In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob es ein unterschiedliches Demokratie- und Rechtsverständnis zwischen den westlichen und den islamischen Staaten gibt, gleichzeitig wird auch verdeutlicht, dass eine vorschnelle Ver- und Beurteilung des islamischen Rechtsverständnisses unangebracht ist. Es wird im Weiteren untersucht, ob der Rechtsbegriff, der in der islamischen Welt verankert ist, und die Auslegung des islamischen Rechts durch die Anführer der Glaubensgemeinschaft den philosophischen Ansprüchen an das Recht bzw. den Rechtsbegriff gerecht wird. Anhand dieser Untersuchungen wird dann die Frage beantwortet, ob es einen aufgeklärten Islam gibt, der die Ansprüche als Basis für einen freiheitlichen Staat erfüllt.
Um die Fragestellung angemessen zu behandeln sind vielseitige Blicke auf die Grundlagen der Religion und auf die praktische Auslegung derselbigen notwendig. Zunächst sind aufgrund der Vielschichtigkeit des Islams eine kurze Betrachtung der Entstehungsgeschichte der Religion sowie eine Untersuchung der historischen Entwicklung unerlässlich. Dieser empirische Ansatz ist notwendig, um die theoretischen und philosophischen Gegebenheiten die man heute im Islam vorfindet, verstehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung – Der „unvernünftige“ Islam im Alltagsbewusstsein
- Der Islam - Ursprung, Glaubensgrundlage, Interpretationsprobleme
- Der Ursprung und die Ausweitung des Islam in seiner Gründungsphase
- Die Glaubensgrundlage und die Interpretationsfrage
- Gibt es einen aufgeklärten Islam? – Eine Analyse anhand der Betrachtung des Demokratieverständnisses mit Bezug zur Politik, zur Rechtsauffassung und zur Philosophie
- Das Demokratieverständnis mit Bezug zur Politik
- Theoretische Grundlagen des Demokratieverständnisses und der Staatlichkeit
- Der,,politische“ Islam
- Fazit:
- Die Rechtsauffassung
- Ursprung und Entwicklung des Rechts im Islam
- Die Methodik der Rechtsschöpfung
- Der Iran - Das Zusammenspiel der rechtsrelevanten Komponenten in der Praxis...
- Fazit...
- Philosophie
- Philosophie im Islam und ihre Umsetzung – Ein großes Missverständnis?
- Philosophische Grundlagen des Islam und die Moderne
- Philosophen des Islam
- Mu'taziliten
- Al-Farabi
- Die Lauteren Brüder von Basra...
- Gegenwartsphilosophie
- Fazit.......
- Demokratieverständnis mit Bezug zur Politik und Recht im Kontext der Philosophie
- Demokratie, Politik, Staatlichkeit
- Die Rechtsauffassung im Islam im Vergleich mit Fichtes Rechtslehre.
- These: Um ein vollkommenes aufgeklärtes Verständnis von Staatlichkeit, Recht und Philosophie zu erlangen muss der „Missbrauch“ der Religion beendet werden!
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob es einen „aufgeklärten“ Islam gibt, der die Ansprüche an einen freiheitlichen Staat erfüllt. Dabei wird untersucht, ob es ein unterschiedliches Demokratie- und Rechtsverständnis zwischen den westlichen und den islamischen Staaten gibt. Besonders analysiert wird, ob der Rechtsbegriff, der in der islamischen Welt verankert ist, und die Auslegung des islamischen Rechts durch die Anführer der Glaubensgemeinschaft den philosophischen Ansprüchen an das Recht bzw. den Rechtsbegriff gerecht wird.
- Untersuchung des Demokratie- und Rechtsverständnisses im Islam im Vergleich zum westlichen Modell
- Analyse der Interpretationsprobleme des islamischen Rechts und der Rolle der Scharia
- Bewertung des philosophischen Hintergrunds des islamischen Rechts und seiner Bedeutung für die Staatlichkeit
- Beurteilung der Rolle der Vernunft im Islam und ihrer Bedeutung für die Entwicklung eines aufgeklärten Islam
- Kritik des „Missbrauchs“ der Religion und seiner Auswirkungen auf die Entwicklung eines aufgeklärten Staatsverständnisses
Zusammenfassung der Kapitel
In der Einleitung wird zunächst ein negativer Blick auf die Darstellung des Islam in den Medien beschrieben und damit die Grundlage für die weitere Auseinandersetzung gelegt. Kapitel 2 widmet sich dem Ursprung des Islams sowie seiner Glaubensgrundlage. Hier werden auch die Interpretationsprobleme des Koran und der Scharia beleuchtet. Kapitel 3 analysiert das Demokratieverständnis im Islam, indem zunächst die theoretischen Grundlagen des westlichen Modells betrachtet werden. Es wird der „politische Islam“ erörtert und die Scharia als Instrument zur Steuerung der Glaubensgemeinschaft vorgestellt. In Kapitel 4 wird die Rechtsauffassung im Islam im Detail betrachtet. Es wird die Entstehung und Entwicklung des islamischen Rechts beleuchtet sowie die Methodik der Rechtsschöpfung dargestellt. Auch wird am Beispiel des Iran das Zusammenspiel der rechtsrelevanten Komponenten in der Praxis untersucht. Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Philosophie im Islam und ihrer Umsetzung. Hier werden verschiedene islamische Philosophen und ihre Lehren beleuchtet sowie die Frage, ob die Moderne die philosophischen Grundlagen des Islams in Frage stellt. Kapitel 6 setzt sich mit dem Demokratieverständnis im Kontext der Philosophie auseinander und untersucht die Rechtsauffassung im Islam im Vergleich mit Fichtes Rechtslehre.
Schlüsselwörter
Islam, Demokratie, Recht, Philosophie, Scharia, Interpretation, Vernunft, Staatlichkeit, „aufgeklärter Islam”, Vergleich, westliches Modell, „Missbrauch“ der Religion
- Citation du texte
- Joachim Görl (Auteur), 2007, Demokratie, Politik, Recht und Religion - Wie aufgeklärt ist der Islam?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83006