Meine eigene berufliche Biografie, die Arbeit als Künstler und Kunsttherapeut, sind Hintergrund dafür, dass ich Überlegungen angestellt habe, wie ich mein bisher erworbenes Wissen im Beruf des Sozialarbeiters nutzen kann, bzw. wie ich auch kunsttherapeutisch in der Sozialen Arbeit tätig sein könnte.
Die Frage nach der Übertragbarkeit und Anwendbarkeit kunsttherapeutischer Methoden auf die Soziale Arbeit ist nicht leicht zu beantworten.
Unbestritten ist, dass sich die Kunsttherapie auf dem Feld der Sozialen Arbeit zum Beispiel in der Psychiatrie etablieren konnte und von Kunsttherapeuten dort ausgeübt wird.
Die Frage ob jedoch auch Sozialarbeiter/Sozialpädagogen einzelne aus der Kunsttherapie stammende Methoden im sozialen Bereich einsetzen können oder nicht, ist Gegenstand dieser Arbeit.
Bei der Beantwortung dieser Frage soll vermieden werden Übernahmemöglichkeiten kunsttherapeutischer Methoden „rezeptartig“ aufzuzeigen.
Zunächst soll die Frage geklärt werden was Kunsttherapie ist. Einerseits bietet Menzen hierzu eine Definition an, andererseits lässt sich die Vielfältigkeit und Vielgestaltigkeit kunsttherapeutischer Richtungen nur dann wirklich erfassen,
wenn man sich mit den verschiedenen Ansätzen befasst.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werde ich bei meinen Erläuterungen den Fokus auf die tiefenpsychologischen Ansätze richten und in der Beschreibung der Me-thodiken etwas näher auf Grundannahmen C. G. Jungs eingehen, um beispiel-haft das theoretische Fundament einer Kunsttherapierichtung aufzuzeigen.Ich werde einige spezifische kunsttherapeutische Methoden herausgreifen und der Frage nachgehen, ob eine Anwendungsmöglichkeit bezogen auf den Sozialen Bereich gegeben ist und die Bedeutung bildnerisch-kreativer Arbeit unter verschiedenen Aspekten beleuchten.
Die vielfältigen Überschneidungen kreativer Arbeit in Therapie und Pädagogik werden immer wieder zur Sprache kommen. Aber auch Grenzen von Übernah-memöglichkeiten zwischen diesen Arbeitsbereichen werde ich aufzeigen.
Den nicht unwichtigen methodisch fundierten Einsatz verschiedener Materialien habe in dieser Arbeit nicht bearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kunsttherapie
- 2.1. Ansätze der Kunsttherapie
- 2.1.1. Der kunstpsychologische Ansatz
- 2.1.2. Der kunstpädagogische Ansatz
- 2.1.3. Der psychiatrische Ansatz
- 2.1.4. Der heilpädagogische Ansatz
- 2.1.5. Der kreativ- und gestaltungstherapeutische Ansatz
- 2.1.6. Der tiefenpsychologische Ansatz
- 2.1.7. Der humanistische Ansatz
- 2.1.8. Der antroposophische Ansatz
- 2.2. Zusammenfassung
- 3. Zielsetzungen kunsttherapeutischer Arbeit
- 3.1. Zielsetzungen
- 3.1.1. Kunsttherapie als Psychotherapie
- 3.1.2. Kunsttherapie als Selbsterfahrung
- 3.1.3. Kunsttherapie als Förderprozess
- 3.2. Beispiele kunsttherapeutischer Methodik
- 3.2.1. Psychoanalytisch ausgerichtete Methodik
- 3.2.2. Kunsttherapeutische Methodik nach C. G. Jung
- 3.2.3. Humanistisch ausgerichtete Methodik
- 3.2.4. Schulenübergreifende Methodik
- 3.3. Zusammenfassung
- 3.4. Spezifische kunsttherapeutische Methoden
- 3.4.1. Gestalterischer Dialog
- 3.4.2. Messpainting
- 3.4.3. Begleitetes Malen
- 3.4.4. Zentrierende Methoden, Mandalaarbeit
- 3.4.5. Themenbezogene Arbeit
- 3.4.5.1. Märchenarbeit
- 3.4.5.2. Körperbilder
- 3.4.5.3. Andere Thematische Vorgaben
- 3.4.6. Imaginativ-gestalterische Methoden
- 3.4.7. Tonfeldarbeit und Geführtes Zeichnen
- 3.4.8. Kunsttherapie in Gruppen
- 3.5. Klientel und Methodenwahl
- 4. Kunsttherapeutische Methoden in der Sozialen Arbeit
- 4.1. Der Einsatz bildnerischer Methoden in der Sozialen Arbeit
- 4.1.1. Bildnerische Gestaltungsarbeit als Fördermethode
- 4.1.2. Bildnerische Gestaltungsarbeit als Ausdrucksmethode
- 4.1.3. Bildnerische Gestaltungsarbeit als diagnostisches Instrument
- 4.1.4. Bildnerische Gestaltungsarbeit als Mittel der Beziehungsgestaltung
- 4.2. Weitere Überschneidungsbereiche
- 4.2.1. Ausdrucksmalen
- 4.2.2. Spielen und Gestalten
- 4.3. Grenzen sozialarbeiterischen Handelns
- 4.3.1. Gesetzliche Grenzen
- 4.3.2. Fachliche Grenzen
- 4.4. Gegenüberstellung von Fallbeispielen
- 4.4.1. Kunsttherapeutische Prozesse
- 4.4.2. Soziale Arbeit mit Methoden der Kunsttherapie
- 5. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Übertragbarkeit und Anwendbarkeit kunsttherapeutischer Methoden auf die Soziale Arbeit. Sie untersucht, ob und inwiefern Sozialarbeiter*innen einzelne kunsttherapeutische Methoden in ihrer Praxis einsetzen können, ohne dabei die spezifischen Anforderungen und Grenzen der Kunsttherapie zu missachten.
- Definition und Ansätze der Kunsttherapie
- Zielsetzungen und Methodik kunsttherapeutischer Arbeit
- Spezifische kunsttherapeutische Methoden und ihre Übertragbarkeit auf die Soziale Arbeit
- Schnittstellen und Grenzen zwischen Kunsttherapie und Sozialer Arbeit
- Fallbeispiele zur Veranschaulichung des Einsatzes kunsttherapeutischer Methoden in der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Relevanz der Fragestellung dar. Kapitel 2 gibt eine umfassende Definition von Kunsttherapie und beleuchtet verschiedene Ansätze, die die Vielfältigkeit und Vielgestaltigkeit dieses Fachgebiets aufzeigen.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit den Zielsetzungen und der Methodik der Kunsttherapie. Es werden verschiedene kunsttherapeutische Ansätze und Methoden vorgestellt, die Einblicke in die Praxis dieses Fachgebiets ermöglichen.
Kapitel 4 befasst sich mit der Übertragbarkeit kunsttherapeutischer Methoden auf die Soziale Arbeit. Es werden Überschneidungen und Grenzen zwischen beiden Bereichen aufgezeigt und die Bedeutung bildnerisch-kreativer Arbeit in der Sozialen Arbeit beleuchtet.
Die Schlußbetrachtung fasst die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten.
Schlüsselwörter
Kunsttherapie, Soziale Arbeit, bildnerische Methoden, kreative Prozesse, Psychotherapie, Selbsterfahrung, Förderprozess, Methodik, Ansätze, Überschneidungen, Grenzen, Fallbeispiele.
- Quote paper
- Rainer Landeck (Author), 2006, Kunsttherapeutische Methoden in der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83900