Die Ad-hoc-Publizität ist eine von mehreren Publizitätsformen, denen Unternehmen nach deutschem Recht unterliegen. Neben dem Wertpapierhandelsgesetz finden sich die Vorschiften dazu auch in dem am 01. Juli 2002 in Kraft getretenen Viertem Finanzmarkförderungsgesetz. Danach sind Emittenten von Wertpapieren, die zum Handel am Amtlichen oder Geregelten Markt einer inländischen Börse zugelassen sind, verpflichtet, unverzüglich alle neuen Tatsachen zu veröffentlichen, die in ihren Tätigkeitsbereichen eingetreten und nicht öffentlich bekannt sind, wenn sie (die Tatsachen) wegen der Auswirkungen auf die Vermögens- oder Finanzlage oder auf den allgemeinen Geschäftsverlauf des Emittenten geeignet sind, den Börsenpreis der zugelassenen Wertpapiere erheblich zu beeinflussen, oder im Fall zugelassener Schuldverschreibungen die Fähigkeit des Emittenten, seinen Verpflichtungen nachzukommen, beeinträchtigen können (kursbeeinflussende Tatsachen). Weiter müssen in der Veröffentlichung genutzte Kennzahlen im Geschäftsverkehr üblich sein und einen Vergleich mit vorher benutzten Kennzahlen ermöglichen. Dies stellt eine Modifikation des bisher geltenden Rechts dar, um zu verhindern, dass Emittenten durch den Gebrauch von Fantasiekennzahlen oder durch den Wechsel von Kennzahlen negative Entwicklungen verschleiern können.
Die Ad-hoc-Publizität wurde in Ergänzung zur laufenden Publizität in Form der jährlichen aktienrechtlichen Rechnungslegung und der Zwischenberichterstattung (sog. Regelpublizität) konzipiert . Im Gegensatz zur Regelpublizität jedoch, die den Kapitalanleger überwiegend über vergangene Ereignisse informiert, soll die Ad-hoc-Publizität dem Bedarf des Kapitalmarktes nach größtmöglicher Aktualität entsprechen.
Die Bestimmungen des § 15 WpHG enthalten eine Reihe unbestimmter Rechtsbegriffe, die es zu untersuchen gilt. Ziel dieser Arbeit ist, dem Rechtsanwender Hilfestellung bei der Einschätzung ad-hoc-publizitätspflichtiger Informationen zu geben.
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Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Grundsätze der Ad-hoc-Publizität
- Ziele der Ad-hoc-Publizität
- Tatbestandsvoraussetzungen
- Normadressat
- Tatsache
- Begriff „Tatsache“
- Neue Tatsache
- Bereichsöffentlichkeit
- Auswirkungen auf die Vermögens- oder Finanzlage oder auf den allgemeinen Geschäftsverlauf
- Kursrelevanz
- Publizitätspflicht
- Mitteilung und Form von Ad-hoc-Meldungen
- Befreiungsmöglichkeiten
- Bußgeldvorschriften
- Probleme der Ad-hoc-Publizität
- Allgemeine Probleme
- Begriff „Tatsache“
- Verhältnis zur Regelpublizität
- Kursrelevanz
- Ad-hoc-Publizität und Insiderhandel
- Spezielle Probleme
- Prognosen
- Mehrstufige Entscheidungsprozesse
- Werbebotschaften
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Grundsätze und Probleme der Ad-hoc-Publizität in Deutschland. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis für die rechtlichen Rahmenbedingungen der Ad-hoc-Publizität zu schaffen und die Herausforderungen im Kontext ihrer praktischen Anwendung zu beleuchten.
- Rechtliche Grundlagen der Ad-hoc-Publizität
- Ziele und Tatbestandsvoraussetzungen der Ad-hoc-Publizität
- Probleme der Abgrenzung von Tatsachen und Meinungen
- Spannungsfeld zwischen Ad-hoc-Publizität und Insiderhandel
- Herausforderungen der praktischen Umsetzung der Ad-hoc-Publizität
Zusammenfassung der Kapitel
- Problemstellung: Dieses Kapitel führt in das Thema Ad-hoc-Publizität ein und stellt die Relevanz des Themas für die Praxis dar. Es beleuchtet die Notwendigkeit einer rechtlichen Regulierung der Informationspolitik von börsennotierten Unternehmen.
- Grundsätze der Ad-hoc-Publizität: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den rechtlichen Grundlagen der Ad-hoc-Publizität. Es analysiert die Ziele der Ad-hoc-Publizität und die Tatbestandsvoraussetzungen für die Offenlegungspflicht. Die Kapitel behandeln dabei auch die verschiedenen Formen der Ad-hoc-Meldung und die damit verbundenen Anforderungen.
- Probleme der Ad-hoc-Publizität: Dieses Kapitel diskutiert die Herausforderungen und Probleme der Ad-hoc-Publizität in der Praxis. Es befasst sich mit der Abgrenzung von Tatsachen und Meinungen sowie mit der Frage der Kursrelevanz. Des Weiteren wird das Spannungsfeld zwischen Ad-hoc-Publizität und Insiderhandel beleuchtet.
Schlüsselwörter
Ad-hoc-Publizität, Kapitalmarkt, Insiderhandel, Transparenz, Kursrelevanz, Offenlegungspflicht, Publizitätspflicht, Börsennotierte Unternehmen, Wertpapierhandelsgesetz, Börsengesetz, Unternehmensführung.
- Citation du texte
- Manuela Gottschalk (Auteur), 2002, Grundsätze und Probleme der Ad-hoc-Publizität in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8267