Screen-Kids - Kinder zwischen den Bildschirmen

Die Auswirkungen audiovisueller Medien auf Kinder und Jugendliche


Dossier / Travail, 2005

23 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Fernsehen als Sozialisationsagent
2.1. Sozialisation von Kleinkindern durch den Fernseher
2.2. Beeinflussung bei älteren Kindern

3. Sehdauer

4. Grundlagen der Fernsehwirkung
4.1. Wahrnehmung
4.2. Verständnis und Lernen

5. Gefahren und Risiken beim Fernseh- und Computergebrauch
5.1. Gefahren für Kreativität und intellektuelle Entwicklung
5.1.1. Auswirkungen auf die Lernleistung
5.2. Gefahren für die emotionale und soziale Entwicklung
5.2.1. Führen TV und Computer (-spiele) zu sozialer Vereinsamung?
5.2.2. Verdrängen TV und PC andere Freizeitbeschäftigungen?
5.3. Gefährdung der körperlichen Gesundheit
5.3.1. Schädigung des Bewegungsapparats
5.3.2. Augenprobleme
5.3.3. Bewegungsmangel
5.3.4. Schlafmangel
5.4. Das Verschwinden der Kindheit – Neil Postman

6. Das Handy als weiteres Bildschirm-Medium
6.1. Risiko Schuldenfalle
6.2. Risiko Strahlung

7. Gewalt in Fernsehen und Computerspielen

8. Fazit

9. Statistiken

10. Literaturverzeichnis

1. Einführung

Die Flimmerkiste im Kinderzimmer ist längst keine Ausnahme mehr. Zunehmend haben selbst Kleinkinder die Wahl zwischen verschiedenen Bildschirmmedien wie Fernseher, Computer oder auch dem Handy.

Viele Eltern haben immer weniger Zeit, sich direkt mit ihren Kindern zu beschäftigen, und nutzen den Fernseher als praktischen „Babysitter“, der die Kinder beschäftigt und unterhält.

Auch das Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung auch schon bei Kindern; die Medienkompetenz steigt. Oft wissen die Kleinen besser Bescheid als die Großen.

Verschiedene Stimmen fordern Computererziehung schon im Kindergarten, um die zukünftige Generation auf ein Leben zwischen den Bildschirmen vorzubereiten und ihr möglichst hohe Chancen im Berufsleben zu gewähren.

Die Medien haben also einen immer höheren Einfluss auf die junge Generation. Ein hoher Prozentsatz dessen, was Kinder in Gesprächen mit Freunden interessiert, wird von den Medien mitbestimmt, bei manchen Kindern gibt es kaum noch andere Freizeitbeschäfti-gungen. Kritiker warnen vor Sucht, sozialer Vereinsamung und Flucht in die Cyberwelt.

Die Frage ist, welche Auswirkungen der zunehmende Fernsehkonsum auf die Kinder und somit auch auf unsere Gesellschaft hat. Stellen die neuen Medien wirklich solch eine Gefahr dar, wie oft zu lesen und zu hören ist? Diesen Fragestellungen soll im Folgenden nachgegangen werden.

2. Fernsehen als Sozialisationsagent

Die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen ist mehrdimensional und wird über verschiedene Sozialisationsagenten, wie z.B. die Familie oder Schule, vermittelt. Im Allgemeinen verläuft diese Sozialisation intentional, das heißt zielgerichtet und im Idealfall positiv. Die Erreichung eines Sozialisationsziels wird durch die Möglichkeit unterstützt, Kontroll- und Sanktionsmaßnahmen einzusetzen (Habermas 1971).

So gesehen kann dem Fernsehen natürlich nur eine indirekte Sozialisations-Funktion zugesprochen werden. „ Wenn das Fernsehen hier als Sozialisationsagent angesprochen wird, dann im Hinblick darauf, dass beim Fernsehkonsum indirekte Sozialisationsprozesse stattfinden, die weder intendiert sind, noch mittels sozialer Kontrollmechanismen sanktionisiert werden können.“ (http://www.socionet.de/talkshows.shtml)

So können durch das Fernsehen eine Vielzahl von Codes, Verhaltensweisen, Regeln und Normen angeeignet werden.

2.1. Sozialisation von Kleinkindern durch den Fernseher

Schon 12 Monate alte Babys empfangen via Fernsehen „emotionale Informationen“. Dies geht aus einer Studie der Psychologin Donna Mumme hervor (erschienen im Fachjournal „Child Development“, Titel: „The Infant as Onlooker: Learning from Emotional Reactions Observed a Television Scenario“). Demnach werten Babys die Gefühlsäußerungen ihrer Umwelt aus, um daraus Schlüsse für ihr eigenes Verhalten zu ziehen.

In dem Versuch von Mumme und Anne Fernald (Stanford University) wurden zehn und zwölf Monate alten Babys Videokassetten vorgespielt. In den Filmen reagierte eine Schauspielerin unterschiedlich auf verschiedene Objekte. Durch Stimme und Gesichtsausdruck äußerte sie positive, negative oder neutrale Gefühle.

Den Babys wurden die gleichen Objekte zum Spielen gegeben, während die Filme im Fernsehen liefen. Es zeigte sich, dass die Babys nur mit denjenigen Objekten gerne spielten, die von der Schauspielerin als positiv beurteilt worden waren; die Objekte, auf die die Schauspielerin negativ oder gar nicht reagiert hatte, wurden von den Kindern gemieden.

Dieses Ergebnis bezieht sich allerdings nur auf Kinder über zehn Monaten. Kleinere Babys sind offensichtlich nicht in der Lage, das Fernsehbild auf die Realität zu übertragen.

Dies bedeutet also, dass selbst Kleinstkinder durch das Fernsehen lernen und verschiedene Botschaften erkennen und aufnehmen.

Mumme meint dazu, Erwachsene sollten lieber „ zweimal nachdenken, bevor sie in der Anwesenheit von Kindern besonders barsch sprechen, oder bevor sie Kinder TV-Programme sehen lassen, die nicht für ihr Alter geeignet sind.“ (http://science.orf.at/science/news/65405)

2.2. Beeinflussung bei älteren Kindern

Auch bei älteren Kindern findet ein sogenanntes „latentes Lernen“ statt, das heißt, sie übernehmen bestimmte Moral- und Wertvorstellungen, die im Fernsehen übermittelt werden. „ Das Medien- und Fernsehangebot insgesamt erzeugt Vorstellungen über die Welt, die nicht unbedingt etwas mit der tatsächlichen Umwelt zu tun haben müssen.“ (www.medienpaedagogik-online.de/mf/2/00689/) Unmerklich setzen sich so Sichtweisen ab, die sich für das eigene Leben nicht positiv nutzbar machen lassen, die aber dennoch Wünsche, Sehnsüchte und Ängste bestimmen. So würden die Bedrohungsinhalte aus dem Fernsehen besonders bei Mädchen auf das eigene Leben übertragen und die Angst vor Überfällen oder Vergewaltigungen aufgrund dessen steigen.

Einen weiteren Punkt bei der unbewussten Beeinflussung durch die Medien stellen die Talkshows sowie die Reality-Formate dar, in denen ein geringer Anteil des „wirklichen Lebens“ als vollkommene Realität dargestellt wird und somit Moralvorstellungen beeinflusst oder bildet.

Hier stellt sich nun natürlich die Frage, wie stark und das heißt wie dauerhaft die Kinder vom Fernsehprogramm beeinflusst werden.

3. Sehdauer

Auf die Frage, welche der vorgelegten Tätigkeiten die Kinder jeden Tag bzw. fast jeden Tag ausüben, geben 82% der Kinder „fernsehen“ an [siehe 9. Statistiken; 1)]. Die Dauer beträgt bis zu 113 Minuten bei Kindern unter 13 Jahren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Dennoch sind die liebsten Freizeitaktivitäten immer noch „Freunde treffen“ und „Draußen spielen“. [9.Statistiken, 2)]

Immerhin besaßen 2003 bereits 38% der Kinder von 6-13 Jahren einen eigenen Fernseher, 24% ein Handy und 15% einen PC. Über einen eigenen Internetanschluss verfügten allerdings nur 6%. [Statistik Nr.3)]

4. Grundlagen der Fernsehwirkung

Wie oben bereits erwähnt, hat das Fernsehprogramm bereits Wirkungen auf Babys.

Wie jedoch reagieren Kindergarten- und Grundschulkinder auf die verschiedenen Sendungen, wie steht es mit der Aufmerksamkeit, und wie verstehen sie das Gesehene?

4.1. Wahrnehmung

Es gibt mehrere Studien aus den USA, die sich mit diesem Thema befassen.

Die Ergebnisse waren zusammengefasst folgende: Akustische Reize haben ein höheres Aufmerksamkeitspotential als optische Reize. Das heißt, die Aufmerksamkeit von Kindern, die bei laufendem Fernseher spielen, wird von z.B. lauten Schüssen im Film stärker angezogen als von bunten, schnell wechselnden Bildern.

Des Weiteren konzentrieren sich speziell kleinere Kinder nicht durchgängig auf die Sendung, sondern nehmen auch Umgebungsreize war. Nur bei sehr starken Fernsehreizen kommt es zur Dauerbeobachtung.

Daher kommt es in den seltensten Fällen vor, dass der Inhalt so aufgenommen wird, wie es vom Autor bzw. Regisseur geplant war. (www.medienpaedagogik-online.de/mf/2/00689/)

Die Unterschiede der spezifischen Wahrnehmungen von Kindern und Erwachsenen sind beträchtlich. Die meisten Erwachsenen gehen davon aus, dass Kinder die Filme ähnlich wahrnehmen und interpretieren können wie sie selbst. Allerdings verfügen Kinder noch nicht über die gleichen kognitiven Fähigkeiten, die symbolische Zeichensprache der Filme zu entschlüsseln und zu verstehen.

Ein Beispiel hierzu:

Kindern und Erzieherinnen wurde eine Folge der Sendung „Biene Maja“ gezeigt. Hinterher sollten die Erzieherinnen eine Nacherzählung aus Sicht der Kinder geben. Sie einigten auf folgende:

Ein Ameisensoldat ist weggelaufen. Die Biene Maja geht nun mit den Ameisensoldaten mit. Die Biene Maja schläft bei ihnen. Dann kommt eine Wache. Willi und die Nummer 6 spielen weiter. Dabei fällt Willi immer auf den Kopf. Als die Nummer 6 Hunger hat, beißt sie einer Raupe in den Fuß. Die Maja darf nicht fliegen, sie muss immer ein schweres Paket tragen. Aber dann kommen Maja, Willi und die Nummer 6 wieder zusammen. Dabei verjagt Maja die bösen Ameisen und beide können zusammen wieder spielen.“

[...]

Fin de l'extrait de 23 pages

Résumé des informations

Titre
Screen-Kids - Kinder zwischen den Bildschirmen
Sous-titre
Die Auswirkungen audiovisueller Medien auf Kinder und Jugendliche
Université
Mannheim University of Applied Sciences
Cours
Medienpolitik und Organisation der Massenmedien in der BRD und in der EU
Note
1,0
Auteur
Année
2005
Pages
23
N° de catalogue
V82413
ISBN (ebook)
9783638887823
ISBN (Livre)
9783640305650
Taille d'un fichier
481 KB
Langue
allemand
Mots clés
Screen-Kids, Kinder, Bildschirmen, Medienpolitik, Organisation, Massenmedien, Medienpädagogik
Citation du texte
Eva Nitschke (Auteur), 2005, Screen-Kids - Kinder zwischen den Bildschirmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82413

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