Die Arbeit versucht der Frage nach der Vorgehensweise Beyers bei der Komposition seines Romans "Flughunde" nachzugehen. Wie vermag Beyer diese für das Werk so charakteristische Mischung zu erzeugen, die einen Gegenstand zugleich banal als auch schockierend in seiner Bösartigkeit aufscheinen lässt? Die folgenden Seiten wollen dieser Frage nachgehen, indem vor allem der Aspekt betrachtet wird, den sowohl Magenau als auch Graf als so bedeutend hervorheben: Über die Analyse der Figurenperspektivik in Beyers Roman kann möglicherweise ein Zugang zur Machart des Texts geschaffen werden. Es sollen im Folgenden die beiden dominierenden Erzählerstimmen, die des Wachmanns Hermann Karnau sowie diejenige Helgas, Goebbels’ ältester Tochter, daraufhin untersucht werden, aus welcher Perspektive sie das Geschehen beleuchten. Außerdem ist nicht nur jede Stimme für sich, sondern die Art, auf die Beyer beide miteinander verwebt, das Trennen und Zusammenfließen der beiden so unterschiedlichen Erzählerstimmen, von Interesse. Ausgehend von diesen Ergebnissen kann schließlich versucht werden, Rückschlüsse auf die Wirkungsweise jener Mittel zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung - Versuch einer Einordnung
- Zur Erzählperspektive
- Zur Perspektive Hermann Karnaus
- Zu Helgas Perspektive
- Die Verbindung beider Perspektiven
- Schlussbemerkung – Karnau und Helga als Chiffren für Perspektiven auf Zeitgeschichte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Figurenperspektive im Roman „Flughunde“ von Marcel Beyer, um die komplexe Darstellung des Nationalsozialismus und seine Auswirkungen auf die Figuren zu untersuchen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den beiden dominierenden Erzählperspektiven, die des Wachmanns Hermann Karnau und die von Helgas, der ältesten Tochter von Joseph Goebbels.
- Die Verwendung der Erzählperspektive als Mittel der Darstellung und Gestaltung des Geschehens
- Die Analyse der beiden Perspektiven und ihre unterschiedliche Sicht auf den Nationalsozialismus
- Die Verknüpfung der beiden Perspektiven und die daraus entstehende komplexe und ambivalente Darstellung der Zeitgeschichte
- Die Frage nach der Authentizität der Erzählungen und ihrer Bedeutung für die Interpretation des Romans
- Die Rolle der Figurenperspektive in der Konfrontation mit der Vergangenheit und dem Umgang mit dem Trauma des Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Einblick in die Einordnung des Romans „Flughunde“ in die aktuelle Gegenwartsliteratur. Sie beleuchtet den Ansatz der Autoren, die Gegenwart zu verstehen und das Paradoxon einer Gegenwart der Vergangenheit zu analysieren. Der erste Teil des Romans, der von Hermann Karnau erzählt, fokussiert auf seine Sichtweise und die Darstellung des Nationalsozialismus aus seiner Perspektive. Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit Helgas Perspektive, die eine andere Sicht auf die Ereignisse und das Trauma des Nationalsozialismus bietet. Die beiden Perspektiven werden schließlich zusammengeführt, um die Vielschichtigkeit und Komplexität der Darstellung des Romans zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit analysiert die Figurenperspektive in Marcel Beyers Roman „Flughunde“, wobei die Schwerpunkte auf den Perspektiven von Hermann Karnau und Helga, der ältesten Tochter von Joseph Goebbels, liegen. Weitere zentrale Themen sind die Darstellung des Nationalsozialismus, die Verknüpfung der beiden Perspektiven, die Authentizität der Erzählungen und die Bedeutung des Romans im Kontext der Gegenwartsliteratur.
- Quote paper
- Peter Grube (Author), 2007, Die Figurenperspektive in Marcel Beyers Roman "Flughunde", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83628