[...] Unter besonderer Berücksichtigung der Familienähnlichkeit, der Umweltgestaltung, Förderung der Selbständigkeit und Individualität, Einbettung in Gemeinde und Umfeld etc. entstanden auch die betreuten Außenwohngruppen, die zu einem festen Bestandteil einer qualifizierten Erziehungshilfe geworden sind. In dieser Hausarbeit möchten wir uns mit dieser Einrichtungsform, der familienorientierten Außenwohngruppe, auseinandersetzen, da wir die Entwicklung dieser Unterbringungsform noch nicht als abgeschlossen betrachten und in ihr oder ähnlichen Formen eine Zukunftsform der Heimerziehung sehen.
Es tat sich für uns nun die Frage auf, in wie weit sich die familienorientierte Außenwohngruppe als adäquate Heimunterbringung etabliert hat. Es soll herausgearbeitet werden, ob ein familienorientiertes Modell eine Familie wirklich ersetzen kann, ob die Pädagogen die nötige Distanz zu den Kindern und Jugendlichen wahren können und ob die Stigmatisierung verhindert werden kann.
Im Folgenden soll zunächst ein kurzer Überblick über Geschichte, Entwicklungen und Veränderungen der vollstationären Erziehungshilfen sowie über den rechtlichen Hintergrund nach dem KJHG gegeben werden, um den besonderen Blickpunkt/ Schwerpunkt dieser Arbeit, die familienorientierte Außenwohngruppe, in einen Gesamtkontext einordnen zu können. Hinsichtlich dieses Blickpunktes/ Schwerpunktes soll unter Anderem erläutert werden, welche Merkmale eine Außenwohngruppe aufweist, welche Probleme und familiäre Hintergründe die Kinder und Jugendlichen beschäftigen und welche Rolle das pädagogische Personal dabei spielt.
Am Ende der Arbeit soll nochmals auf die Eingangsfrage eingegangen werden. Wir möchten in diesem Zusammenhang die familienorientierte Außenwohngruppe auch ins Verhältnis zur früheren Heimunterbringung und –erziehung setzen sowie einen Ausblick darüber geben, wie sich die Außenwohngruppen in Zukunft gestalten werden.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vollstationäre Erziehungshilfen
- Historischer Rückblick
- Entwicklung und Veränderung vollstationärer Erziehungshilfen
- Hilfe zur Erziehung nach dem KJHG
- Überblick Heime und sonstige Wohnformen
- Außenwohngruppen
- Merkmale
- Familiärer Hintergrund und Problemlagen der Kinder/Jugendlichen
- Pädagogisches Personal
- Kosten und Finanzierung der Unterbringung
- Schlussbetrachtung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung und Etablierung der familienorientierten Außenwohngruppe als adäquate Form der Heimunterbringung im Kontext der vollstationären Erziehungshilfen. Die Arbeit untersucht, ob ein familienorientiertes Modell eine Familie tatsächlich ersetzen kann, ob Pädagogen die nötige Distanz zu den Kindern und Jugendlichen wahren können und ob die Stigmatisierung von Heimkindern verhindert werden kann.
- Historische Entwicklung und Veränderungen der vollstationären Erziehungshilfen
- Merkmale, familiäre Hintergründe und Problemlagen der Kinder/Jugendlichen in Außenwohngruppen
- Rolle des pädagogischen Personals in Außenwohngruppen
- Vergleich der familienorientierten Außenwohngruppe mit der traditionellen Heimunterbringung
- Zukünftige Entwicklungen der Außenwohngruppen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der vollstationären Erziehungshilfen, beginnend mit den Armen- und Waisenhäusern des Mittelalters. Es wird gezeigt, wie sich die Konzepte und Zielsetzungen der Heimerziehung im Laufe der Zeit verändert haben, von der ursprünglichen Funktion als Aufbewahrungsstätte hin zu pädagogischen, therapeutischen und heilpädagogischen Aufgaben. Das Kapitel behandelt auch den rechtlichen Rahmen der Hilfe zur Erziehung nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (KJHG).
Das zweite Kapitel widmet sich den Außenwohngruppen, die sich als alternatives Modell der Heimerziehung etabliert haben. Es werden Merkmale, familiäre Hintergründe der Kinder/Jugendlichen, Aufgaben des pädagogischen Personals sowie Kosten und Finanzierung dieser Einrichtungsform beleuchtet.
Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und geht auf die Frage ein, inwieweit sich die familienorientierte Außenwohngruppe als adäquate Heimunterbringung etabliert hat.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen der Kinder- und Jugendhilfe, insbesondere im Bereich der vollstationären Erziehungshilfen und der Entwicklung alternativer Unterbringungsformen. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Familienorientierte Außenwohngruppe, Heimunterbringung, Stigmatisierung, Institutionalisierung, pädagogisches Personal, KJHG, Hilfe zur Erziehung, Familienähnlichkeit, Selbständigkeit, Integration.
- Citar trabajo
- Eva Fischer (Autor), Nadine Thorn (Autor), 2004, Außenwohngruppen im Rahmen vollstationärer Erziehungshilfen in der Kinder- und Jugendhilfe, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83744