Unter den vielen Gruppen von mittelalterlichen Quellen, die von Historikern genutzt werden können, sind die Urkunden zweifellos von herausragender Bedeutung. Die Tatsache, dass Urkunden „als die häufigsten und wichtigsten Quellen zur mittelalterlichen Geschichte“ für jeden Historiker, der sich dem Mittelalter beschäftigt, unverzichtbar sind und das Mittelalter manchmal gar als „Urkundenzeitalter“ beschrieben wird, machte eine Auseinandersetzung mit der historischen Hilfswissenschaft der Diplomatik, also der Urkundenlehre, in einem Seminar zur Quellenkunde des Mittelalters notwendig.
Die Diplomatik unterscheidet bei der Betrachtung mittelalterlicher Urkunden zwischen Kaiser- und Königsurkunden, Papsturkunden und privaten Urkunden . In der folgenden Arbeit sollen nun von diesen drei Gruppen die Urkunden der Päpste eingehender behandelt werden.
Das Interesse an mittelalterlichen Papsturkunden für den Historiker resultiert nicht allein daraus, dass „die päpstliche Kurie der größte Urkundenaussteller des europäischen Mittelalters war“ , sondern auch aus der „weltgeschichtlichen Bedeutung des Papsttums“ insbesondere im Mittelalter.
Um sich mittelalterliche Quellen überhaupt erst zu Nutze machen zu können kann, muss sich der Historiker ein fundiertes Wissen über die Eigenart der jeweils betrachteten Quellenart aneignen. Dies gilt, wie zu zeigen sein wird, auch für die geschichtswissenschaftliche Verwendung der mittelalterlichen Papsturkunden als historische Quellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Aufbau mittelalterlicher Papsturkunden
- 3. Die äußeren Merkmale der Papsturkunden des Mittelalters
- 4. Die Entwicklung und die Arten mittelalterlicher Papsturkunden
- 5. Der Quellenwert der Papsturkunden
- 6. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung mittelalterlicher Papsturkunden für die historische Forschung. Ziel ist es, ein fundiertes Verständnis für die Eigenarten dieser Quellenart zu vermitteln und die Möglichkeiten und Herausforderungen ihrer geschichtswissenschaftlichen Verwendung aufzuzeigen.
- Aufbau mittelalterlicher Papsturkunden
- Äußere Merkmale der Urkunden
- Entwicklung und Arten mittelalterlicher Papsturkunden
- Quellenwert der Papsturkunden
- Authentifizierung und Überprüfung von Urkunden
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung betont die herausragende Bedeutung von Urkunden, insbesondere Papsturkunden, als Quellen für die mittelalterliche Geschichte. Sie begründet die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit der Diplomatik und kündigt die Schwerpunkte der Arbeit an: die eingehende Behandlung mittelalterlicher Papsturkunden, die Betrachtung ihrer Merkmale und ihrer Entwicklung im Laufe des Mittelalters. Die Einleitung hebt die weltgeschichtliche Bedeutung des Papsttums im Mittelalter hervor und unterstreicht, dass ein fundiertes Wissen über die Eigenart der Quellen für deren geschichtswissenschaftliche Nutzung unerlässlich ist. Die Arbeit beschränkt sich aufgrund des begrenzten Umfangs auf ausgewählte Aspekte und kann nicht alle relevanten Punkte, wie beispielsweise die Überlieferung der päpstlichen Urkunden und das Kanzleiwesen der Kurie, umfassend behandeln.
2. Der Aufbau mittelalterlicher Papsturkunden: Dieses Kapitel beschreibt die charakteristischen Teile mittelalterlicher Papsturkunden. Es betont, dass einzelne Teile je nach Urkundenform fehlen können, da sie entweder noch nicht in Gebrauch waren oder nicht charakteristisch/dienlich waren. Das Wissen über den Aufbau ist für den Historiker essentiell zur Einordnung der Urkunde und zur Bestimmung ihrer Echtheit. Die Kapitel beschreibt den Aufbau aus Kontext und Protokoll (Anfangsprotokoll/Eschatokoll), die wiederum in Formeln unterteilt sind. Die beschriebenen Teile umfassen Invocatio (oft bildhaft, seltener verbal), Intitulatio (mit Namen des Papstes und Titeln), und weitere Elemente, die im Detail erklärt werden. Die Kenntnis des Aufbaus ist entscheidend für die Authentifizierung der Urkunde, da ein untypischer Aufbau auf eine Fälschung hinweisen kann.
Schlüsselwörter
Papsturkunden, Mittelalter, Diplomatik, Quellenkunde, Quellenwert, Kanzleiwesen, Authentifizierung, Urkundenmerkmale, Entwicklung, Historiographie.
Häufig gestellte Fragen zu: Mittelalterliche Papsturkunden
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über mittelalterliche Papsturkunden. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Stichwortverzeichnis. Der Fokus liegt auf dem Verständnis des Aufbaus, der äußeren Merkmale, der Entwicklung und des Quellenwerts dieser Urkunden für die historische Forschung.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Der Aufbau mittelalterlicher Papsturkunden, Die äußeren Merkmale der Papsturkunden des Mittelalters, Die Entwicklung und die Arten mittelalterlicher Papsturkunden, Der Quellenwert der Papsturkunden und Schlussbemerkung.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein fundiertes Verständnis für die Eigenarten mittelalterlicher Papsturkunden zu vermitteln und die Möglichkeiten und Herausforderungen ihrer geschichtswissenschaftlichen Verwendung aufzuzeigen. Es soll die Bedeutung dieser Quellenart für die historische Forschung herausgestellt werden.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die zentralen Themen sind der Aufbau mittelalterlicher Papsturkunden, ihre äußeren Merkmale, ihre Entwicklung und Arten im Laufe des Mittelalters, sowie ihr Quellenwert und die damit verbundene Authentifizierung und Überprüfung.
Wie ist der Aufbau mittelalterlicher Papsturkunden beschrieben?
Das Dokument beschreibt den typischen Aufbau, bestehend aus Kontext und Protokoll (Anfangsprotokoll/Eschatokoll), mit Elementen wie Invocatio (oft bildhaft, seltener verbal) und Intitulatio (mit Namen des Papstes und Titeln). Es wird betont, dass einzelne Teile je nach Urkundenform fehlen können. Die Kenntnis des Aufbaus ist essentiell für die Einordnung und die Bestimmung der Echtheit der Urkunde.
Welchen Quellenwert haben mittelalterliche Papsturkunden?
Das Dokument hebt die herausragende Bedeutung von Papsturkunden als Quellen für die mittelalterliche Geschichte hervor. Es betont jedoch auch die Notwendigkeit, die Eigenarten dieser Quellenart zu verstehen und die Herausforderungen bei ihrer Verwendung in der Geschichtswissenschaft zu berücksichtigen. Die Authentifizierung und Überprüfung der Urkunden spielt dabei eine wichtige Rolle.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Papsturkunden, Mittelalter, Diplomatik, Quellenkunde, Quellenwert, Kanzleiwesen, Authentifizierung, Urkundenmerkmale, Entwicklung und Historiographie.
Für wen ist dieses Dokument relevant?
Dieses Dokument ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und alle Interessierten, die sich mit der Geschichte des Mittelalters und der Quellenkunde befassen. Es eignet sich besonders für Personen, die ein tieferes Verständnis für die Analyse und Interpretation mittelalterlicher Papsturkunden erlangen möchten.
- Citation du texte
- Stefan Ruhnke (Auteur), 2006, Papsturkunden des Mittelalters und ihre Bedeutung für den Historiker, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83570