Wie hat sich das Wählerverhalten im Laufe des letzten, des 20. Jahrhunderts entwickelt?
Diese Diplomarbeit stellt sich die Frage: Wie hat sich das Wählerverhalten im Laufe des 20 Jahrhunderts bei Reichs- bzw. Bundestagswahlen bezüglich der Zweitstimmenabgabe in Deutschland eigentlich entwickelt? Hier wird keine epochale Abgrenzung gewählt, sondern eine zeitliche, die deshalb die ersten Wahlen im Wilhelminischen Deutschland nicht berücksichtigen kann.
Diese Entwicklung soll insbesondere unter der Berücksichtigung der Einflussgrößen Bildung, hier insbesondere auf Grund der besseren Messbarkeit und der Kenntnis der Quelle, der politischen Schulbildung und dem Medienverhalten gesehen werden. Das heißt also, wie haben die Entwicklung der Bildung und des Medienverhaltens das Wählerverhalten der deutschen Bevölkerung flankierend beeinflusst? Bezüglich der Medien soll also das Vorhandensein des tendenziellen Wirkungszusammenhangs: „staatliche oder öffentlich-rechtliche Medien erzeugen eine Stimmung, das Wählerverhalten folgt dieser Stimmung“, oder „die Stimmung beeinflusst privatwirtschaftliche Medien, diese verstärken eine Stimmung und wirken so wieder auf diese zurück“ nachgewiesen werden. Bei diesen Zusammenhängen wird das Wählerverhalten wieder als Ausfluss einer Stimmung im Volk angesehen. In diesem Zusammenhang könnte man die Bildung und das Medienverhalten auch, bei entsprechender Ausgestaltung dieser, als sich ausgleichende Einflüsse bezeichnen. Während die Medien beeinflussend auf das Individuum wirken, - dies gilt insbesondere bei einer zunehmenden Vielfalt in diesem Bereich - kann die Bildung zu einer objektiveren Beurteilung der Sachverhalte beitragen.
Auf einer anderen Ebene setzt so die richtig verstandene Lektüre einer Zeitung oder das Verständnis für einen Fernseh- oder Radiobericht eine gewisse politische und geschichtliche Bildung voraus. (Vgl. Straßner, E., 1997, S. 6)
Aus Gründen der Kompaktheit dieser Untersuchung können hier jeweils aber nur die offensichtlichsten Zusammenhänge aufgezeigt werden. Bei der Betrachtung dieser Entwicklung handelt es sich um eine zeitliche Längsschnittanalyse, die, um diese Entwicklung greifbarer zu machen, eine gewisse Systematik erfordert.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen
- Problematisierung
- Verwendungszusammenhang
- Fragestellung
- Systematik dieser Arbeit
- Mögliche Probleme bei der Erforschung des Wählerverhaltens in der Vergangenheit
- Zum Aufbau
- Bisheriger Kenntnisstand
- Einordnung in den Bereich des Marketing
- Nähere, grundsätzliche Beschreibung der Schwerpunktvariablen
- Medienverhalten
- Fernsehen
- Das Radio
- Die Zeitung
- Bildung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung des Wählerverhaltens bei Reichs- und Bundestagswahlen in Abhängigkeit von Medienverhalten und politischer Schulbildung. Sie analysiert die historischen Entwicklungen und die Einflussfaktoren, die das Wählerverhalten prägten.
- Analyse des Wählerverhaltens in unterschiedlichen historischen Perioden
- Bedeutung von Medien und politischer Schulbildung für das Wählerverhalten
- Einfluss von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren auf Wahlentscheidungen
- Programmatik und Strategien der politischen Parteien
- Veränderungen im Medienkonsum und deren Auswirkung auf das Wählerverhalten
Zusammenfassung der Kapitel
ERSTER TEIL: BETRACHTUNG DER ENTWICKLUNG DES WÄHLERVERHALTENS IN ABHÄNGIGKEIT VOM MEDIENVERHALTEN UND VON DER POLITISCHEN SCHULBILDUNG BIS IN DIE GEGENWART
KAPITEL I. WAHLEN ZWISCHEN 1903 UND 1912
Dieses Kapitel analysiert das Wählerverhalten während des Wilhelminischen Deutschlands zwischen 1903 und 1912. Es untersucht die programmatischen Aussagen der einzelnen politischen Parteien, den gesellschaftlichen Hintergrund und Zeitgeist, den wirtschaftlichen Kontext und die Rolle der politischen Schulbildung. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Medienverhalten, insbesondere der Zeitungswirkung auf das Wählerverhalten. Die Analyse umfasst die Reichstagswahlen von 1903, 1907 und 1912.
KAPITEL II. DIE WEIMARER REPUBLIK
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Wählerverhalten in der Weimarer Republik. Es analysiert die Wahlen zur Nationalversammlung 1919 und untersucht die Entwicklung der Wahlergebnisse der verschiedenen Parteien. Die programmatischen Aussagen der Parteien, der gesellschaftliche und wirtschaftliche Hintergrund sowie das Medienverhalten werden ebenfalls beleuchtet. Das Kapitel untersucht zudem die Rolle der politischen Schulbildung in der Weimarer Republik und erklärt die Entwicklung des Wählerverhaltens in dieser Zeit.
KAPITEL III. WÄHLERVERHALTEN IN DER ZEIT VON 1949 BIS 1989
Dieses Kapitel analysiert das Wählerverhalten in der Bundesrepublik Deutschland von 1949 bis 1989. Es untersucht die Bundestagswahlen dieser Zeit, insbesondere die Wahlen von 1949, 1953, 1957, 1961, 1965, 1969, 1972, 1976, 1980, 1983 und 1987. Das Kapitel analysiert die programmatischen Aussagen der Parteien, den wirtschaftlichen Hintergrund, das Medienverhalten und die politische Schulbildung in diesen Jahren.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wählerverhalten in Deutschland, wobei die Schwerpunkte auf den Einflussfaktoren Medienverhalten und politische Schulbildung liegen. Zu den zentralen Begriffen gehören Reichstagswahlen, Bundestagswahlen, programmatische Aussagen der Parteien, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen, Zeitungswirkung, Radio und Fernsehen sowie politische Bildung und politisches Interesse.
- Quote paper
- Carsten Dethlefs (Author), 2004, Die Wähler werden immer wählerischer - Die Entwicklung des Wählerverhaltens bei Reichs- und Bundestagswahlen in Abhängigkeit von Medienverhalten und politischer Schulbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83129