Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist zur Sicherung des allgemeinen Lebensunterhalts auf Erwerbsarbeit angewiesen. Auch das deutsche soziale Sicherungssystem baut auf der sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeit auf. Das sozialstaatliche Leistungssystem fußt bekanntlich bislang vor allem auf Abschöpfung von Einkommen aus Lohn-/Einkommenssteuer, sowie Beiträgen zur Sozialversicherung. Ausreichende soziale Sicherung der Bürger mit Leistungsansprüchen aus dem Sozialversicherungssystem setzt eine lebenslange kontinuierliche Vollzeiterwerbstätigkeit (Normalarbeitsverhältnis) voraus. Als Normalarbeitsverhältnis
wird im allgemeinen und wirtschaftlichen Sinne eine unbefristete, sozialversicherungspflichtige, tariflich und an ein anerkanntes Berufsfeld gebundene Vollzeitbeschäftigung definiert. Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes hat jedoch zur Folge, dass nur noch rund die Hälfte aller Arbeitnehmer in einem solchen Arbeitsverhältnis stehen. Die anderen Beschäftigten sind in Teilzeitarbeit, Leiharbeit, befristeten Jobs usw. beschäftigt.1 In der aktuellen Diskussion um die Krise des Sozialstaates gewinnt das Thema Grundsicherung eine immer stärkere Bedeutung. Die offensichtliche Krise besteht darin, dass viele Menschen aus den beitragsorientierten sozialen Sicherungssystemen herausfallen und schlussendlich längerfristig bzw. dauerhaft in der Mindestsicherung (Sozialhilfe) aufgefangen werden. Dieses System der Mindestsicherung ist jedoch reformbedürftig, da es in seinem eigentlichen
Sinn als nachrangige Hilfe und somit als Ausnahme gedacht ist. „Hier setzt die Idee einer garantierten Grundsicherung an. Sie geht davon aus, dass jedem Menschen ein menschenwürdiges Existenzminimum zusteht, und dass dieses zukünftig nicht mehr ausschließlich über Erwerbsarbeit und die derzeitigen sozialen Sicherungssysteme gewährleistet und finanziert werden kann.“2
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Kombilohnmodelle
- Lohnsubventionen an Arbeitgeber
- Einkommensbeihilfen für Beschäftigte
- Subventionierung von Sozialversicherungsbeiträgen
- Modelle negativer Einkommenssteuer
- Grundeinkommensmodelle
- Zusammenfassung und Schlussfolgerung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema der Grundsicherung und den verschiedenen Modellen, die zur Debatte stehen. Sie analysiert die aktuelle Situation der sozialen Sicherung in Deutschland und die Herausforderungen, die sich aus der steigenden Arbeitslosigkeit und den veränderten Arbeitsmarktbedingungen ergeben.
- Kombilohnmodelle und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
- Modelle der negativen Einkommenssteuer und ihre Potentialitäten
- Grundeinkommensmodelle und ihre Chancen und Risiken
- Die Bedeutung des Sozialstaates und der sozialstaatlichen Leistungen
- Die Herausforderungen der sich verändernden Arbeitswelt und die Notwendigkeit einer zukunftsorientierten Grundsicherung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die aktuelle Situation der sozialen Sicherung in Deutschland und die Herausforderungen, die sich aus der steigenden Arbeitslosigkeit und den veränderten Arbeitsmarktbedingungen ergeben. Es wird die Bedeutung der Grundsicherung im Kontext dieser Entwicklungen erläutert.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit den Kombilohnmodellen. Es wird auf die verschiedenen Formen der Lohnsubventionen und ihre Wirkung auf den Arbeitsmarkt eingegangen. Zudem werden die Vor- und Nachteile dieser Modelle diskutiert.
- Das dritte Kapitel analysiert Modelle der negativen Einkommenssteuer. Es werden die Funktionsweise und die Potentialitäten dieser Modelle dargestellt.
- Das vierte Kapitel konzentriert sich auf die Grundsicherungsmodelle. Es werden die verschiedenen Modelle, ihre Chancen und Risiken, sowie ihre Relevanz im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Grundsicherung, Kombilohn, negative Einkommenssteuer, Grundeinkommen, Sozialstaat, Arbeitsmarkt, Arbeitslosigkeit, Sozialversicherung, Transferleistungen, Arbeitsmarktpolitik, Sozialhilfe, Mindestsicherung, Existenzminimum.
- Arbeit zitieren
- Martin Oppermann (Autor:in), 2005, Jenseits der etablierten Politik: Grundsicherungsmodelle zwischen Königsweg und Feigenblatt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82928