Obwohl die Jazzmusik nicht zu den herausragendsten kulturellen Neuerungen und künstlerischen Errungenschaften in der Zeit der Weimarer Republik gehört, kommt ihr doch gerade in Bezug auf ihre Wirkung auf die Jugend ein besonderer Stellenwert zu.
Die Jugendlichen, die ihre Liebe zu dieser Musik entdeckt hatten, formierten sich sehr schnell zu einer ganz eigenen Jugendbewegung - die Jazz- und Swingjugend.
Die Entwicklung dieser Jugendbewegung in den 20er und 30er Jahren zeigt sich als Reaktion auf die äußeren Lebensumstände der Jugendlichen, die von der zunehmenden Politisierung des Lebens geprägt waren. In der Phase der relativen Stabilisierung entstanden, forcierte sie sich immer mehr am Ende der Weimarer Republik, als zunehmend konservative Kräfte den Handlungsspielraum und die Freiheit der Jugendlichen einschränkten.
Um die Bewegung in der Zeit der Weimarer Republik zu charakterisieren, die ihr Selbstverständnis und ihre Lebensformen von der neuen Musik aus Amerika ableitete und aus der sich später die Swingbewegung entwickelte, wird von dem Begriff der Jazz- und Swingjugend ausgegangen.
Im ersten Teil dieser Arbeit sollen, ausgehend von kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten im Bereich der Kultur und Gesellschaft dieser Zeit, die Gründe und Ursachen aufgezeigt werden, die zur Entstehung und Entwicklung der Jazz- und Swingbewegung führten.
Für die Konstituierung von Gruppen oder Bewegungen ist nicht nur die Identifikation mit einer Sache, sondern auch die Abgrenzung von bestimmten Dingen von entscheidender Bedeutung, um ihr Selbstverständnis und ihre Identität zu finden. In dieser Hinsicht werden kontroverse Meinungen über den Jazz berücksichtigt, von denen besonders die rechtskonservativen Aussagen Bedeutung für die Konstituierung der Jazz- und Swingjugend als Bewegung erlangten.
Wertvorstellungen, Auffassungen, äußere Erscheinung, die Struktur und die Trägerschaft einer Gruppe bedingen und beeinflussen sich maßgeblich, erst sie charakterisieren eine Bewegung als solche.
Im zweiten Teil dieser Arbeit soll hinsichtlich dieser gruppenspezifischen Kriterien das Wesen der Jazz- und Swingbewegung näher erläutert werden, um auf diese Weise die Sonderstellung, welche diese Bewegung innerhalb der Jugendbewegungen der Weimarer Republik einnimmt, zu verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Vorbemerkungen
- II. Forschungsstand
- III. „Es kommt die neue Welt über's Meer gefahren ...“
- IV. „... sie (die Jugend) sieht die Gefahr nicht der Überschwemmung…..“
- V. Die Jazz und Swingjugend
- V.I. Tangojünglinge
- V.II. Jugendliche Musiker und Bands
- V.III. Jazz- und Hotclubs
- V.III.1 Die Trägerschaft
- V.III.2 Wertvorstellungen und Ideale der Jazz- und Swingjugend
- V.III.3 Das Auftreten und Erscheinungsbild
- V.III.4 Die Struktur der Gruppen
- VI. Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Jazz- und Swingjugend der Weimarer Republik. Ziel ist es, die Entstehung und Entwicklung dieser Jugendbewegung im Kontext der kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten der Zeit zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die Gründe für die Entstehung der Bewegung und charakterisiert sie anhand gruppenspezifischer Kriterien wie Wertvorstellungen, Erscheinungsbild und Struktur.
- Die Entstehung der Jazz- und Swingjugend in der Weimarer Republik
- Die Reaktion der Jugend auf die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen
- Wertvorstellungen und Ideale der Jazz- und Swingjugend
- Das Erscheinungsbild und die Struktur der Gruppen
- Der Forschungsstand zur Jazz- und Swingjugend in der Weimarer Republik
Zusammenfassung der Kapitel
I. Vorbemerkungen: Dieser einleitende Abschnitt stellt die Jazz- und Swingjugend als eine eigenständige Jugendbewegung vor, die sich als Reaktion auf die Lebensumstände der Jugendlichen in der Weimarer Republik entwickelte und später, im Nationalsozialismus, aufgrund ihres Auftretens und ihrer Auffassungen eine höhere gesellschaftspolitische Brisanz erlangte. Der Abschnitt betont die Bedeutung der Jazzmusik für die Identität dieser Jugendbewegung und kündigt die methodische Vorgehensweise der Arbeit an, die sich auf kulturelle, wirtschaftliche und politische Gegebenheiten stützt, um die Ursachen und die Entwicklung der Bewegung zu verstehen. Die einleitende Zitierung von Joseph Roth unterstreicht den wilden, unkontrollierten Charakter des Jazz, der als Ausdruck eines noch nicht geordneten Chaos verstanden wird.
II. Forschungsstand: Dieses Kapitel beleuchtet den bisherigen Forschungsstand zur Jazz- und Swingjugend. Es wird festgestellt, dass sich die Forschung bislang hauptsächlich auf die Swingbewegung im Nationalsozialismus konzentriert hat, während die Weimarer Jahre weniger Aufmerksamkeit erhielten. Der Mangel an umfassender Literatur wird auf die spärliche Quellenlage zurückgeführt, die durch die Verfolgung der Swingjugend durch die Gestapo bedingt ist. Trotzdem werden wichtige Quellen wie Gestapo-Protokolle, Zeitzeugenberichte und die damalige Presseberichterstattung als Grundlage der Analyse erwähnt. Die subjektive Färbung der Zeitzeugenberichte wird dabei explizit anerkannt, aber ihre Bedeutung für das Verständnis der Bewegung in der Weimarer Republik hervorgehoben. Die rechtskonservative Pressekritik an Jazzmusik und amerikanischem Einfluss wird als weitere wichtige Informationsquelle genannt.
III. „Es kommt die neue Welt über's Meer gefahren ...“: (Anmerkung: Der Inhalt dieses Kapitels ist nicht im bereitgestellten Text enthalten und muss aus dem vollständigen Dokument entnommen werden.)
IV. „... sie (die Jugend) sieht die Gefahr nicht der Überschwemmung…..“: (Anmerkung: Der Inhalt dieses Kapitels ist nicht im bereitgestellten Text enthalten und muss aus dem vollständigen Dokument entnommen werden.)
V. Die Jazz und Swingjugend: Dieses Kapitel analysiert die Jazz- und Swingjugend anhand verschiedener gruppenspezifischer Merkmale. Es umfasst Unterkapitel zu den Tangojünglingen, jugendlichen Musikern und Bands, Jazz- und Hotclubs, deren Trägerschaft, den Wertvorstellungen und Idealen, dem Erscheinungsbild und der Gruppenstruktur. Diese verschiedenen Aspekte werden zusammengefügt, um ein ganzheitliches Bild der Bewegung zu zeichnen und ihre Besonderheit innerhalb der Jugendbewegungen der Weimarer Republik herauszustellen. Die detaillierte Analyse der einzelnen Unterkapitel ist notwendig, um die komplexen Facetten der Jugendkultur zu verstehen und die Sonderstellung dieser Bewegung darzulegen.
Schlüsselwörter
Jazz, Swing, Jugendbewegung, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, amerikanische Kultur, rechtskonservative Kritik, Identität, Gruppenstruktur, Zeitzeugenberichte, Gestapo, Propaganda, Musikkultur.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Jazz- und Swingjugend der Weimarer Republik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Jazz- und Swingjugend der Weimarer Republik. Sie beleuchtet Entstehung und Entwicklung dieser Jugendbewegung im Kontext der kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten der Zeit, analysiert die Gründe für ihre Entstehung und charakterisiert sie anhand gruppenspezifischer Kriterien wie Wertvorstellungen, Erscheinungsbild und Struktur.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Entstehung der Jazz- und Swingjugend in der Weimarer Republik, die Reaktion der Jugend auf politische und gesellschaftliche Veränderungen, die Wertvorstellungen und Ideale der Bewegung, ihr Erscheinungsbild und die Gruppenstruktur, sowie den Forschungsstand zu diesem Thema.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Vorbemerkungen, Forschungsstand, „Es kommt die neue Welt über's Meer gefahren ...“, „... sie (die Jugend) sieht die Gefahr nicht der Überschwemmung…..“, Die Jazz und Swingjugend (mit Unterkapiteln zu Tangojünglingen, jugendlichen Musikern und Bands, Jazz- und Hotclubs, deren Trägerschaft, Wertvorstellungen und Idealen, Erscheinungsbild und Gruppenstruktur) und Schlussbemerkungen.
Wie wird der Forschungsstand dargestellt?
Das Kapitel zum Forschungsstand zeigt, dass die Forschung sich bisher hauptsächlich auf die Swingbewegung im Nationalsozialismus konzentriert hat, während die Weimarer Jahre weniger Aufmerksamkeit erhielten. Die spärliche Quellenlage aufgrund der Verfolgung durch die Gestapo wird als Grund genannt. Wichtige Quellen sind Gestapo-Protokolle, Zeitzeugenberichte und Presseberichterstattung, wobei die subjektive Färbung der Zeitzeugenberichte anerkannt wird. Die rechtskonservative Pressekritik an Jazzmusik und amerikanischem Einfluss wird als weitere Informationsquelle genannt.
Welche Bedeutung hat die Jazzmusik für die Jazz- und Swingjugend?
Die Jazzmusik spielte eine zentrale Rolle für die Identität der Jazz- und Swingjugend. Sie wird als Ausdruck eines noch nicht geordneten Chaos verstanden, der den wilden und unkontrollierten Charakter der Jugendbewegung repräsentiert (Zitation Joseph Roth).
Wie werden die einzelnen Kapitel zusammengefasst?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt den einleitenden Charakter des ersten Kapitels, die Darstellung des Forschungsstandes im zweiten, während die Kapitel III und IV im vorliegenden Auszug nicht detailliert beschrieben werden. Kapitel V analysiert die Jazz- und Swingjugend anhand verschiedener gruppenspezifischer Merkmale, während die Schlussbemerkungen im sechsten Kapitel zusammengefasst werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Jazz, Swing, Jugendbewegung, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, amerikanische Kultur, rechtskonservative Kritik, Identität, Gruppenstruktur, Zeitzeugenberichte, Gestapo, Propaganda, Musikkultur.
- Citation du texte
- Studienrätin Sandra Müller (Auteur), 2001, Die Jazz- und Swingjugend der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83969