Der Gesetzgeber will mit der Unternehmensteuerreform 2008 eine weitgehende Rechtsform- und Finanzierungsneutralität herstellen, sowie durch Steuersatzsenkungen die internationale Wettbewerbsposition des Investitionsstandorts Deutschland verbessern. Somit soll Wachstum, Beschäftigung und damit einhergehend das deutsche Steuersubstrat gesichert werden. Die Reform reduziert die nominalen Unternehmenssteuern, sieht aber zur Kompensation der daraus resultierenden Steuermindereinnahmen auch zahlreiche Gegenfinanzierungsmaßnahmen vor. Weiterhin enthält sie Regelungen zur Missbrauchsvermeidung, die eine Gewinnverlagerung ins niedrig besteuerte Ausland verhindern und somit die deutsche Steuerbasis stärken sollen. Die Maßnahmen der Unternehmensteuerreform haben erhebliche Auswirkungen auf Leasingtransaktionen.
Leasing hat sich zu einem der bedeutendsten Finanzierungsinstrumente in Deutschland entwickelt, welches gerade von mittelständischen Unternehmen zunehmend für Investitionen genutzt wird. Die Änderungen der Steuerreform führen dazu, dass Leasing im Vergleich zu Kreditfinanzierungen Wettbewerbsnachteile hinnehmen muss, welche die Existenz von Leasinggesellschaften bedrohen können.
Im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit soll zunächst das Instrument „Leasing“ dargestellt und eine Abgrenzung insbesondere zu Kreditfinanzierungen gezogen werden. Anschließend werden einige Gründe für die Vorteilhaftigkeit von Leasing aufgezeigt.
Um die Auswirkungen der Unternehmensteuerreform auf Leasing zu beurteilen, wird zunächst ein Überblick über die aktuelle steuerliche Behandlung von Leasing gegeben. Darauf folgt eine Darstellung der Änderungen durch die Reform. Es wird gezeigt, dass Leasing und Kreditkauf bisher steuerlich neutral behandelt wurden, Leasing aber zukünftig steuerlich schlechter gestellt wird. Dieses Ergebnis wird durch eine analytische Betrachtung der Steuerwirkungen bestätigt. Schließlich folgt eine kritische Würdigung der dargestellten Argumente, in welcher die Chancen und Risiken der Unternehmensteuerreform für Leasing abgewägt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Leasing – Ein Überblick
- 2.1 Die Entwicklung des Leasing
- 2.2 Begriffsbestimmung
- 2.2.1 Operating-Leasing
- 2.2.2 Finanzierungs-Leasing
- 2.2.3 Abgrenzung zum Kreditkauf
- 2.3 Ökonomische Gründe für Leasinggestaltungen
- 2.3.1 Liquiditätseffekt
- 2.3.2 Bilanzstruktureffekt
- 2.3.3 Finanzierungskosteneffekt
- 2.3.4 Dienstleistungseffekt
- 2.3.5 Risikoeffekt
- 2.3.6 Steuereffekt
- 2.4 Erscheinungsformen des Leasing
- 2.4.1 Differenzierung nach dem Leasingobjekt
- 2.4.1.1 Mobilien-Leasing
- 2.4.1.2 Immobilien-Leasing
- 2.4.2 Differenzierung nach dem Amortisationsgrad
- 2.4.2.1 Vollamortisationsverträge
- 2.4.2.2 Teilamortisationsverträge
- 2.4.2.2.1 Teilamortisation mit Andienungsrecht
- 2.4.2.2.2 Teilamortisation mit Aufteilung des Mehrerlöses
- 2.4.2.2.3 Teilamortisation mit Kündigungsrecht
- 2.5 Steuerliche Zurechnung von Leasinggütern
- 2.5.1 Abgrenzungskriterien des Bundesfinanzhofs
- 2.5.2 Zuordnung gemäß den Leasingerlassen des Bundesfinanzministeriums
- 2.5.3.1 Vollamortisationserlass für Mobilien
- 2.5.3.2 Teilamortisationserlass für Mobilien
- 2.5.3.3 Vollamortisationserlass für Immobilien
- 2.5.3.4 Teilamortisationserlass für Immobilien
- 2.6 Zusammenfassung
- 3. Die bisherige steuerliche Behandlung von Leasing in Deutschland
- 3.1 Ertragsteuern
- 3.1.1 Die Körperschaftsteuer
- 3.1.2 Vorteile durch Steuerarbitrage
- 3.1.3 Vorteile durch Steuerstundungseffekte
- 3.1.4 Vorteile durch degressiven Ratenverlauf
- 3.2 Gewerbesteuerliche Betrachtung
- 3.2.1 Hinzurechnung von Dauerschuldzinsen
- 3.2.1.1 Vermeidung der Hinzurechnung durch Forfaitierung
- 3.2.1.2 Vermeidung der Hinzurechnung durch Organschaft
- 3.2.2 Vorteile durch Steuerarbitrage
- 3.2.1 Hinzurechnung von Dauerschuldzinsen
- 3.3 Zusammenfassung
- 3.1 Ertragsteuern
- 4. Neue Gesetzeslage durch die Unternehmensteuerreform 2008
- 4.1 Notwendigkeit einer Reform der Unternehmensbesteuerung
- 4.2 Maßnahmen der Unternehmensteuerreform
- 4.2.1 Entlastung bei den Ertragsteuern
- 4.2.2 Gegenfinanzierung der Steuerentlastungen
- 4.3 Auswirkung der Steueränderungen auf Leasinggesellschaften
- 4.3.1.1 Ausgestaltung der Zinsschranke
- 4.3.1 Zinsschranke – gewinnabhängige Begrenzung des Schuldzinsabzugs
- 4.3.1.2 Probleme bei der Zinsschranke
- 4.3.1.3 Escape-Klausel
- 4.3.1.4 Nachbesserungsmöglichkeiten bei der Zinsschranke
- 4.3.2 Hinzurechnung pauschalierter Finanzierungsanteile bei der Gewerbesteuer
- 4.3.2.1 Kritikpunkte an den neuen Hinzurechnungsregeln
- 4.3.2.2 Nachbesserungsmöglichkeiten bei der Hinzurechnung
- 4.4 Zusammenfassung
- 5. Quantitative Analyse der Steuerwirkungen auf eine Leasingrate
- 5.1 Prämissen
- 5.2 Analyse der bisherigen steuerlichen Behandlung der Finanzierungsalternativen
- 5.2.1 Steuerbelastung des Leasingnehmers vor der Reform
- 5.2.2 Steuerbelastung des Leasinggebers vor der Reform
- 5.2.3 Saldierter Gesamtertrag beider Parteien vor der Reform
- 5.2.4 Steuerbelastung der Kreditfinanzierung vor der Reform
- 5.2.5 Zwischenergebnis
- 5.3 Analyse der Steuerwirkungen nach der Unternehmensteuerreform 2008
- 5.3.1 Steuerbelastung des Leasingnehmers nach der Reform
- 5.3.2 Steuerbelastung des Leasinggebers nach der Reform
- 5.3.3 Saldierter Gesamtertrag beider Parteien nach der Reform
- 5.3.4 Steuerbelastung der Kreditfinanzierung nach der Reform
- 5.3.5 Zwischenergebnis
- 5.4 Ergebnis der Analyse
- 6. Kritische Gesamtwürdigung aus Sicht der Leasinggesellschaften
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf Leasinggesellschaften. Zielsetzung ist es, die Auswirkungen der Reform auf die Leasingbranche zu untersuchen und die Folgen für Leasinggesellschaften zu analysieren. Dazu wird die bisherige steuerliche Behandlung von Leasing in Deutschland aufgezeigt und die neuen Regelungen der Unternehmensteuerreform 2008 mit ihren Implikationen für Leasinggesellschaften detailliert betrachtet.
- Die Entwicklung des Leasing und seine ökonomischen Gründe
- Die bisherige steuerliche Behandlung von Leasing in Deutschland
- Die neuen Regelungen der Unternehmensteuerreform 2008 und deren Auswirkungen auf Leasinggesellschaften
- Eine quantitative Analyse der Steuerwirkungen auf eine Leasingrate
- Eine kritische Gesamtwürdigung der Reform aus Sicht der Leasinggesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Diplomarbeit ein und erläutert die Relevanz der Untersuchung. Kapitel 2 gibt einen umfassenden Überblick über das Leasing, seine Entwicklung, Begriffsbestimmung, ökonomische Gründe und Erscheinungsformen. Die steuerliche Zurechnung von Leasinggütern wird im Detail beleuchtet.
Kapitel 3 beschreibt die bisherige steuerliche Behandlung von Leasing in Deutschland, sowohl im Bereich der Ertragsteuern als auch der Gewerbesteuer. Die Vorteile des Leasing im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen werden dargestellt.
Kapitel 4 analysiert die neuen Regelungen der Unternehmensteuerreform 2008, die für Leasinggesellschaften relevant sind. Die Auswirkungen der Zinsschranke und der neuen Hinzurechnungsregeln für pauschalierte Finanzierungsanteile bei der Gewerbesteuer werden untersucht.
Kapitel 5 untersucht anhand eines quantitativen Beispiels die Steuerwirkungen der Reform auf eine Leasingrate. Die Steuerbelastung von Leasingnehmer und -geber sowie die Auswirkungen auf die Kreditfinanzierung werden verglichen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Leasing, Unternehmensteuerreform 2008, Zinsschranke, Hinzurechnung, Gewerbesteuer, Finanzierungsleasing, Operating-Leasing, Steuerarbitrage, Steuerstundung, Steuerwirkungen, Leasinggesellschaften.
- 2.4.1 Differenzierung nach dem Leasingobjekt
- Quote paper
- Marc Dehn (Author), 2007, Auswirkungen der Unternehmensteuerreform 2008 auf Leasinggesellschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83741