I. Einleitung: Die Neue Welt
Die Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Kolumbus 1492 traf den Zeitgeist der Renaissance: der Drang des Menschen, sich und seine Welt kennen zu lernen und die geistigen Grenzen des dunklen Mittelalters zu durchbrechen. Voller Euphorie schrieb der spanische Chronist Francisco Lopez de Gomera in die Widmung seines Buches: „Primera y segunda parte de la historia general de las Indias“ im Jahr 1554:“ Das größte Geschehen seit der Erschaffung der Welt, ist mit Ausnahme der Fleischwerdung und dem Tode dessen, der sie erschuft, die Entdeckung von Indien.“
In der Tat war die Welt groß geworden und die „Eroberer“ Spanien und Portugal beanspruchten diese neue Grenzenlosigkeit - die sich als einer der größten kolonialen aber auch blutigsten Leistungen der Weltgeschichte erweisen sollte- für sich alleine. Es blieb nicht aus, dass Spanien früher oder später seine Machtstellung in Hispanoamerika verteidigen musste. Gerüchte von sagenhaften Gold und Silbervorkommen, die spanische Flotten nach Europa brachten, blieben den Herrschern der westeuropäischen Seemächte nicht vorenthalten. Sie sahen nicht ein, diese Neue Welt mit ihren Reichtümern, Spanien widerstandslos zu überlassen. Auch die anderen europäischen Herrscher strebten ein „imperium maris“, kolonialen Besitz an, denn Reichtum bedeut Macht. Noch treffender beschrieb der italienische Staatstheoretiker Macchiavelli das Streben jener Zeit: „Überdies will jede Nation das ihr eigentümlich Gute so weit verbreiten, als sie irgend kann (…) zufolge eines von Gott eingepflanzten Triebes, auf welchem die Gemeinschaft der Völker, ihre Gegenseitige Reibung aneinander und ihre Fortbildung beruht.“
Für England, Frankreich und die Niederlande war eine Auseinandersetzung mit Spanien somit eine Notwendigkeit, ein Kampf um die Weltherrschaft und um die Wiederherstellung des Mächtegleichgewichts in Europa.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung: Die Neue Welt
- II. Spanien und England in der Mitte des 16. Jahrhunderts
- III. Der Friede von Cateau-Cambresis
- IV. Kleine Geschichte der Piraterie
- V. Die Schlacht von San Juan de Ulúa
- VI. Gefahr für den Thron: Maria Stuart
- VII. Sir Francis Drake- Korsar der Königin
- VIII. Der offene Seekrieg zwischen Spanien und England und die Zerstörung der Armada
- IX. Drakes letzte Reise
- X. Ausklang: Der langsame Niedergang des spanischen Weltreichs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den beginnenden Konflikt zwischen Spanien und England in der Zeit von 1560 bis 1600. Im Fokus stehen die politischen und wirtschaftlichen Ursachen dieser Rivalität, wobei das Phänomen der Piraterie als wichtiges Instrument der Auseinandersetzung betrachtet wird. Die europäischen Entwicklungen dieser Zeit werden mit einbezogen, um den Konflikt im Kontext der damaligen Großmachtpolitik zu verstehen.
- Die Rivalität zwischen Spanien und England um die Vorherrschaft im atlantischen Raum.
- Die wirtschaftlichen Hintergründe des Konflikts, insbesondere die Rolle der spanischen Schatzflotten und der Piraterie.
- Die Rolle des religiösen Konflikts zwischen Katholizismus und Protestantismus.
- Die politische Situation in Spanien und England in der Mitte des 16. Jahrhunderts.
- Die Entwicklung der Piraterie als Instrument der Seemachtpolitik.
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Neue Welt: Die Einleitung skizziert den historischen Kontext der Entdeckung Amerikas und den damit einhergehenden Kampf um die Vorherrschaft im atlantischen Raum. Sie betont den europäischen Ehrgeiz, die "Neue Welt" zu erobern und die damit verbundenen wirtschaftlichen und politischen Interessen. Die Entdeckung wird als ein epochales Ereignis dargestellt, das die Welt veränderte und zu neuen Machtstrukturen und Konflikten führte. Der Fokus liegt auf dem Anspruch Spaniens und Portugals auf die neuen Gebiete und den daraus resultierenden Rivalitäten mit anderen europäischen Mächten. Die Einleitung legt den Grundstein für die Untersuchung des Konflikts zwischen Spanien und England, indem sie die globale Bedeutung der neu entdeckten Welt und die damit verbundenen Machtansprüche hervorhebt.
II. Spanien und England in der Mitte des 16. Jahrhunderts: Dieses Kapitel zeichnet ein Bild der politischen und wirtschaftlichen Situation in Spanien und England um 1550. In Spanien wird der Höhepunkt der spanischen Macht, aber auch die finanzielle Krise unter Philipp II. beschrieben. Die wirtschaftliche Abhängigkeit von den amerikanischen Kolonien und die Herausforderungen durch Seeräuberei werden hervorgehoben. Im Gegensatz dazu wird die instabile Lage in England mit seinen religiösen und wirtschaftlichen Problemen dargestellt. Der Vergleich beider Länder verdeutlicht die unterschiedlichen Ausgangssituationen und trägt zum Verständnis der späteren Konflikte bei. Das Kapitel betont die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Spanien trotz der Kolonien, und die innenpolitischen Probleme Englands als Hintergrund für die anstehenden Konflikte.
Schlüsselwörter
Spanien, England, Hispanoamerika, Piraterie, Kolonialismus, Weltreich, Philipp II., Elisabeth I., Seemacht, Wirtschaft, Religion, Konflikt, Machtpolitik, Cateau-Cambresis, Armada.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Spanien und England im 16. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text bietet einen Überblick über den beginnenden Konflikt zwischen Spanien und England zwischen 1560 und 1600. Er untersucht die politischen und wirtschaftlichen Ursachen dieser Rivalität, wobei die Piraterie als wichtiges Instrument der Auseinandersetzung im Mittelpunkt steht. Der Text beleuchtet die europäischen Entwicklungen dieser Zeit und setzt den Konflikt in den Kontext der damaligen Großmachtpolitik.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Wichtige Themen sind die Rivalität um die Vorherrschaft im atlantischen Raum, die wirtschaftlichen Hintergründe des Konflikts (insbesondere die spanischen Schatzflotten und die Piraterie), die Rolle des religiösen Konflikts zwischen Katholizismus und Protestantismus, die politische Situation in Spanien und England Mitte des 16. Jahrhunderts und die Entwicklung der Piraterie als Instrument der Seemachtpolitik.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text beinhaltet folgende Kapitel: I. Einleitung: Die Neue Welt; II. Spanien und England in der Mitte des 16. Jahrhunderts; III. Der Friede von Cateau-Cambresis; IV. Kleine Geschichte der Piraterie; V. Die Schlacht von San Juan de Ulúa; VI. Gefahr für den Thron: Maria Stuart; VII. Sir Francis Drake - Korsar der Königin; VIII. Der offene Seekrieg zwischen Spanien und England und die Zerstörung der Armada; IX. Drakes letzte Reise; X. Ausklang: Der langsame Niedergang des spanischen Weltreichs.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Der Text zielt darauf ab, den Konflikt zwischen Spanien und England zu untersuchen und die politischen und wirtschaftlichen Ursachen dieser Rivalität zu beleuchten. Die Piraterie wird als ein bedeutendes Element dieser Auseinandersetzung betrachtet. Der Text versucht, den Konflikt im Kontext der europäischen Großmachtpolitik zu verstehen.
Welche Zusammenfassung der Kapitel wird angeboten?
Der Text bietet kurze Zusammenfassungen jedes Kapitels, die den Inhalt und die Schwerpunkte der einzelnen Abschnitte skizzieren. Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über die behandelten Themen und deren historische Bedeutung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Wichtige Schlüsselwörter sind Spanien, England, Hispanoamerika, Piraterie, Kolonialismus, Weltreich, Philipp II., Elisabeth I., Seemacht, Wirtschaft, Religion, Konflikt, Machtpolitik, Cateau-Cambresis und Armada.
- Quote paper
- Christian Ferrara (Author), 2004, Der langsame Niedergang des spanischen Weltreichs - Die Rivalität zwischen England und Spanien in Hispanoamerika und die Anfänge der Piraterie 1560-1600, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82594