Kaum ein literarisches Werk des deutschen Mittelalters verweist so häufig auf die sozialen Funktionen und ästhetischen Vorstellungen von Musik wie Gottfried von Straßburgs Tristan. Dies gilt sowohl für die narrative Ebene als auch für eine abstraktere Ebene, auf der die Wirkungsweisen von Musik und Kunst vom Autor reflektiert werden. Inwieweit solche reflektierenden Passagen, aber auch intertextuelle Verweise auf die David- und Orpheusmythen, eine Einordnung des Werkes in musikgeschichtliche Zusammenhänge und damit einen interdisziplinären Interpretationsansatz ermöglichen, soll auf den folgenden Seiten untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Der ritterliche Spielmann – Musik im Tristan
- Zur Forschung
- Zur Vorstellung von Musik im Mittelalter
- Natur und Musik
- Soziale Funktionen von Musik im Tristan
- Tristan und Isots musikalische Kompetenzen
- Musik als Mittel des Realitätsverlustes
- Rückblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Bedeutung von Musik im Tristan von Gottfried von Straßburg und untersucht, wie das Werk die sozialen Funktionen und ästhetischen Vorstellungen von Musik des Mittelalters widerspiegelt. Die Arbeit analysiert die vielfältigen Rollen von Musik in der Geschichte und den Handlungsverläufen des Romans, indem sie den Zusammenhang von Natur und Musik, die Figur Tristan als Musiker, die sozialen Funktionen von Musik im Text sowie den durch Musik verursachten Realitätsverlust untersucht.
- Die Bedeutung von Musik in der höfischen Gesellschaft des Mittelalters
- Die Rolle von Tristan als versierter Musiker und Spielmann
- Die Verbindung von Musik und Natur in Gottfrieds Tristan
- Die sozialen Funktionen von Musik im Roman, wie beispielsweise die Kommunikation und die Gestaltung von Emotionen
- Der Einfluss von Musik auf die Wahrnehmung der Realität und die Entstehung eines Realitätsverlustes
Zusammenfassung der Kapitel
- Der ritterliche Spielmann – Musik im Tristan: Dieses Kapitel eröffnet die Analyse mit einer grundlegenden Darstellung der Bedeutung von Musik im Tristan und stellt die Vielschichtigkeit des Themas heraus. Es wird hervorgehoben, dass Musik sowohl auf der erzählerischen Ebene als auch auf einer abstrakteren Ebene eine wichtige Rolle spielt und die Bedeutung des Werkes in einem interdisziplinären Kontext untersucht werden soll.
- Zur Forschung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Forschungsliteratur zu Musik im Tristan, wobei es besonders auf die Arbeit von Peter K. Stein eingeht. Stein kritisiert frühere Interpretationen und betont die Notwendigkeit einer textnahen und pragmatischen Herangehensweise, die die weltlichen und praktischen Funktionen von Musik im Tristan berücksichtigt.
- Zur Vorstellung von Musik im Mittelalter: Dieses Kapitel beleuchtet die musikalischen Vorstellungen des Mittelalters, die maßgeblich von den Werken des Philosophen Boethius geprägt waren. Die Dreiteilung der Musik in musica mundana, musica humana und musica instrumentalis wird vorgestellt und deren Bedeutung für die Interpretation von Tristans Musikalität im Kontext der Harmoniedoktrin erläutert.
- Natur und Musik: Dieses Kapitel beleuchtet die enge Verbindung von Musik und Natur im Tristan. Es wird gezeigt, wie Musik in der Natur vorkommt und als ein Ausdruck der Harmonie der Welt verstanden wird. Dieser Zusammenhang wird mit Tristans Musikalität in Verbindung gebracht und als Ausdruck seiner physischen und geistigen Perfektion interpretiert.
- Soziale Funktionen von Musik im Tristan: Dieses Kapitel erforscht die verschiedenen sozialen Funktionen von Musik in Gottfrieds Werk. Es untersucht, wie Musik im Tristan als Kommunikationsmittel, als Ausdruck von Emotionen und als Element der höfischen Gesellschaft dient. Es wird die Rolle von Musik bei der Gestaltung von Beziehungen und der Ausdrucksmöglichkeiten von Gefühlen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter, die diese Arbeit im Zentrum stehen, sind Musik, Tristan, Gottfried von Straßburg, Mittelalter, Höfische Gesellschaft, Realitätsverlust, Musikalität, Spielmann, Harmonie, Musikästhetik, Musiktheorie.
- Arbeit zitieren
- Jana Sotzko (Autor:in), 2007, „Ouch sang er wol ze prîse“ - Tristan als Spielmann und die Macht der Musik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83412