In dieser Arbeit soll es um die Erörterung des Verhältnisses von Religion und Ästhetik bei Sören Kierkegaard gehen. Dabei geht es in der Ästhetik um die Frage, ob das Sinnliche Erkenntnismittel des Menschen ist und ob sich über das Sinnliche Gott erkennen lässt. Im Besonderen soll hier der Punkt diskutiert werden, ob sich Gott durch die Ästhetik in der Kunst erfassen lassen kann.
Der Begriff Ästhetik leitet sich ab vom Griechischen aisthesis und bedeutet u.a. Wahrnehmung. Diese ursprüngliche Wortdeutung von Wahrnehmung liegt den folgenden Ausführungen zugrunde; es geht also um die Frage, wie groß der Einfluss der Sinnlichkeit des Menschen für den Erkenntnisprozess ist.
Es wird deutlich werden, dass die Ästhetik ein wichtiger Bestandteil Kierkegaards Anthropologie ist, denn sie ist ein Stadium der Menschwerdung und somit Grundvoraussetzung für den Erkenntnisprozess in Form von Selbsterkenntnis des Menschen und unabdingbar für die damit verbundene Gotteserkenntnis. Die Ästhetik wird also aufgegriffen als „Wahrnehmungslehre“, als erörternde Frage, ob der Mensch das, was seine Sinne aufnehmen, für „wahr“ nehmen kann.
Wenn Gott in seinem Sohn Jesus Christus Fleisch wird, die Gestalt eines Menschen annimmt, dann ist zu prüfen, wie sich diese Bewegung Gottes zum Menschen hin für das Leben der Christen auswirkt. Da Jesus Christus in seiner Menschwerdung auch die Leiblichkeit des Menschen erlöst hat, spielt diese Leiblichkeit für die Frage des Glaubens und für die Anthropologie eine besondere Rolle und kann keinesfalls ausgeklammert werden. Im Prinzip könnte man sagen, dass im Folgenden die sinnliche Wahrnehmung von geistiger/idealistischer und irdischer/materieller Welt gegenübergestellt, bewertet und analysiert wird.
Es wird zu fragen sein, inwiefern die Offenbarung Gottes, also die „Verkörperlichung des Geistigen“ und somit auch Absoluten, als Argumentationspunkt für eine Darstellung des Göttlichen in der Kunst gelten kann. Zumal sich die Kunst u.a. auch an dem Materiellen orientiert und auch heranziehen muss. Kann es überhaupt möglich sein, dass sich Kunst allein in geistigen Sphären bewegt, völlig unabhängig von der „irdischen Wahrheit“?
Ist das irdisch Schöne in der Lage, die Sinne des Menschen anzusprechen und zu verzaubern und kann es einen Bezug zu Gott herstellen, oder nimmt das irdisch Schöne den Menschen derart gefangen, so dass der Mensch den Blick darüber hinaus nicht mehr auf Gott zu lenken vermag?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Methodischer Zugang
- Hauptteil
- Die Anthropologie Kierkegaards
- Die Ästhetik und Ethik oder das Innere und das Äußere bei Kierkegaard
- Die Position der Ästhetik in der Kunst
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis von Religion und Ästhetik bei Sören Kierkegaard. Sie beschäftigt sich mit der Frage, ob das Sinnliche ein Erkenntnismittel des Menschen ist und ob sich Gott durch das Sinnliche erkennen lässt. Im Zentrum der Analyse steht die Frage, ob und/oder inwiefern sich Gott durch die Ästhetik in der Kunst erfassen lässt.
- Die Rolle der Ästhetik im Erkenntnisprozess des Menschen
- Die Bedeutung der sinnlichen Wahrnehmung für die Gotteserkenntnis
- Das Verhältnis von irdischer Welt zu Gott in der Anthropologie Kierkegaards
- Die Bedeutung der Menschwerdung Jesu Christi für die Frage des Glaubens
- Die Frage nach einer theologischen Ästhetik und deren Funktion in der Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor: das Verhältnis von Religion und Ästhetik bei Sören Kierkegaard. Die Frage, ob das Sinnliche ein Erkenntnismittel des Menschen ist und ob sich Gott durch das Sinnliche erkennen lässt, wird als zentraler Punkt der Untersuchung identifiziert. Die Bedeutung der Ästhetik in der Kunst für die Gotteserkenntnis wird als Kernfrage der Arbeit hervorgehoben.
Hauptteil
Die Anthropologie Kierkegaards
Der Abschnitt beschäftigt sich mit der Anthropologie Kierkegaards und analysiert den Prozess der Menschwerdung. Der Mensch befindet sich in einem Werden, in dem er sein Selbst durch eine Synthese von Endlichkeit und Unendlichkeit entwickelt. Das Verhältnis zu Gott spielt eine entscheidende Rolle in diesem Prozess.
Die Ästhetik und Ethik oder das Innere und das Äußere bei Kierkegaard
Dieser Abschnitt setzt sich mit der Unterscheidung von Ästhetik und Ethik in Kierkegaards Werk auseinander. Es geht um die Frage, wie sich das Innere des Menschen zum Äußeren verhält und wie sich diese beiden Bereiche in Bezug auf die Gotteserkenntnis verstehen lassen.
Die Position der Ästhetik in der Kunst
In diesem Abschnitt wird die Rolle der Ästhetik in der Kunst untersucht. Die Frage, ob und/oder inwiefern sich Gott durch die Ästhetik in der Kunst erfassen lässt, steht im Zentrum der Analyse. Die Diskussion bezieht sich auf die Möglichkeiten und Grenzen der ästhetischen Darstellung des Göttlichen.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für diese Arbeit sind: Sören Kierkegaard, Ästhetik, Religion, Gotteserkenntnis, Sinnlichkeit, Kunst, Anthropologie, Menschwerdung, Existenzphilosophie, Selbstwerdung, Theologische Ästhetik.
- Citation du texte
- Margarete Roewer (Auteur), 2006, Über die Ästhetik in der Kunst zur Erkennbarkeit Gottes? Sören Kierkegaard, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82929