Zu Beginn dieser Rezension stelle ich Hentigs Werk „Ach, die Werte“ vor und fasse den Inhalt kurz zusammen:
In einem Vorwort wirft Hentig gleich zu Beginn die Frage auf, wie heutzutage eine Wertevermittlung möglich sein kann, wo doch in unserem Bildungssystem vieles im Argen liegt: Schuljahre werden gekürzt, der Bildungsauftrag ist unklar (frühes Expertentum kontra Grundlagenwissen) und ein gemeinschaftlicher Wertekonsens ist nicht vorhanden. Um zu helfen, müsse man die Aufgaben des Pädagogen überschaubar machen, Verunsicherung nehmen und so den jungen Menschen die Möglichkeit geben, die „Tauglichkeit der Tugenden“ zu erfahren.
Weiters gibt Hentig im Vorwort einen Überblick seines Werks, das er in fünf Teile gliedert. Im Folgenden möchte ich diese Kapitel kurz vorstellen:
Inhaltsverzeichnis
- Teil I - Das Maß der Bemühung. Die ererbten Aufgaben und die neuen „,Verhältnisse❝
- Teil II - Die Zuständigkeiten und die Verlegenheiten der Pädagogik
- Teil III - Die Mittel, Verfahren, Einteilungen der Pädagogik
- Teil IV - Die Klärung des Gemeinwohls
- Teil V-Werte und Sinn
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Hentigs Werk „Ach, die Werte!“ befasst sich mit der Problematik der Werteerziehung in unserer heutigen Gesellschaft. Er hinterfragt die Rolle der Pädagogik im Kontext der Wertevermittlung und analysiert die Herausforderungen und Chancen der Erziehung für das 21. Jahrhundert.
- Die Bedeutung von Werten in einer sich wandelnden Gesellschaft
- Die Rolle der Pädagogik in der Wertevermittlung
- Die Kritik an bestehenden pädagogischen Methoden und Verfahren
- Die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Wertediskussion
- Die Bedeutung von Erfahrungslernen in der Werteerziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Teil I - Das Maß der Bemühung. Die ererbten Aufgaben und die neuen „,Verhältnisse❝
Hentig stellt die Frage, wie eine Wertevermittlung in der heutigen Zeit möglich ist, in der das Bildungssystem mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert ist. Er betont, dass die Zukunft ungewiss ist und wir lernen müssen, mit dieser Offenheit umzugehen. Gleichzeitig prägen unsere Entscheidungen die Zukunft und müssen vor der kommenden Generation verantwortet werden.
Teil II - Die Zuständigkeiten und die Verlegenheiten der Pädagogik
Hentig argumentiert, dass die Pädagogik nicht dazu da ist, die Welt in Ordnung zu bringen, sondern den Kindern zu helfen, in die Kultur hineinzuwachsen und Werte zu vermitteln. Er definiert den dreifachen Auftrag an die Pädagogik: das Ethos, das den Erwachsenen verloren gegangen ist, den Kindern ins Leben zu rufen, dies ohne Drohungen zu erreichen und den Kindern verständlich zu machen, warum die Erwachsenen nicht danach leben.
Teil III - Die Mittel, Verfahren, Einteilungen der Pädagogik
Hentig hinterfragt die bestehenden Lehrkategorien und plädiert für eine Pädagogik, die Erfahrungslernen in den Vordergrund stellt. Er argumentiert, dass ein gutes Lehr- und Lernergebnis dann erreicht werden kann, wenn man soviel Belehrung wie möglich durch Erfahrung ersetze.
Teil IV - Die Klärung des Gemeinwohls
Hentig verknüpft die Frage nach der Werteerziehung mit der nach der Tauglichkeit der parlamentarischen Demokratie. Er zeigt die Grenzen und Gefahren der Demokratie auf und macht Vorschläge, wie das Parlament dem ursprünglichen Auftrag wieder zugänglich gemacht werden kann.
Teil V-Werte und Sinn
Hentig widmet sich den Themen Religion und Religionsunterricht in Zusammenhang mit Werteerziehung. Er fordert einen Pflichtunterricht Philosophie, der parallel zum wählbaren Religionsunterricht stattfinden und eine Öffnung der Weltansichten, ein Infragestellen absoluter Wahrheiten und eine Prüfung unseres Denkens erfüllen soll.
Schlüsselwörter
Werteerziehung, Pädagogik, Gesellschaft, Zukunft, Demokratie, Religion, Erfahrungslernen, Belehrung, Gemeinwohl, Bildungssystem.
- Arbeit zitieren
- Priska Wikus (Autor:in), 2006, Hartmut von Hentig - Ach, die Werte!, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83024