Unterstützungsleistungen u –angebote für Jungfamilien sind in Österreich ein seit vielen Jahren stark diskutiertes Thema. So kam es im Jahr 2002 zu einer Umstellung des Karenzsystems und anstatt des Karenzgeldes wurde das Kindergeld eingeführt. Aber auch das derzeitige System wird immer wieder in Frage gestellt und ist Änderungen unterworfen. So wird im Regierungsprogramm der derzeitigen großen Koalition von SPÖ und ÖVP dem Thema der „Familienpolitischen Maßnahmen“ ein eigener Abschnitt gewidmet, in welchem die Bereiche „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und „Weiterentwicklung von Kinderbetreuung“ jeweils in eigenen Kapiteln behandelt werden.
Der Grund, dass die Suche nach einer neuen und modernen Sozialpolitik, und damit auch nach einer neuen und modernen Form der Unterstützung für Jungfamilien, auf der Liste der Reformpläne der Wohlfahrtsstaaten ganz oben steht liegt darin, dass vor allem Familien mit Kindern und weibliche Alleinerzieher Opfer der neuen sozialen Bedürfnisse sind. Diese Bedürfnisse entstehen durch die Wegentwicklung vom Industriestaat und der Einstellung, dass der Mann alleine für die finanzielle Versorgung der Familie zuständig ist. Damit verbunden sind Änderungen im Bereich der Familien- und Arbeitsstrukturen, in welchen sich stabile Familienstrukturen auflösen und sich die Rolle der Geschlechter ändert. (Vgl. Häusermann 2006, 5f)
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll die Frage beantwortet werden, inwieweit die derzeitigen Unterstützungsleistungen und -angebote für Jungfamilien mit Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren in Österreich geeignet sind, um den neuen sozialen Risiken entgegenzuwirken bzw. die neuen sozialen Bedürfnisse abzudecken. Auch soll dargestellt werden, wie sich die derzeitige Konzeption des Kinderbetreuungsgeldes entwickelt hat und welche Änderungen geplant sind. Alternativ zum österreichischen Modell soll das schwedische Modell dargestellt werden und die Frage geklärt werden, ob die schwedischen Unterstützungsleistungen und –angebote für Jungfamilien mit Kindern derselben Altersgruppe besser geeignet sind, um neuen sozialen Risiken entgegenzuwirken.
Es soll grundsätzlich nur auf Standardleistungen eingegangen werden. Die unterschiedlichen finanziellen Zuschüsse für behinderte Kinder, die Zuschüsse für Selbstständige und Bauern und die Zuschüsse aufgrund einer Adoption sollen nicht bearbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wesentliche Begriffe
- Der Begriff „Kind“ in der österreichischen Gesetzgebung
- Neue soziale Risiken -Definition und Einordnung
- Österreichische und Schwedische Sozialpolitik
- Unterschiedliche Einstufung der Sozialpolitiken
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten in Sozialpolitik und Sozialsystem
- Vergleich der Sozialausgaben
- Ist das schwedische Modell besser als das österreichische? Eine subjektive Betrachtung
- Das Österreichische System der Unterstützungsleistungen und -angebote
- Vom Karenzgeld zum Kindergeld
- Die politische Lage bei der Einführung des Kindergeldes
- Plenarsitzung des Nationalrats am 29. März 2001
- Forderung nach Kindergeld bis zum sechsten Lebensjahr
- Studie des WIFO
- Weitere Meinungen und Stellungnahmen zum Kinderbetreuungsgeld
- Familienunterstützungsleistungen in Österreich
- Wochengeld
- Familienbeihilfe
- Kinderbetreuungsgeld
- Kinderbetreuung
- Vorgesehene Reformen
- Zusammenfassung der österreichischen Politik im Bereich der Kinderbetreuung
- Vom Karenzgeld zum Kindergeld
- Das schwedische System der Unterstützungsleistungen und -angebote
- Die Reform der 60er und 70er
- Das aktuelle System
- Auswirkungen der verschiedenen Systeme
- Frauen am Arbeitsmarkt
- Gleichstellung von Mann und Frau
- Väter in Karenz
- Die Geburtenrate
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Unterstützungsleistungen für Jungfamilien mit Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren in Österreich und Schweden. Das Ziel ist es, die Eignung der bestehenden Systeme zur Bewältigung neuer sozialer Risiken, die durch die postindustrielle Entwicklung entstehen, zu bewerten. Insbesondere wird die Entwicklung und Konzeption des österreichischen Kinderbetreuungsgeldes im Detail untersucht und mit dem schwedischen Modell verglichen.
- Eignung der österreichischen und schwedischen Sozialsysteme für die Bewältigung neuer sozialer Risiken
- Entwicklung und Gestaltung des Kinderbetreuungsgeldes in Österreich
- Vergleich des österreichischen und schwedischen Modells der Familienförderung
- Auswirkungen der unterschiedlichen Systeme auf den Arbeitsmarkt, die Geschlechterrollen und die Geburtenrate
- Bewertung der Effektivität der Familienpolitik im Kontext neuer sozialer Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz der Familienpolitik in Österreich und Schweden und stellt die Forschungsfrage nach der Eignung der bestehenden Unterstützungsleistungen für Jungfamilien im Umgang mit neuen sozialen Risiken. Das Kapitel „Wesentliche Begriffe“ definiert die zentralen Begriffe „Kind“ in der österreichischen Gesetzgebung sowie „Neue soziale Risiken“ und erläutert deren Bedeutung im Kontext der Arbeit. In den folgenden Kapiteln werden die österreichische und schwedische Sozialpolitik im Hinblick auf ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten analysiert. Dabei werden auch die Sozialausgaben und die Frage nach der Überlegenheit des einen Modells gegenüber dem anderen behandelt. Das Kapitel „Das Österreichische System der Unterstützungsleistungen und -angebote“ stellt verschiedene Unterstützungsformen, wie z.B. das Karenzgeld, Kindergeld, Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld, vor. Die politische Lage bei der Einführung des Kindergeldes sowie die geplante Reform werden ebenfalls betrachtet. Anschließend wird das „Schwedische System der Unterstützungsleistungen und -angebote“ vorgestellt, wobei insbesondere die Reform der 60er und 70er Jahre sowie das aktuelle System im Fokus stehen. Im Kapitel „Auswirkungen der verschiedenen Systeme“ werden die Folgen der unterschiedlichen Sozialpolitiken für die Frauen am Arbeitsmarkt, die Gleichstellung der Geschlechter, die Väter in Karenz und die Geburtenrate untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in dieser Arbeit im Mittelpunkt stehen, sind: Unterstützungsleistungen, Jungfamilien, Kinderbetreuung, neue soziale Risiken, Post-Industrielle Gesellschaft, Familienpolitik, Arbeitsmarkt, Geschlechterrollen, Gleichstellung, Geburtenrate, Österreich, Schweden, Kinderbetreuungsgeld, Karenzgeld, Familienbeihilfe.
- Quote paper
- Mag. (FH) MBA Michael Felfernig (Author), 2007, Unterstützungsleistungen für Jungfamilien mit Kindern von 0 bis 6 Jahren in Österreich und Schweden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83004