Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland von der Vergangenheit bis in die Zukunft

Konsequenzen, politische Herausforderungen und Lösungsansätze


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2007

35 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung
1.1 Bevölkerungsentwicklung - Eine ernst zu nehmende Problematik
1.2 Motivation und auftretende Fragestellung

2. Die bisherige Bevölkerungsentwicklung und ihr Verlauf bis 2050
2.1 Faktoren der Bevölkerungsentwicklung
2.2 Die Bevölkerungsentwicklung von 1945 bis in die Gegenwart
2.1.1 Die Entwicklung der Bevölkerungszahl
2.1.2 Geburtenrückgang, alternde Gesellschaft, Bevölkerungswanderung
2.2 Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung - Was kommt auf uns zu?
2.2.1 Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung, Zu- und Abwanderung
2.2.2 Bevölkerungsausblick für Deutschland anhand der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung

3. Folgen der Bevölkerungsentwicklung als Herausforderungen für den Sozialstaat
3.1 Auswirkungen der demografischen Entwicklung
3.1.1 Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt
3.1.2 Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme
3.1.3 Auswirkungen auf Länder, Kommunen und Gemeinden
3.2 Bevölkerungspolitische Optionen

4. Abschlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Anhang

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Prognoseannahmen in den Varianten 1 und 2 sowie den Modellrechnungen
1 und 2 der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung

Tabelle 2: Lebenserwartung 1871/1881 und 2002/2004

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bevölkerungsausblick für Deutschland

Abbildung 2: Altersgruppen im Jahr 2005 und für die jeweilige Prognose im Jahr 2050

Abbildung 3: Prospektive demographische Alterslast 2000 bis 2090

Abbildung 4: Die Entwicklung der Bevölkerungszahl (in Millionen)

Abbildung 5: Bilanz zwischen den Lebendgeborenen und Gestorbenen bzw. den Zu- und Abwanderungen in Deutschland, 1952-2001 (in Tausend)

Abbildung 6: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2050 (in Prozent)

1. Einführung

1.1 Bevölkerungsentwicklung - Eine ernst zu nehmende Problematik

Im Jahr 1950 lebten 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde, im Jahr 2007 waren es bereits 6,7 Milliarden und bis zur Mitte des Jahrhunderts wird ein weiterer drastischer Anstieg der Weltbevölkerung auf 9,2 Milliarden erwartet. (vgl. Deutsche Stiftung Weltbevölkerung 2007) Entgegen dieser globalen Entwicklung, die vor allem auf den Bevölkerungszuwachs in den Entwicklungsländern zurückzuführen ist, sterben in der Bundesrepublik Deutschland täglich mehr Menschen als geboren werden. Jedes Jahr verschwindet rechnerisch hierzulande eine Stadt wie Magdeburg, Erfurt oder Kassel von der Landkarte.

Ende 2005 hatte die Bundesrepublik Deutschland 82,4 Millionen Einwohner. Hochrechnungen zufolge wird sich diese Zahl bis 2050 auf knapp 69 Millionen bis 74 Millionen reduzieren. (vgl. Statistisches Bundesamt 2006b) Bewahrheitet sich dieses Szenario, so wird die Bevölkerungszahl die des Jahres 1963 (gut 75 Millionen Einwohner) unterschreiten.

Die Geburtenzahlen liegen in der Bundesrepublik weit unter dem für den Ersatz der Elterngeneration notwendigen Niveau. Im Jahr 2004 schrumpfte die deutsche Bevölkerung um mehr als 300.000 Einwohner auf etwa 82,501 Millionen. (vgl. Kolle 2006) Diese Entwicklung wird in den nächsten Jahren rasant voranschreiten. Wenn die Generation der sogenannten „Baby-Boomer“[1] zwischen 2030 und 2050 ablebt, werden die Bevölkerungszahlen rapide zurückgehen, mit gravierenden Folgen für die bestehenden Wirtschafts- und Sozialsysteme. Nach allen Prognosen wird die Bevölkerung Deutschlands jedoch bereits in den nächsten Jahren deutlich schrumpfen und insgesamt stark altern. Dies ist die Konsequenz einer seit Jahrzehnten zu geringen Geburtenhäufigkeit sowie einer stetig zunehmenden Lebenserwartung. Bürger, Gesellschaft und Staat werden damit vor große Herausforderungen gestellt.

Das Schrumpfen der Bevölkerung sowie die grundlegende Veränderung ihrer Altersstruktur wird alle Bereiche des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens gravierend verändern. Ein erster Schritt der notwendig werdenden Veränderungen ist die Diskussion über die Reform der Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung.

1.2 Motivation und auftretende Fragestellung

Bevölkerungsfragen gewinnen seit einiger Zeit zunehmend an Bedeutung. Seit Monaten wird den Deutschen von allen medialen Seiten ein baldiges Aussterben prophezeit und dem Land ein unumkehrbarer Schrumpfkurs vorausgesagt. So sind immer wieder Schlagzeilen wie „Gewaltige Nachfrage nach Seniorenwohnungen“ (vgl. Braunschweiger Zeitung 31.03.2003), „2006: Geburten, Sterbefälle und auch Bevölkerung gingen zurück“ (vgl. Statistisches Bundesamt 2007) oder „Städte veröden, Alte und Arme bleiben zurück“ (vgl. Braunschweiger Zeitung 12.01.04) zu lesen. Diese Aussagen mögen plakativ wirken, doch stützen sie sich auf belegbare demographische Fakten und Statistiken. Daneben scheinen auch Talkshows und Sachbuchbestseller die ganze Republik in einem unaufhaltsamen Prozess der Vergreisung gefangen zu sehen und prognostizieren den nahenden Kollaps der Sozialsysteme.

Zudem war während verschiedenster Vorträge, sei es zum Thema „Fachkräftemangel“ oder „Renteneintrittsalter mit 67“ sowie innerhalb mancher Vorlesungen, das Thema „Bevölkerungsentwicklung“ bzw. „Der demografische Wandel in Deutschland“ immer wieder präsent.

Vor diesem Hintergrund sollen im Rahmen dieser Seminararbeit die folgenden Fragestellungen bearbeitet werden:

- Von welchen Faktoren wird die Bevölkerungsentwicklung beeinflusst?
- Wie hat sich die deutsche Bevölkerung bisher entwickelt?
- Wie wird die Bevölkerungsentwicklung zukünftig verlaufen?
- Kann der Prozess der Alterung und Schrumpfung der Gesellschaft gestoppt werden?
- Welche Konsequenzen sind aufgrund der demografischen Entwicklung zu erwarten?
- Welche politischen Möglichkeiten gibt es, diesen entgegenzuwirken?

2. Die bisherige Bevölkerungsentwicklung und ihr Verlauf bis 2050

2.1 Faktoren der Bevölkerungsentwicklung

Daten über Struktur und Entwicklung der Bevölkerung gehören zu den grundlegenden Informationen, um Entscheidungen in den Bereichen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft treffen zu können.

Die Bevölkerung bilden alle Einwohner mit Hauptwohnung in Deutschland. Ihre Entwicklung bzw. Bewegung ist Teil des gesamtgesellschaftlichen Fortgangs.

Die soziale Struktur der Bevölkerung umfasst ihre demografische Grundgliederung, ihre Mobilität, die sozialen Lebenslagen sowie die Bevölkerungsgruppen, zusammengefasst in Klassen, Schichten und Milieus.

Die Bevölkerung wird beeinflusst von gesellschaftlichen und politischen Faktoren wie Geburtenhäufigkeit, durchschnittliche Lebenserwartung, Zu- und Abwanderungen, Krisen, Friedens- oder Kriegszeiten und nimmt selbst Einfluss auf die soziale und wirtschaftliche Entwicklung, insbesondere bei den Familien- und Haushaltsformen, den Bildungs- und Erwerbschancen und der Rentenversicherung. (vgl. Rytlewski/Wuttke 2004, S. 219)

Die Bevölkerungsentwicklung ist von zwei Faktoren abhängig:

- zum einen vom Demografischen Faktor und
- zum anderem dem Migrationsfaktor.

Der demografische Faktor ergibt sich aus den Veränderungen der Lebensdauer (Sterblichkeit) und dem generativen Verhalten[2], d.h. wie die Fertilität[3] beeinflusst wird. Der Migrationsfaktor hingegen beschreibt die Bevölkerungswanderung. Dazu zählt sowohl die Binnenwanderung als auch die Zu- und Abwanderung.

2.2 Die Bevölkerungsentwicklung von 1945 bis in die Gegenwart

2.1.1 Die Entwicklung der Bevölkerungszahl

Ende 2005 hatte Deutschland mit 82,4 Millionen Einwohner knapp 13,2 Millionen mehr als 1950. In West- und Ostdeutschland hat sich die Bevölkerungszahl jedoch sehr unterschiedlich entwickelt. (vgl. Abbildung 4, Anhang S. III)

In Deutschland (West) ist die Bevölkerungsentwicklung seit 1945 insgesamt positiv verlaufen, wobei sich drei Phasen voneinander abheben:

- eine Wachstumsphase (1946-1974),
- eine Stagnationsphase (1975-1984/86) und
- eine erneute Wachstumsphase (1986-1989).

Die erste Wachstumsphase war von einer hohen Geburtenzahl (Babyboom) und hoher Zuwanderung von Vertriebenen, Flüchtlingen und Ausländern gekennzeichnet. Hierbei gab es insgesamt drei Einwanderungswellen: zum einen kamen bis 1950 8 Millionen Menschen aus den ehemaligen Ostgebieten, zweitens strömten von 1950-1962 2,5 Millionen DDR-Flüchtlinge nach Westdeutschland und drittens kamen ab der Zeit des Mauerbaus (1961) bis der Zeit der Ölkrise (1974) Ausländer unterschiedlicher Herkunft als angeworbene Arbeitskräfte nach Westdeutschland.

In der zweiten Phase kam es durch den Geburtenrückgang (Pillenknick) und geringer Zuwanderung (Mauerbau 1961, Anwerbestopp 1973) zu einer Stagnation der Bevölkerung.

Aufgrund zugewanderter Spätaussiedler und Übersiedler setzte ab 1986 ein erneutes Wachstum ein, welches durch die Krise des Sozialismus hervorgerufen wurde. Gleichzeitig führte diese Entwicklung in der DDR zu noch größeren Bevölkerungsverlusten. (vgl. Rytlewski/Wuttke 2004, S. 220)

Die DDR war von Beginn an ein Auswanderungsland. Die Bevölkerungszahl sank zwischen 1948 und 1989 von 19,1 auf 16,4 Millionen, obwohl ein Babyboom in den 1960er Jahren sowie bevölkerungs- und familienpolitischer Fördermaßnahmen in den 1970er Jahren zu steigenden Geburtenzahlen führten. (vgl. Rytlewski/Wuttke 2004, S. 220)

In der Zeit nach der Wiedervereinigung stieg die Zahl der gesamtdeutschen Bevölkerung an, wobei auch in diesem Fall zwischen Ost- und Westdeutschland unterscheiden werden muss. Denn nur in den alten Bundesländern kam es zu einem weiteren Anstieg der Bevölkerung, während in den neuen Bundesländern ein drastischer Rückgang der Bevölkerung verzeichnet wurde. (vgl. Abbildung 4, Anhang S. III)

2.1.2 Geburtenrückgang, alternde Gesellschaft, Bevölkerungswanderung

Die langfristige Bevölkerungsentwicklung in Deutschland ist durch

- Geburtenrückgang,
- alternde Gesellschaft und
- Bevölkerungswanderung gekennzeichnet.

Geburtenrückgang

Die Geburtenentwicklung folgte dem langfristigen Trend der Industriegesellschaften. In knapp einhundert Jahren sank die durchschnittliche Zahl von Kindern je Frau statistisch von knapp 5 auf 1,4 in den 1970er Jahren. In Deutschland lag im Jahr 2004 die durchschnittliche Kinderzahl je Frau auf einem Tiefstand von 1,36. Dies ist deutlich weniger als jene 2,1 Kinder, die für eine stabile Bevölkerungszahl notwendig wären. Weil jede Geburtenziffer seit über drei Jahrzehnten auf ähnlich niedrigen Niveau verharrt, ist seither jede Kindergeneration um ein Drittel kleiner als die ihrer Eltern. (vgl. Rytlewski/Wuttke 2004, S. 220)

[...]


[1] Der Begriff „Baby-Boomer“ bezeichnet die Angehörigen geburtenstarker Jahrgänge aus den 1950er und 60er Jahren. (Anm. d. Verf.)

[2] Das generative Verhalten beschreibt die „Gesamtheit aller ökonomischen, sozialen, kulturellen, psychologischen und rechtlichen Handlungs- und Verhaltensbedingungen, einschließlich der Ziele und Wertvorstellungen der Menschen, von denen die Fertilität, gemessen durch die Zahl der Lebendgeborenen pro Frau/Mann, beeinflusst wird.“ (Bundeszentrale für politische Bildung 2004, S. 56)

[3] Unter Fertilität wird das „Fortpflanzungsverhalten einer Bevölkerung verstanden. Zur Messung der Fertilität dienen die Fertilitätsraten wie die Zusammengefasste Geburtenrate und die jahrgangs- oder generationsspezifische Geburtenrate.“ (Bundeszentrale für politische Bildung 2004, S. 56)

Fin de l'extrait de 35 pages

Résumé des informations

Titre
Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland von der Vergangenheit bis in die Zukunft
Sous-titre
Konsequenzen, politische Herausforderungen und Lösungsansätze
Université
University of Cooperative Education Villingen-Schwenningen
Note
1,3
Auteur
Année
2007
Pages
35
N° de catalogue
V83093
ISBN (ebook)
9783638897259
ISBN (Livre)
9783638897334
Taille d'un fichier
919 KB
Langue
allemand
Mots clés
Bevölkerungsentwicklung, Deutschland, Vergangenheit, Zukunft
Citation du texte
Susann Bialas (Auteur), 2007, Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland von der Vergangenheit bis in die Zukunft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83093

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