Die Geschichte Paraguays ist seit der Unabhängigkeit von 1811 mehrheitlich von Militärdiktaturen und damit von autoritären bis diktatorischen Führern geprägt. Als letzter setzte sich General Alfredo Stroessner an die Spitze des im Herzen Südamerikas liegenden Staates und regierte ihn zwischen 1954 und 1989 trotz demokratischer Verfassung mit diktatorischer Härte. Seit dem Ende der Ära Stroessner kämpft Paraguay neben anhaltenden wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten auch mit der Umsetzung des Demokratisierungsprozesses. Diverse Präsidenten missbrauchten ihr Amt zur persönlichen Bereicherung anstatt grundlegende Probleme des Landes ernsthaft anzupacken. Hohe Militärs und die aus dem Machtbereich Stroessners hervorgegangene Elite der Colorado Partei stehen als wichtigste Mitspieler oder Kontrahenten für oder gegen den Präsidenten und lähmen den Fortschritt des Demokratisierungsprozesses durch ihre persönlichen Machtansprüche.
In dieser Proseminararbeit sollen wichtige Faktoren auf dem Weg zur Demokratie von Paraguay herausgeschält und eine Bestandesaufnahme des gesamten Demokratisierungsprozesses gemacht werden. Es wird dabei auf die politische Entwicklung und im speziellen auf die Präsidenten der Republik eingegangen, welche die Entwicklung des Landes durch ihre Macht entscheidend geprägt haben. Dazu wird die Periode seit dem Fall von General Stroessner 1989 bis zum heutigen Präsidenten Paraguays, Nicanor Duarte Frutos anfangs 2006 betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Eingrenzung des Phänomens
- Fragestellung
- Entdeckungs- und Verwertungszusammenhang
- Forschungsstand
- Formulierung und Spezifizierung der Hypothese
- Fakten
- General Alfredo Stroessner und sein politisches Ende
- General Andrés Rodriguez
- Wahlrechtsreform und neue Verfassung
- Die politischen Parteien
- Asociación Nacional Republicana - Partido Colorado
- Partido Liberal Radical Autentico – los azules
- Partido Encuentro Nacional
- Die Präsidenten der Republik Paraguay und Lino Oviedo
- Juan Carlos Wasmosy 1993
- General Lino Oviedo
- Raúl Cubas Grau 1998
- Luis Gonzáles Macchi 1999
- Nicanor Duarte Frutos
- Paraguay heute
- Konklusion
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Demokratisierungsprozess in Paraguay nach dem Sturz von General Alfredo Stroessner im Jahr 1989. Der Fokus liegt auf der politischen Entwicklung des Landes, insbesondere auf den Präsidenten, die seit dem Ende der Diktatur eine maßgebliche Rolle bei der Gestaltung des Landes gespielt haben. Die Arbeit betrachtet dabei die Zeit von 1989 bis zum Amtsantritt von Nicanor Duarte Frutos im Jahr 2006.
- Die Herausforderungen des Übergangs von der Diktatur zur Demokratie in Paraguay
- Die Auswirkungen des politischen und wirtschaftlichen Erbes von Stroessner auf den Demokratisierungsprozess
- Die Rolle der verschiedenen Präsidenten bei der Gestaltung des Demokratisierungsprozesses
- Die Einflussfaktoren auf die politische und soziale Stabilität des Landes
- Die Rolle von Machtkonflikten und korrupten Praktiken in der politischen Landschaft Paraguays
Zusammenfassung der Kapitel
Der Prolog definiert die Thematik der Arbeit und grenzt den Untersuchungsgegenstand ein. Es wird auf die politische Situation in Paraguay seit der Unabhängigkeit eingegangen, die durch Militärdiktaturen geprägt war. Die Arbeit stellt die Fragestellung in den Vordergrund: welche Faktoren beeinflussen den Demokratisierungsprozess in Paraguay nach dem Ende der Ära Stroessner? Der Prolog thematisiert den persönlichen Bezug des Autors zu Paraguay, der durch seine Reisen und familiären Verbindungen entstanden ist. Es wird außerdem auf den Forschungsstand und die Formulierung der Hypothese eingegangen.
Der Abschnitt "Fakten" widmet sich der politischen und sozialen Situation in Paraguay nach der Absetzung Stroessners. Es wird das politische Ende des Diktators durch den Staatsstreich von General Andrés Rodriguez beschrieben und auf die Auswirkungen auf das Land eingegangen. Die Arbeit beleuchtet die Wahlrechtsreform und die Einführung einer neuen Verfassung, die die Grundlage für den Demokratisierungsprozess bilden sollten. Im Mittelpunkt stehen die politischen Parteien und ihre Rolle im politischen System. Die Arbeit geht auf die Präsidenten der Republik seit 1989 ein, analysiert ihre Entscheidungen und Aktionen sowie deren Auswirkungen auf den Demokratisierungsprozess. Schließlich wird ein Überblick über Paraguay zum Zeitpunkt der Abfassung der Arbeit gegeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit analysiert die Herausforderungen des Demokratisierungsprozesses in Paraguay nach dem Ende der Ära Stroessner, wobei insbesondere die Rolle der Präsidenten und die Auswirkungen von Machtkonflikten und Korruption im Vordergrund stehen. Zentrale Begriffe sind: Militärdiktatur, Stroessner, Demokratisierungsprozess, Präsident, politische Stabilität, soziale Sicherheit, Wahlrechtsreform, politische Parteien, Korruption, Machtkonflikt, Südamerika.
- Quote paper
- Marc Gugelmann (Author), 2006, Welche Faktoren beeinflussen den Demokratisierungsprozess in Paraguay nach der Ära Stroessner?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83538