeschichte. Der zweite Abschnitt befasst sich mit dem Begriff der minne und seiner verschiedenen Formen. Dabei wird die höfische Liebe als eine besondere Form der Minne dargestellt, die in höfischen Romanen wie dem Titurel eine zentrale Rolle spielt. Es wird eine kurze Forschungsgeschichte zur höfischen Liebe dargelegt und ein Definitionsversuch unternommen.
Schlüsselwörter
Minne, höfische Liebe, Wolfram von Eschenbach, Titurel, Sigune, Schionatulander, Kinderminne.
- Citation du texte
- Juliane Schicker (Auteur), 2006, Liebesdarstellung im Titurel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82366